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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Durchbruch gelang einer jungen Kommissarin, die einen privat praktizierenden Psychologen befragte. Es war ihre Idee gewesen, ihn aufzusuchen, wenn ihr auch Zweifel kamen, als sie vor ihm stand. Der Psychologe war misstrauisch und kurz angebunden, als hätte er bereits erraten, um was es ging. Gleichwohl stellte sie ihre Fragen: »Ich gehöre zum Ermittlungsteam Palle Huldgård. Er wurde vor zehn Tagen in der Langebæk-Schule in Bagsværd umgebracht. Wir wissen, dass seine beiden Töchter bei Ihnen in Behandlung sind. Sie heißen Pia und Eva Huldgård.«
    Sie sah ihm in die Augen, ohne dass sie eine Reaktion erkennen konnte. Er schien allerdings noch missmutiger zu werden. Dann ließ sie alle Rücksicht fallen und kam direkt zur Sache: »Zur Zeit sind zwanzig Kollegen damit beschäftigt, Palle Huldgårds Leben auf den Kopf zu stellen. Insbesondere gehen wir der Frage nach, ob Palle Huldgård pädophil war. Einige Zeugen behaupten, Palle habe seine Töchter missbraucht, als sie noch klein waren. Wir verdächtigen ihn des jahrelangen massiven Inzests. Über seine Töchter sind wir auch auf Sie gekommen.«
    »Massiver Inzest.
Ich muss schon sagen. So etwas habe ich noch nie gehört. Reden Sie weiter.«
    »Viel mehr habe ich nicht, ich bin mir aber sicher, dass Sie längst verstanden haben, was ich von Ihnen will. Entweder bestätigen Sie den Missbrauch, vorausgesetzt, Sie können das, oder wir müssen direkt mit den Töchtern reden.«
    Sie erwähnte nicht, dass beide wie vom Erdboden verschluckt waren, was der eigentliche Grund für ihr Erscheinen war. Stattdessen stellte sie diesen Schritt wie eine rücksichtsvolle Handlung dar: »Was weder die beiden noch wir wirklich wollen. Und ich verstehe das nur zu gut. Ich kann mir wirklich vorstellen, wie unangenehm ein solches Gespräch werden könnte.«
    »Das bezweifle ich stark. Das können sich nämlich Gott sei Dank nur wenige Menschen vorstellen.«
    Sie antwortete darauf nicht, sondern versuchte ihn aus der Reserve zu locken: »Es bleibt zwischen Ihnen und mir. Sie werden nirgendwo erwähnt werden.«
    Er dachte einen Moment nach.
    »Habe ich das richtig verstanden? Ich soll alle ethischen Regeln brechen, damit das nicht zulasten von Pia und Eva geht?«
    »Ja, leider.«
    »Dann bestätige ich Ihnen hiermit die Richtigkeit Ihrer Vermutung, und jetzt verschwinden Sie.«
    Sie gehorchte und war froh, das Gespräch hinter sich gebracht zu haben.
     
    In Kopenhagen kam auch hinter Palle Huldgård ein Haken.
    Am späten Nachmittag zeichnete sich ein klares Bild ab.
    »Manchmal haben uns zwei, in einigen Fällen sogar drei Quellen unabhängig voneinander den Sachverhalt der Pädophilie bestätigt. Das brodelt wie in einem Gülletank, ständig kommt etwas Neues an die Oberfläche«, fasste Poul Troulsen zusammen. »Willst du einen Blick in die Unterlagen werfen?«
    »Sicher nicht. Wie sieht es mit Thor Gran aus?«, fragte Simonsen.
    Thor Gran war Herr Nordwest, und nur hinter seinem Namen fehlte noch der Haken.
    »Abgesehen von dem berüchtigten Videoclip im Kleinbus, scheint er aus dem Rahmen zu fallen. Er hatte zu Hause zwar eine ganze Reihe von Fotobüchern mit auffällig vielen Bildern von nackten Kindern, aber das waren eher Kunstbücher ohne sexuellen Zusammenhang. Das Material kann man nicht als pornographisch einstufen, weder strafrechtlich noch nach gesundem Menschenverstand.«
    »Ja, okay. Das können wir also nicht nutzen. Und sonst gibt es nichts?«
    »Fünf- bis sechsmal im Jahr hat er kürzere Reisen unternommen. Diese Urlaube dauerten in der Regel eine Woche und führten ihn häufig an Orte, in denen Kinder durchaus die Hauptattraktion sein könnten. Mag sein, dass er seine Gelüste zu Hause im Zaum gehalten und nur im Ausland befriedigt hat. Aber das sind reine Spekulationen. Tatsache ist, dass wir sein Leben gründlich unter die Lupe genommen haben, dabei aber nicht fündig geworden sind.«
     
    Pauline Berg und die Comtesse saßen in Middelfart beim Essen, als Konrad Simonsens Anruf kam. Die Comtesse verließ zum Telefonieren das Restaurant. Pauline Berg blieb zurück und stocherte auf ihrem Teller herum. Das Essen schmeckte ihr nicht, und sie blieb lieber hungrig, als dieses Zeug irgendwie herunterzuwürgen. Kurz darauf war die Comtesse wieder zurück. Sie legte ihrer Kollegin ein Ticket hin, bevor sie sich setzte.
    »Schätzchen, du darfst zu einem Handballspiel, und ich muss nach Århus. Leider. Es gibt Probleme mit einem der Ermordeten, uns fehlt noch immer

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