Schweineraub im Streichelzoo
Lilly waren ihnen dicht auf den Fersen. Schnell warf Paula einen prüfenden Blick die Fassade des Schlosses hinauf. Der Vollmond lieà den Park fast taghell erstrahlen. Wenn jetzt ihr Vater oder Frau Hagedorn aus dem Fenster guckten, war alles umsonst gewesen. Doch zum Glück regte sich bis auf das flimmernde Fernsehlicht im Zimmer ihres Vaters nicht das Geringste. Sicher und unentdeckt erreichten die Freunde das Birkenwäldchen. Bevor Max die Tür zur Hütte öffnete, warf er einen verstohlenen Blick über die Schulter.
âJetzt mach schon!â, zischte Paula ungeduldig. âFlocke hüpft mir gleich aus dem Karton.â
âVorsicht ist die Mutter der Porzellankisteâ, trällerte das Gespenst gut gelaunt, schob sich an Max vorbei und zog die Tür auf. âAber diesmal ist sie in der Tat unbegründet. Denn niemand Geringerer als Sherlock Freiherr von Schlotterfels ist für die Sicherheit dieser Aktion verantwortlich.â
Paula stöhnte auf. âToll, jetzt fühle ich mich schon gleich viel besser.â
Die Mäuschen fanden in einem für sie hergerichteten alten Aquarium ihr neues Zuhause. Die Kaninchen und Meerschweinchen beschnupperten ihr mit Stroh ausgelegtes Gehege und ihre Artgenossen, die schon am Nachmittag eingezogen waren.
âSo, ihr SüÃenâ, sagte Paula und prüfte vorsichtshalber den etwas wackelig geratenen Zaun aus Maschendraht. âDann erkundet mal euer neues Heim. Wir sind gleich wieder zurück und bringen eure Freunde mit.â
Vorsichtig schloss Max die Tür zur Hütte hinter sich und die vier Gefährten huschten zwischen den Birken durch die Nacht.
âFreu ich mich auf mein Bett!â, lieà Paula sich sehnsüchtig vernehmen. âNoch die eine Fuhre und dann nichts wie ab in die Federn!â
Da räusperte sich das Gespenst. âSelbstverständlich werdet ihr erst mein Zimmer von den Hinterlassenschaften der Nager befreienâ, sagte es näselnd. âWir von Schlotterfelsens haben eine sehr empfindliche Nase, und mit Verlaub â in meinem Zimmer riecht es erbärmlich.â
Max nickte artig.
âMorgen nach der Schule, wenn es genehm istâ, setzte Paula hinzu. âSie können sich ja heute Nacht eine Wäscheklammer auf die Nase â¦â
Da schnitt ein markerschütternder Schrei Paula das Wort ab. Max, Paula und Sherlock erstarrten zu Salzsäulen und Lilly spitzte alarmiert die Ohren.
âWas war das?â, hauchte Max ängstlich.
âDas klang wie Frau Hagedornâ, sagte Paula mit zitternder Stimme. âDa ist etwas passiert!â Ohne nachzudenken, rannte Paula los.
Sherlock und Lilly schwebten dicht hinter ihr.
âWartet auf mich!â, rief Max, der um keinen Preis allein im Park zurückbleiben wollte.
Und dann sahen sie es: Das ganze Museum war hell erleuchtet, als ob dort ein groÃes Fest gefeiert würde. Seltsam. Wer spazierte denn da mitten in der Nacht durchs Schloss? Einbrecher hätten ja wohl kaum das Licht angemacht.
Keuchend erreichten die Freunde die Fenster zur Bibliothek. Hinter den Scheiben fiel das Licht auf die hohen Bücherregale, das Sofa, den Kamin und â¦
Sherlock, Max und Paula bekamen groÃe Augen.
âWas treibt denn eure Dienstmagd auf dem Schreibtisch meiner Väter? Runter da, respektloses Frauenzimmer!â, empörte sich Sherlock.
Tatsächlich: Im langen geblümten Nachthemd stand Frau Hagedorn auf dem antiken Schreibtisch. Mit angstverzerrtem Gesicht hielt sie die geballten Fäuste vor den Mund gepresst und hüpfte immer von einem Fuà auf den anderen, als balancierte sie auf heiÃen Kohlen. Ihre weit aufgerissenen Augen huschten unruhig über den Boden.
âOh nein!â, kreischte Paula.
âOh dochâ, murmelte Max.
Die Kaninchen, Meerschweinchen und Mäuse aus Sherlocks Geheimzimmer hatten die Bibliothek erobert.
âDie Nager?â, sagte Sherlock verwundert. âWie kommen denn die Nager in die Bibliothek?â
Plötzlich hallte ein Ruf durch das Schloss: âFrau Hagedorn?â
âDas ist Papaâ, flüsterte Max.
Dann rasten Max und Paula los und betraten durch die angelehnte Terrassentür das Musikzimmer. Die Geheimtür stand einen Spalt offen. Wie war das möglich? Paula fluchte. Und dann sah sie es: Im Spalt klemmte eine angenagte Möhre.
âDarüber bin ich vorhin gestolpertâ, sagte sie leise und
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