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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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Schweinediebstahl. Ich möchte nicht in der Haut des Halunken stecken, der das Schwein hat. Jetzt lacht er«, stellte der Polizist ganz und gar unzutreffend fest, »aber er wird nicht mehr lange lachen. Planen Sie, längere Zeit hierzubleiben, Sir?«
      »Es könnte längere Zeit werden.«
      »Hübsches kleines Haus«, sagte der Polizist großzügig. »Kompakt könnte man es nennen. Wohlbemerkt, man darf es nicht grob behandeln . . . ich meine, sich gegen die Wände lehnen oder so was. Ich kenne den Mann, der diese kleine Anlage gebaut hat. Es gibt sechs Stück: Sunnybrae, Sunnybrow, Sunnywood, Sunnyfelds, Sunnycot und Sunnyhaven. Ich habe eines Abends ein Bier mit dem Knaben getrunken – es war der Tag, als Sunnycot einstürzte – und er begann, über Mörtel zu reden. Mörtel? sag ich. Ach, ich wußte gar nicht, daß Sie welchen benutzen! Ich mußte lachen, wirklich. Na ja, ich muß weiter, Sir. Muß meine Runde drehen, und dann muß ich noch zu Sir Gregory und Meldung machen, wie wir vorangekommen sind. Nicht, daß wir vorangekommen sind, wenn Sie verstehen, was ich meine, aber der Herr hat es gern, wenn wir mit ihm in Verbindung bleiben. Beweist unseren Diensteifer. Mörtel!« sagte der Polizeibeamte. »Ach, ich wußte gar nicht, daß Sie welchen benutzen. Sagte ich. Sie hätten sein Gesicht sehen sollen!«
      Er verschwand in der Nacht und lachte schallend, Jerry dagegen wankte zurück in sein Wohnzimmer, setzte sich und legte den Kopf zwischen die Hände. Dies ist die anerkannte Haltung für alle, die nachdenken möchten, und es war offenbar, daß die Probleme, die aufgetaucht waren, alles Nachdenken vertragen konnten, das er ihnen angedeihen lassen konnte. Das Schicksal, erkannte er, hatte ihn in eine böse Klemme gebracht. Jeden Moment konnte er mit dem Diebesgut gefaßt werden und würde dann, wie so manchem unschuldigen Mann schon geschehen, ein Opfer von Indizienbeweisen werden.
      Solcherart Ereignisse waren ihm natürlich nicht neu. Er erinnerte sich an wenigstens drei Geschichten, die er allein im letzten Jahr geschrieben hatte, in denen die Helden sich in genau derselben Lage befunden hatten, in der er jetzt selbst war, nur mit dem unbedeutenden Unterschied, daß sie in ihren Häusern jeweils etwas anderes gefunden hatten. Das waren ein toter Millionär mit eingeschlagenem Kopf gewesen, ein toter Botschafter mit durchschnittener Kehle respektive eine tote Tänzerin, die als La Flamme bekannt war, mit einem Dolch orientalischen Ursprungs zwischen der vierten und der fünften Rippe. Wann immer ein Vail-Protagonist ein Haus mietete, entdeckte er mit Sicherheit etwas dergleichen. Es war die Regel.
      Aber die Tatsache, daß ihm die Situation vertraut war, konnte ihn nicht trösten. Aufgeregt dachte er weiter nach. Vis-à-vis der oben aufgezählten Leichen hatten seine Helden nicht gewußt, was sie machen sollten, und er wußte auch nicht, was er machen sollte. Nur eines würde er bestimmt nicht tun, nämlich die Haustür öffnen. Soeben hatte es erneut geklingelt.
      Die Klingel ertönte noch einmal, dann war alles still. Jerry, der den Kopf gehoben hatte, legte ihn wieder zwischen die Hände und gab sich weiter seinen Gedanken hin. Und er wünschte gerade heftiger denn je, daß ihm irgend etwas einfallen würde, was auch nur entfernt einem Schlachtplan ähnelte, als er bemerkte, daß im Zimmer etwas anwesend zu sein schien. Er hatte das unheimliche Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Dann ertönte hinter ihm ein ehrerbietiges Hüsteln, und als er sich umdrehte, stellte sich heraus, daß in seine Zurückgezogenheit ein großer, schlanker, rothaariger Mann eingedrungen war. Dieser schielte auf dem linken Auge, hatte einen Mund wie ein Heilbutt, eine gebrochene Nase und eine Menge Schlamm überall.
      Er war fassungslos. Als er das Hüsteln da gehört hatte, wo kein Hüsteln hätte sein dürfen, hatte er einen Moment lang geglaubt, es wäre diesmal wirklich der offzielle Geist von Sunnybrae, der sich zum Dienst meldete, obwohl ihm vollkommen entging, warum Gespenster ausgerechnet Backsteinhäuser heimsuchen sollten, die vor höchstens fünf Jahren von einem Bauspekulanten errichtet worden waren. Die Vernunft sagte ihm jetzt, daß ein Geist vermutlich nicht einen so starken Schweinegeruch um sich verbreiten würde, wie er von dem großen, schlanken, rothaarigen Mann ausströmte. Ein kurzer Anfall von Panik ging vorüber und ließ den rechtschaffenen Zorn des Hausbewohners zurück, der

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