Schweineraub im Streichelzoo
ist.â
âNeinâ, erwiderte Max in scharfem Ton. âDas ist viel zu auffällig. Paula und ich machen das allein. Und zwar heute Nacht.â
âWas ist denn mit dir los, Max?â, fragte Paula verwundert.
âNichtsâ, antwortete Max barsch.
âGrundgütigerâ, säuselte Sherlock. âDa hat aber einer schlechte Laune. Vermute, das Mittagessen war nicht nach seinem Geschmack?â
âEisbein mit Püree und Sauerkrautâ, antwortete Paula und verzog bei der Erinnerung daran den Mund. âFrau Hagedorns Rache, weil wir heute Morgen verschlafen haben.â
âAlso los, fangen wir an!â, rief Max und zerrte ein paar Holzleisten und Maschendraht aus einer Kiste.
Auch Sherlock rieb sich tatendurstig die Hände und flüsterte Paula ins Ohr: âNun denn, meine Liebe, wie können Lilly und ich behilflich sein?â
Bei Nacht und Vollmond
Mit einem beherzten Nasenkneifer riss Sherlock Paula unsanft aus dem Schlaf.
âAua!â, rief Paula und rieb sich die schmerzende Nase. âWas soll das denn?â
âDie Nager wartenâ, antwortete Sherlock knapp und schwebte durch die Wand, die die beiden Kinderzimmer voneinander trennte. Dann zwickte er Max in den groÃen Zeh.
Max wachte auf und tastete im Dunkeln nach seiner Brille. âIch habe doch den Wecker gestelltâ, protestierte er.
âPapperlapapp! Wecker! Neumodischer Plunder!â, entschied Sherlock. âDa die letzten Aktionen miserabel von euch geplant worden sind, ist es an der Zeit, dass der Meister der geheimen Ermittlungen, sprich: meine Wenigkeit, wieder das Ruder übernimmt. Und ich habe beschlossen, dass wir genau jetzt starten. Ihr werdet in meinem Geheimzimmer auf mich warten, während ich hier das Terrain sondiere.â Sherlock sauste wieder durch die Wand und fuhr an Paula gewandt fort: âAuf, auf! Ins Geheimzimmer!â
Kurz darauf verwandelte er sich in eine milchige Nebelschwade und waberte durch Paulas Schlüsselloch davon. Lilly zog es vor, einfach durch die Wand zu entschwinden.
âDieses Gespenst macht mich fertigâ, seufzte Paula, als sie wenige Minuten später mit Max in Sherlocks Geheimzimmer bei Kerzenschein zwischen Kaninchen, Meerschweinchen und Mäusen saÃ.
Max nickte zurückhaltend und Paula schüttelte nachdenklich den Kopf.
Ein weiÃes Kaninchen hüpfte zu ihr und streckte sich wohlig neben ihr aus.
âBist du süÃ!â, rief Paula. âAber wer bist du jetzt? Flocke oder Stern?â Sie strich versonnen über das weiche Fell. In diesem Moment rauschten Sherlock und Lilly durch die Wand ins Geheimzimmer.
âGrundgütiger!â, rief Sherlock und lieà sich in einen der roten Samtsessel fallen. âEure Dienstmagd schnarcht wie ein Knecht nach dem Besuch des Dorffestes. Sapperlot noch eins!â Seine Spitzenmanschetten zurechtzupfend fuhr das Gespenst fort: âUnd euer Vater ist vor dem flimmernden Kasten eingeschlafen.â Entschlossen schlug sich das Gespenst auf die Oberschenkel. âWohlan, lasst uns zur Tat schreiten!â Damit schwebte es in die Ecke, in der Max und Paula in der vergangenen Nacht die Schuhkartons gestapelt hatten, und reichte sie an die Geschwister weiter.
Offensichtlich fühlten sich die Kaninchen, Meerschweinchen und Mäuse in Sherlocks Geheimzimmer so wohl, dass sie sich gar nicht davon trennen wollten. Sie versteckten sich unter Sherlocks Bett und sogar im Bücherregal, nur um nicht in einem der ungemütlichen Pappkartons zu landen. Aber mit viel Geduld gelang es den Freunden schlieÃlich, die Hälfte der Tiere einzufangen.
âDie anderen holen wir beim nächsten Malâ, entschied Max. Er balancierte seinen Schuhkarton in den Händen, während er mit dem ausgestreckten Fuà nach dem eisernen Stift tastete, der direkt neben dem geheimen Eingang aus der Wand ragte.
Die Geheimtür sprang auf. Max, Paula, Sherlock und Lilly huschten in das vom Vollmond erhellte Musikzimmer. Da stolperte Paula über ein Hindernis und hätte beinahe ihren Pappkarton verloren.
âDu meine Güte, ich glaube, ich bin gerade fast über ein Kaninchen gefallenâ, japste sie.
Schon war Max an einer der groÃen Flügeltüren angekommen, stellte den Karton ab und öffnete leise die Tür, die direkt in den Schlosspark führte.
Auf Zehenspitzen huschten Max und Paula über den knirschenden Kies. Sherlock und
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