Schweineraub im Streichelzoo
Beinen ist und so junges Gemüse wie ihr nicht aus den Federn kommt?â
Paula lief das Wasser im Mund zusammen, als Frau Hagedorn gebratenen Speck, gebackene Bohnen und Paulas Lieblingskäse mit Frischhaltefolie überzog und im Kühlschrank verstaute.
âJetzt sind wir ja daâ, sagte Paula vorsichtig.
âZu spät!â, schnappte Frau Hagedorn und schüttete das kalte Rührei in den Mülleimer. âIch führe schlieÃlich keinen Hotelbetrieb! Es gibt in diesem Hause feste Essenszeiten!â Frau Hagedorn baute sich vor Max und Paula auf und stemmte die Hände in die fülligen Hüften.
âDie nächste Mahlzeit ist das Mittagessen und das gibt es um dreizehn Uhr. Wie ⦠Ha-ha-ha-hatschi!  ⦠jeden Sonntag!â
Max und Paula beobachteten, wie die Haushälterin ein strahlend weiÃes Stofftaschentuch aus ihrer ebenso weiÃen Schürze zog und sich die Nase putzte.
Hatschi! Hatschi! Ha-ha-hatschi!
âMein Gott, kribbelt meine Nase!â, prustete sie.
Max hatte nicht den geringsten Zweifel: Da machte sich Frau Hagedorns Tierhaarallergie bemerkbar. Offensichtlich hatten Paula und er noch Meerschweinchenhaare von gestern Nacht an sich kleben. Sie würden sehr vorsichtig sein müssen, damit ihnen die Haushälterin nicht auf die Schliche kam. Auch die Futterbeschaffung musste ausgesprochen geschickt in die Wege geleitet werden, wenn sie nicht Frau Hagedorns Misstrauen wecken wollten.
âIch weià wirklich nicht, was mit euch los istâ, näselte Frau Hagedorn. âIhr wart doch früher nicht solche Schlafmützen!â
Ein Lächeln huschte über Maxâ Gesicht. Ja, so würde es vielleicht gehen â¦
âSie haben Rechtâ, sagte er. âFrüher waren Paula und ich richtige Frühaufsteher und ich glaube, ich weià auch, woran das liegt.â
Paula und Frau Hagedorn sahen ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und Neugierde an.
âFrüher gab es viel mehr Gemüse: Möhren, Paprika, Gurken. Vielleicht sind wir deswegen so schlapp.â Max machte eine bedeutsame Pause, bevor er flüsterte: âPaula und ich haben Vitaminmangel!â
Frau Hagedorn schnappte fassungslos nach Luft und griff sich mit der Hand ans Herz. Bevor sie etwas erwidern konnte, war Max am Kühlschrank und linste hinein. âKohlrabi, Möhren, Gurkeâ, zählte er auf und lud Paula das Gemüse auf den Arm. âAb sofort werden Paula und ich uns gesünder ernähren. Sie müssen bitte in Zukunft mehr Obst und viel mehr Gemüse einkaufen. Dann stehen wir bestimmt auch wieder mit den Hühnern auf.â
âAber ⦠ich koche durchaus vitaminreichâ, stammelte Frau Hagedorn völlig verdattert und sah Max und Paula hinterher, die mit Gemüse beladen aus der Küche entschwanden. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte jemand ihre Kochkünste beanstandet.
âDas hat gesessenâ, kicherte Paula auf ihrem Weg zu Sherlocks Geheimzimmer. âWir werden uns vor lauter Vitaminen nicht mehr retten können.â
Max zuckte mit den Schultern. âDas hoffe ich. Wir brauchen jede Menge Futter!â
Im Musikzimmer angekommen drückte Paula ihrem Bruder das Gemüse in die Hand und kletterte flink den Steinsockel zu dem Geige spielenden Engel hinauf. Sie legte die Hand auf den Geigenbogen und drehte ihn. Im selben Moment sprang leise knarrend eine Tür in der Tapete auf. Paula hüpfte vom Sockel und verschwand mit Max im Geheimzimmer. Kurz darauf schloss sich die Tür hinter ihnen.
âGrundgütiger!â, rief das Gespenst. âEndlich seid ihr da!â
Im Licht der vielen Kandelaber hockte Sherlock mit angezogenen Beinen auf seinem Sofa. Die Perücke war zerzaust, das Halstuch verdreht, sein Schnurrbart hing traurig herunter und der linke groÃe Zeh ragte aus einem respektablen Strumpfloch hervor. Von dem Schuh selbst fehlte jede Spur.
âWas ist denn hier los?â, rief Paula und bahnte sich zwischen herumwuselnden Tierchen ihren Weg zum weinroten Samtsofa.
âDas siehst du doch!â, fauchte das Gespenst ungnädig. âRevolution! Die Geretteten entpuppen sich als Tyrannen!â
âWas?â Paula verdrehte die Augen und setzte sich eines der Meerschweinchen auf den SchoÃ. âWovon reden Sie, Freiherr von Schlotterfels?â
âIch glaube, er meint die Tiereâ, sagte Max grinsend. âEr hat Angst vor
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