Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
Vom Netzwerk:
brauche, durch einen bedauerlichen Fehler gelöscht würden, im Augenblick verdammt hoch. Ich wage es deshalb nicht, unsere offiziellen Quellen anzufragen, und meine inoffiziellen sind versiegt.«
    Diese Information hatte er von der Comtesse, die sonst im Handumdrehen alle möglichen Telekommunikationsdaten beschaffen konnte.
    »Ja, das überrascht mich nicht.«
    »Was ich will, kann recht umfangreich werden. Wollen Sie mir helfen? Und können Sie mir helfen?«
    »Das kann ich vermutlich. Ein Arbeitskollege von mir hat die Sicherheitsverantwortung für unsere Switches, und der hat freien Zugang zu allen Datenbanken, inklusive der alten Back-up-Dateien. Ich muss erst mit ihm reden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er nichts dagegen hat. Auch wenn meine Vergangenheit … an die Öffentlichkeit kommt.«
    »Machen Sie sich deshalb Sorgen?«
    »Sagen Sie mal, verfolgen Sie eigentlich, was gerade abgeht?«
    Konrad Simonsen fragte sich, ob es jetzt zur Gewohnheit werden würde, dass man ihm diese Frage stellte. Er antwortete nicht, zog aber einen Umschlag aus der Tasche und fischte eine Visitenkarte aus seiner Geldbörse, auf deren Rückseite er etwas schrieb.
    »Hier, nehmen Sie die. Meine Privatnummer steht auf der Rückseite. Das Kuvert beinhaltet eine Reihe von Fragen und Sachverhalten, die wir gerne geklärt wüssten. Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, dass das alles eilt. Ich verstehe aber natürlich auch, dass Sie nicht zaubern können. Rufen Sie mich an, wenn Sie mit Ihrem Freund gesprochen haben, und auch, wenn es Probleme gibt.«
    Der Mann nahm das Material entgegen. Die Karte steckte er in die Innentasche, und das Kuvert verstaute er in seinem Aktenkoffer.
    »Werden Sie den finden, der diese Menschen umgebracht hat?«
    »Oh, ja, ich werde ihn finden. Und auch seine Komplizen. Jeden einzelnen von ihnen. Und wenn nicht heute, dann morgen. Irgendwann werde ich sie finden, und mit etwas Glück wird das gar nicht mehr so lange dauern.«
    »Ich hoffe, Sie haben recht. Dann wird sich der Hass auch langsam wieder legen.«
    Sein letzter Satz klang nicht gerade überzeugend, eher wie eine Beschwörung.
    Sie gingen ein Stück zusammen, bis sie sich die Hand gaben und in unterschiedlichen Richtungen davongingen.

[home]
59
    P auline Berg setzte sich so enthusiastisch für ihre Sache ein, dass Konrad Simonsen sie ausreden ließ. Erst als sie sich zu wiederholen begann, unterbrach er sie und wiederholte ihre Argumente, ohne durchscheinen zu lassen, ob diese ihn überzeugten oder nicht: »Du meinst also, Stig Åge Thorsen habe Angst vor Frauen, genauer gesagt vor engem Kontakt zu Frauen seines Alters. Deshalb schlägst du vor, dass wir uns diese vermutete Schwäche zunutze machen sollen und du, als die am wenigsten Qualifizierte, das Verhör leitest. Und diesen Vorschlag machst du weniger als zwei Stunden vor Beginn des Verhörs, weil du zehn Minuten mit einer Frau telefoniert hast, die Thorsen auf der Kreuzfahrt nach Griechenland kennengelernt hat. Habe ich das richtig verstanden?«
    Die jüngste Mitarbeiterin der Mordkommission blieb standhaft.
    »Ja, genau.«
    »Die Frau von der Kreuzfahrt hat sich von sich aus bei uns gemeldet, so dass wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob ihre Angaben stimmen. Ist das auch richtig?«
    »Ja, wir haben keinerlei Sicherheit.«
    »Und weiter?«
    »Die Comtesse und ich sollten dieses Verhör leiten, und wir sollten den Raum dafür etwas intimer umgestalten, damit wir enger beieinandersitzen.«
    Arne Pedersen blickte zur Decke. Konrad Simonsen hingegen nickte anerkennend. Nicht über den Vorschlag, über den er noch nicht abschließend geurteilt hatte, sondern über die Konsequenz ihres Gedankengangs. Er sagte: »Bin ich damit auch draußen?«
    Pauline Berg wich der Frage aus und antwortete indirekt: »Die Frau nennt genau die beiden Anzeichen, die ich selbst häufig bei Männern erlebt habe, die ich verunsichert habe oder die in gewisser Weise vor mir Angst hatten. Ich habe mal gelesen, dass diese Reaktionsmuster sehr typisch für Männer sind, die eine schwierige Kindheit hatten. Was damit übereinstimmt, dass Stig Åge Thorsen Hilfe bei Jeremy Floyd gesucht hat.«
    Arne Pedersen sah überrascht auf. Diese Seite von Pauline Berg kannte er noch gar nicht. Sie erwiderte seinen Blick nicht, sondern fokussierte weiter Konrad Simonsen, während dieser nachdenklich den unregelmäßigen Lauf der Regentropfen an der Fensterscheibe verfolgte. Sie strotzte vor Selbstvertrauen.
    Am Abend zuvor

Weitere Kostenlose Bücher