Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
Vom Netzwerk:
das, was Jerry sich wünschte, denn wenn er sich nicht gerade nach Blandings Castle schlich, um Penny bei den Rosenbüschen zu treffen, plante er, mit der Komposition dessen zu beginnen, was er schon jetzt voller Überzeugung für sein Meisterwerk hielt.
      Die Inspiration hatte ihn im selben Moment wie eine Pistolenkugel getroffen, als sein Blick auf Mr. Lancelot Cooper gefallen war. Der Juniorpartner von Caine und Cooper besaß – obwohl er ein untadeliges Leben führte – eins jener dunklen, düsteren Gesichter, die eine Vorliebe für die fnstereren Arten von Verbrechen andeuten, und auf einer Wange dieses dunklen, düsteren Gesichts befand sich eine lange Narbe. Diese hatte Mr. Cooper sich durch das Zerbersten einer Ginger-Ale-Flasche bei einem Picknick des Vereins Christlicher Junger Männer zugezogen, aber sie vermittelte den Eindruck, als wäre sie das Ergebnis von Messerstechereien in Unterweltkellern. Als Krönung trug Lancelot Cooper lavendelfarbene Handschuhe.
      Die Handschuhe waren es gewesen, die Jerry in Aufregung versetzt hatten. Sein geschulter Geist sah in ihnen den perfekten Weg zum Kassenerfolg. Es gibt nichts, was so kalt den Rücken hinunterläuft wie ein eleganter Meuchelmörder. Alle Mörder lassen uns natürlich schaudern, aber wenn man einen trifft, der beim Vergießen menschlichen Blutes lavendelfarbene Handschuhe trägt, wird unser Rückgrat zu Eis. Mr. Cooper, der freundlich genug über Miete, Mietverträge und Vorauszahlungen geplaudert hatte, war natürlich völlig ahnungslos, aber von Anfang an hatte sein Klient ihn als Lavendel-Leo gesehen, den Mann, für den die Polizei schon seit Jahren vergeblich ein Fangnetz ausgelegt hat. Zwei Minuten, nachdem er das Büro von Caine und Cooper verlassen hatte, hatte Jerry damit begonnen, sich Notizen zu machen, und er machte sich immer noch Notizen, als er das Wohnzimmer verließ und nach oben ging, um einen Blick auf das Schlafzimmer zu werfen.
      Das Schlafzimmer war in Ordnung. Es war sogar ein gutes Schlafzimmer, und die Matratze federte, wenn man sie erprobte. Jerrys Stimmung hob sich. Er hatte das Gefühl, daß ein Mann in einem solchen Haus sehr glücklich sein und eine Menge Arbeit bewältigen konnte. Er sah sich selbst bis tief in die Nacht hinein arbeiten, ohne daß irgend etwas seine Schaffensfreude unterbrach.
      Nun, praktisch nichts. Vom Gesichtspunkt eines Schriftstellers aus, der Frieden sucht und Stille, um sich auf einen Gänsehautmacher über Mörder in lavendelfarbenen Handschuhen zu konzentrieren, war Sunnybrae fast ideal. Sein einziger kleiner Fehler schien zu sein, daß es hier spukte.
      Während er sich in seinem neuen Zuhause umsah, hatte Jerry von Zeit zu Zeit merkwürdige Geräusche vernommen, die ganz offensichtlich übernatürlicher Art waren. Hätte ihn das Komitee der Gesellschaft zur Erforschung übernatürlicher Vorgänge gebeten, diese Geräusche näher zu beschreiben, wäre er ziemlich ratlos gewesen. Na ja, mehr so grunzende Geräusche, hätte er geantwortet.
      Grunzend?
      Ja.
      Wenn Sie grunzend sagen, meinen Sie grunzend?
      Genau. Sie dauern natürlich nicht ununterbrochen an. Eine Zeitlang tritt eine Art Stille ein, als ob der Geist die Dinge überdächte und seine Stimmbänder schonte. Dann geht es in neuer Frische weiter . . . grunzen . . . wenn Sie verstehen, was ich meine.
      Woraufhin das Komitee der Gesellschaft zur Erforschung übernatürlicher Vorgänge gesagt hätte »Ach du meine Güte!«, da grunzende Geister etwas ganz Neues in ihrem Erfahrungsbereich darstellten.
      Im Wohnzimmer war es, wo man diese Geräusche am deutlichsten wahrnahm. Dorthin zurückgekehrt, wurde Jerry von einer Reihe von fünf oder sechs Grunzern aufgeschreckt, die fast unmittelbar an seiner Seite erklangen. Der Poltergeist, denn für einen solchen hielt er ihn, hatte sich offensichtlich hinter der Tür eingenistet, die vom Wohnzimmer vermutlich in die Küche führte, den einzigen Teil des Hauses, den er noch nicht besichtigt hatte.
      Er öffnete die Tür.

    Sichere Informationen darüber, was das letzte ist, was ein junger Mann, der seinen Weg durchs Leben gerade beginnt, auf dem Grund und Boden des möblierten, sofort beziehbaren Hauses vorzufnden wünscht, in das er soeben eingezogen ist, kann man nicht so ohne weiteres aus dem Ärmel schütteln. Käfer? Vielleicht. Küchenschaben? Möglicherweise. Ohne Zweifel aber würde ein großes, schwarzes Schwein in der Küche auf der Liste von

Weitere Kostenlose Bücher