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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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wieder auf die Beine brachte. Unter Aufbietung all seiner mentalen Kraft gelang es ihm schließlich, das Erlebnis beiseitezuschieben, und als er sich endlich auf den Weg machte, war nach außen hin alles wie immer. Innerlich aber glühte er vor Hass, ein Gefühl, das er in dieser Intensität noch nie erlebt hatte.
    Konrad Simonsen war wegen der Geschehnisse an diesem Morgen so in Gedanken versunken, dass er die Person, auf die er wartete, erst bemerkte, als sie neben ihm stand. Er bezwang seine schlechte Laune und grüßte freundlich: »Guten Morgen.«
    Der Mann war ordentlich, wenn auch etwas altmodisch gekleidet. Er war mittleren Alters, aber sein fast kahler Schädel und die leicht gebeugte Haltung ließen ihn älter aussehen, als er war. Seine Stimme war tonlos.
    »Guten Morgen, Herr Hauptkommissar, oder was immer Sie sind.«
    »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Der Mann lächelte ironisch.
    »Hatte ich eine andere Wahl?«
    »Das hier ist kein Verhör. Im Gegenteil, ich möchte Sie nämlich um einen Gefallen bitten.«
    »Wenn die Polizei einen um einen Gefallen bittet, hat sie vermutlich ein solides Bündel an Drohungen in der Hinterhand.«
    »Dieses Mal nicht. Das, worum ich Sie bitten möchte, ist noch dazu am Rande der Legalität. Wenn Sie mir also nicht helfen wollen, hätte ich dafür Verständnis, und es würde sich auch nicht auf unsere Freundschaft auswirken.«
    »Sind wir denn Freunde?«
    Die Frage war berechtigt. Ihre flüchtige Verbindung als Freundschaft zu bezeichnen war gelinde gesagt eine saftige Übertreibung.
    Sie hatten bei ein paar zufälligen Treffen auf einem der offenen Turniere die eine oder andere Partie Schach miteinander gespielt, sich aber sonst nicht mehr gesehen, seit Simonsen den Mann vor bald zwölf Jahren verhört und dann vor Gericht gegen ihn ausgesagt hatte. Konrad Simonsen sagte nachdenklich: »Nein, das sind wir natürlich nicht, da habe ich mich im Wort vergriffen, Sie müssen das entschuldigen. Nein, Freunde sind wir nicht.«
    Er nahm einen Schluck von dem inzwischen kalt gewordenen Kaffee. Einen Moment lang erwog er, ihm von seinem inneren Widerwillen zu erzählen, den er empfand, weil Straftäter nach ihrem Gefängnisaufenthalt mit weiteren Repressalien wie sozialer Ächtung rechnen mussten. Das führte immer nur zu noch mehr Kriminalität, außerdem war es ungerecht. Hatte ein Mensch seine Strafe abgesessen, war seine Weste wieder rein, das war jedenfalls seine Einstellung. Er behielt seine Überlegungen aber für sich und sagte: »Vielleicht könnten Sie mir sagen, wie es Ihnen geht?«
    Der Mann antwortete zögernd und ohne große Offenheit.
    »Es geht so, was soll sich schon groß ändern? Ich halte mich an die Verordnungen, nehme meine Medizin und wahre Abstand zu Kindern. Ich sehe mir keine Bilder an, keine Filme und kaufe keine Magazine.«
    »Das weiß ich alles. Ich habe Sie überprüft, so gut es ging, aber das meinte ich nicht. Ich dachte eher an die Öffentlichkeit.«
    Der Mann sah ihn überrascht an. Dann antwortete er: »Tja, nicht sonderlich gut, wenn Sie so direkt fragen. Ich lebe zurückgezogen, bleibe am liebsten allein und sehe fern. Manchmal gehe ich ins Theater und lese Bücher, um mir die Zeit zu vertreiben. Die Wochenenden sind lang, die Ferien ebenso, während der Alltag ganz okay ist. Da habe ich ja meine Arbeit.«
    Er blickte auf den Tisch.
    »Ich vermisse meine Jungs so schrecklich. Jeden Tag. Sie sind inzwischen erwachsen, aber ich sehe sie nicht, und das ist sicher ganz natürlich so.«
    Konrad Simonsen wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
    »Vermutlich, ja.«
    Der Mann blickte auf. Ihm war anzusehen, wie sehr ihn das alles quälte.
    »Danke, dass Sie gefragt haben, aber jetzt sagen Sie mir schon, womit ich Ihnen helfen kann.«
    »Sagen Sie mir erst, was Sie von der Debatte halten, die im Augenblick über die Pädophilen geführt wird.«
    »
Debatte?
Ja, so kann man das auch nennen!«
    »Ich könnte auch ein besseres Wort finden.«
    »Die Wahrheit ist, dass ich Angst habe. Aber was soll ich tun, ich kann ja doch nur den Kopf einziehen und darauf warten, dass es vorbeigeht.«
    Konrad Simonsen nickte bedauernd und erklärte ihm sein Anliegen: »Ich brauche eine alternative Informationsquelle, die mir schnell Informationen über Telefongespräche beschaffen kann. Sie wissen schon, wer hat wen angerufen, wann und wie lange, aber ich habe keine richterliche Genehmigung, und hätte ich eine, wäre das Risiko, dass genau die Daten, die ich

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