Schweinsgalopp
nachläßt.«
»Dann bleibt mir vielleicht nicht viel Zeit. Bringt mir… mal sehen… zwanzig Halbe, eine Flasche Pfefferwodka und eine weitere mit Kaffeelikör! Mit einem Papierschirm drin! Wollen doch mal sehen, wie dir das gefällt, Herr-wie-wär’s-mit-einer-weiteren-Runde.«
Susanne griff nach seiner Hand und zog ihn zur nächsten Sitzbank.
»Ich habe nicht dafür gesorgt, daß du nüchtern wirst, nur damit du dich jetzt vollaufen läßt!« sagte sie.
Gallig blinzelte. »Tatsächlich nicht?«
»Ich erwarte Hilfe von dir!«
»Hilfe wobei?«
»Du hast doch behauptet, daß du noch nie zuvor Mensch warst, oder?«
»Äh…« Der o Gott blickte an sich herab. »Das stimmt«, bestätigte er.
»Es ist also deine erste Inkarnation?« erkundigte sich Ridcully.
»Das ist eine ziemlich persönliche Frage«, meinte der Professor für unbestimmte Studien.
»Schon… gut«, erwiderte der o Gott. »Seltsam. Ich erinnere mich daran, daß ich immer an Kopfschmerzen litt… Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich immer einen Kopf hatte. Man braucht doch einen Kopf, um Kopfschmerzen zu spüren, oder?«
»Vermutlich hast du als Potential existiert«, spekulierte Ridcully.
»Habe ich das?«
»Hat er das?« fragte Susanne.
Der Erzkanzler zögerte. »Meine Güte. Ich glaube, ich bin dafür verantwortlich. Ich habe mit dem jungen Stibbons übers Trinken und Katzenjammer gesprochen…«
»Und dadurch hast du ihn erschaffen, einfach so?« erwiderte der Dekan. »Es fällt mir sehr schwer, das zu glauben, Mustrum. Ha! Einfach so, aus dem Nichts? Dann müßten wir doch alle dazu fähig sein, oder? Hat jemand Lust, eine neue Fee oder dergleichen zu erfinden?«
»Zum Beispiel die Haarausfallfee?« fragte der Dozent für neue Runen. Die anderen Zauberer lachten.
»Ich verliere keine Haare!« entgegnete der Dekan scharf. »Es… äh… ist nur sehr… dünn verteilt.«
»Die Hälfte davon auf deinem Kopf und die andere auf der Bürste«, sagte der Dozent für neue Runen.
»Man muß nicht verlegen sein, nur weil man einen kahlen Kopf bekommt«, verkündete Ridcully. »Außerdem wißt ihr ja, was man über kahlköpfige Männer sagt.«
»Ja, man sagt: ›He, der da hat keine Haare auf dem Kopf‹«, erwiderte der Dozent für neue Runen. In der letzten Zeit hatte er sich häufig über den Dekan geärgert.
»Zum letztenmal!« donnerte Ridcully. »Ich…«
Er unterbrach sich.
Irgendwo machte es Klingelingelingelingling.
»Wenn ich nur wüßte, woher dieses Geräusch kommt«, sagte der Erzkanzler.
»Äh…« Der Dekan hüstelte. »Äh… sitzt da was auf meinem Kopf?«
Die anderen Zauberer starrten ihn an.
Etwas bewegte sich unter dem Hut des Dekans.
Ganz vorsichtig hob er die Hände und nahm den Hut ab.
Ein winziger Gnom hockte auf seinem Kopf, ein Haarbüschel in jeder Hand. Er blinzelte schuldbewußt ins Licht.
»Gibt es ein Problem?« fragte er.
»Verscheucht das Biest!« heulte der Dekan.
Die Zauberer zögerten. Sie wußten von der Theorie, daß sehr kleine Geschöpfe Krankheiten weitergaben. Der Gnom war zwar größer als solche Wesen, aber niemand wollte riskieren, sich mit Zunehmendem Haarausfall anzustecken.
Susanne griff nach dem kleinen Burschen.
»Bist du die Haarausfallfee?« fragte sie.
»Das scheint tatsächlich der Fall zu sein«, antwortete der Wicht und wand sich in Susannes Hand hin und her.
Der Dekan strich sich besorgt über den Kopf.
»Was hast du mit meinem Haar gemacht?« fragte er.
»Nun, einen Teil davon lasse ich auf der Bürste zurück«, sagte der Gnom. »Ich glaube, den Rest knüpfe ich zu kleinen Matten zusammen, um damit Abflüsse zu verstopfen.«
»Das glaubst du?« wiederholte Ridcully.
»Einen Augenblick.« Susanne wandte sich an den o Gott. »Wo bist du gewesen, bevor wir dich im Schnee gefunden haben?«
»Äh… überall, denke ich«, erwiderte Gallig. »Überall dort, wo kurze Zeit vorher alkoholische Getränke in großen Mengen konsumiert wurden.«
»Ah- ha «, kommentierte Ridcully. »Du warst also eine immanente Naturkraft, ja?«
»Diese Bezeichnung trifft es tatsächlich«, pflichtete ihm der o Gott bei.
»Und als wir uns einen Scherz über die Haarausfallfee erlaubten, erschien sie plötzlich auf dem Kopf des Dekans«, sagte Ridcully. »Dort beobachten wir das Ergebnis ihrer Tätigkeit schon seit einigen Monaten, aber wir waren viel zu höflich, dieses Thema anzusprechen.«
»Ihr erschafft Dinge«, sagte Susanne.
»Wie den
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