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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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taten ihr plötzlich leid. »Sie stellen keine Fragen, nicht wahr? Man gibt ihnen Geld, und sie erledigen ihre Arbeit, ohne Fragen zu stellen…«
    »Weil sie ihren Job behalten wollten«, sagte Susanne.
    »… und dann kamen sie… und stahlen…«
    Susanne gab nach. Alte Götter, die sich um neue Pflichten kümmerten…
    »Du siehst schrecklich aus.«
    »… herzlichen Dank…«
    »Ich meine, du siehst krank aus.«
    »… sehr alt… all die Männer, zu anstrengend…«
    Der Schwarze Mann stöhnte.
    »… hier… stirbt man nicht«, keuchte er. »Man wird nur alt und… Höre dem Lachen zu…«
    Susanne nickte. Es lag in der Luft. Einzelne Wörter konnte sie nicht verstehen, aber in der Ferne erklangen Stimmen, wie am Ende eines langen Flurs.
    »… und dieser Ort… Er wuchs um mich herum…«
    »Die Bäume«, erwiderte Susanne. »Und der Himmel. Aus den Köpfen der Kinder…«
    »… sterbe… die kleinen Kinder… du mußt…«
    Die Gestalt verblaßte.
    Susanne blieb eine Zeitlang sitzen und lauschte den fernen Stimmen.
    Andere Welten, von Glaubenskraft geschaffen, überlegte sie. Wie bei Austern. Etwas Dreck gerät hinein, und eine Perle wächst darum herum.
    Schließlich stand sie auf und ging die Treppe hinunter.
    Banjo hatte irgendwo Besen und Mop gefunden. Es lagen nun keine Zähne mehr im Kreis, und verblüffende Eigeninitiative trieb den riesenhaften Mann dazu, die Kreide aufzuwischen.
    »Banjo?«
    »Ja, Fräulein?«
    »Gefällt es dir hier?«
    »Es hier Bäume gibt, Fräulein.«
    Susanne vermutete, daß dies »ja« bedeutete.
    »Der Himmel beunruhigt dich nicht?«
    Er richtete einen verwirrten Blick auf sie.
    »Nein, Fräulein.«
    »Kannst du zählen, Banjo?«
    Er grinste selbstgefällig.
    »Ja, Fräulein. An den Fingern.«
    »Du kannst also zählen bis…?« fragte Susanne.
    »Dreizehn, Fräulein«, sagte Banjo stolz.
    Sie starrte auf seine großen Hände.
    »Meine Güte.«
    Nun, warum nicht? dachte sie. Er ist groß und vertrauenswürdig, und was hat ihm das Leben sonst zu bieten?
    »Ich glaube, es wäre gut, wenn du die Arbeit der Zahnfee erledigst, Banjo.«
    »Das denn in Ordnung ist, Fräulein? Die Zahnfee nichts dagegen hat?«
    »Du vertrittst sie, bis… bis sie zurückkehrt.«
    »Na schön, Fräulein.«
    »Ich… veranlasse, daß dir einige Leute helfen, bis du dich eingearbeitet hast. Ich glaube, dir werden Lebensmittel mit einem Karren gebracht. Du mußt darauf achten, daß man dich nicht betrügt.« Susanne sah erneut auf die großen Hände, ließ den Blick dann über die weiten Hänge gleiten, hinauf zum Gipfel von Mount Banjo. »Allerdings bin ich ziemlich sicher, daß dies niemand wagen wird.«
    »Ja, Fräulein. Und ich hier alles sauberhalte, Fräulein. Äh…«
    Das große rosafarbene Gesicht sah auf Susanne herab.
    »Ja, Banjo?«
    »Kann ich ein Hündchen haben, Fräulein? Ich einmal hatte ein Kätzchen, aber unsere Mama es ertränkt hat, weil es alles schmutzig machte.«
    Susannes Gedächtnis bot ihr einen Namen an.
    »Ein Hündchen namens Fiffi?«
    »Ja, Fräulein. Fiffi, Fräulein.«
    »Ich glaube, du bekommst deinen Fiffi schon sehr bald, Banjo.«
    Er schien ihr völlig zu vertrauen.
    »Danke, Fräulein.«
    »Und jetzt muß ich gehen.«
    »Ja, Fräulein.«
    Sie sah noch einmal den Turm hinauf. Tods Domäne mochte dunkel sein, aber wenn man sich dort aufhielt, fühlte man, daß einem nichts Schlimmes passieren konnte. Die schlimmen Dinge blieben auf eine andere Welt beschränkt. Hier hingegen…
    Als Erwachsener fürchtete man nur… logische Dinge. Armut. Krankheit. Daß einem jemand auf die Schliche kam. Wenigstens war man nicht außer sich vor Angst, weil man ein Ungeheuer unter der Treppe wähnte. Nicht jeder Schatten war eine Bedrohung. Die wundervolle Welt der Kindheit? Nun, es war keine reduzierte Version der Erwachsenenwelt, soviel stand fest. Es war eher eine mit großen, schweren Buchstaben geschriebene Erwachsenenwelt. Alles war… mehr. Mehr alles.
    Susanne überließ Banjo dem Fegen und trat in eine Welt hinaus, in der immer die Sonne schien.
    Gallig und Violett eilten ihr entgegen. Der o Gott schwang einen Ast wie eine Keule.
    »Das Ding brauchst du nicht«, sagte Susanne. Sie sehnte sich danach, ihre Augen zu schließen und zu schlafen.
    »Wir haben darüber gesprochen und entschieden, zurückzukehren und dir zu helfen«, verkündete Gallig.
    »Oh, demokratischer Mut«, kommentierte Susanne. »Nun, sie haben diesen Ort verlassen. Für immer, nehme ich an.«
    Gallig

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