Schweinsgalopp
verwirrt.
»Fühlst du dich wirklich besser?« fragte er.
»O ja«, bestätigte der o Gott. »Ich kann jetzt tatsächlich ein Lächeln riskieren, ohne befürchten zu müssen, daß mir die obere Hälfte des Kopfes abfällt.«
»Nein, nein, nein«, ließ sich der Dekan vernehmen. »Das ist unmöglich. Jeder weiß, daß die Behandlung mit einem guten Anti-Katzenjammer-Mittel viele lustige Schreie und ettzehtra bewirkt.«
»Wie wär’s, wenn ich einen Witz erzähle?« schlug der o Gott vor.
»Verspürst du nicht das dringende Bedürfnis, nach draußen zu rennen und den Kopf in eine Wassertonne zu stecken?« erkundigte sich Ridcully.
»Äh… nein, eigentlich nicht«, antwortete Gallig. »Aber ich hätte gern etwas Toastbrot, wenn du gestattest.«
Der Dekan nahm seinen Hut ab und zog ein Thaumometer aus der Spitze. » Etwas ist geschehen«, stellte er fest. »Es gab eine starke taumische Entladung.«
»Hat es nicht einmal ein wenig… pikant geschmeckt?« fragte Ridcully.
»Es hatte überhaupt keinen Geschmack«, sagte der o Gott.
»Hört mal, das ist doch ganz klar«, warf Susanne ein. »Wenn der Gott des Weines trinkt, bekommt Gallig die Nachwirkungen zu spüren. Woraus folgt: Wenn der Gott des Katzenjammers ein Mittel gegen den Kater zu sich nimmt, muß sich der Effekt dieses Mittels über die gleiche Verbindung ausbreiten.«
»Das könnte stimmen«, räumte der Dekan ein. »Immerhin fungiert er wie… wie ein Blitzableiter für Übelkeit. Und wenn man die ganze Sache umkehrt…«
»Ich habe mich immer mit einem großen Beutel verglichen, in den viele Leute hineinspucken«, meinte der o Gott.
»He, die junge Dame hat recht« sagte Ridcully. »Wenn der Gott des Weines trinkt, bekommt dieser Bursche hier die unangenehmen Folgen zu spüren. Und wenn er etwas gegen den Katzenjammer nimmt, müßte umgekehrt der Gott des Weines etwas davon spüren…«
»Wie wär’s, wenn jemand eine Kristallkugel holt?« In Galligs Stimme erklang unüberhörbare Vergeltungsfreude. » Das möchte ich mir ansehen…«
Es war ein großer Drink. Groß und sehr lang. Einer jener besonderen Cocktails, dessen klebrige Ingredienzen ganz langsam ins Glas geschüttet werden, damit sie dort einzelne Schichten bilden. Solche Getränke nannte man Ampel oder Rache des Regenbogens. An Orten, wo man größeren Wert auf die Wahrheit legte, trugen sie auch Namen wie Hallo und lebt wohl, liebe Gehirnzellen.
Einige Blätter Kopfsalat schwammen in dem Drink. Und eine Zitronenscheibe. Eine Ananasscheibe steckte kokett auf dem Rand, der eine Kruste aus Zucker trug. Zwei Papierschirme ragten aus der Kreation, der eine rosarot, der andere blau, und an jedem steckte eine Kirsche.
Außerdem hatte sich jemand die Mühe gemacht, Eiswürfel in der Form von kleinen Elefanten herzustellen. Wenn dieser Punkt erst überschritten ist, gibt es keine Hoffnung mehr. Genausogut könnte man an einem Ort namens Cococobana trinken.
Der Gott des Weines griff liebevoll nach dem Glas. Solche Drinks mochte er besonders gern.
Eine Rumba ertönte im Hintergrund, und zwei junge Frauen schmiegten sich an ihn. Eine herrliche Nacht stand dem Gott des Weines bevor. Für ihn war jede Nacht herrlich.
»Fröhliches Silvesterfest wünsche ich allen!« sagte er und hob das Glas.
Und dann: »Hört ihr das?«
Jemand blies in eine laut fiepende Papiertröte.
»Nein, im Ernst… Wie ein immer tiefer werdender Ton…«
Da niemand darauf achtete, zuckte der Gott des Weines mit den Schultern und stieß mit einem Trinkkumpan an.
»Wie wär’s, wenn wir uns noch zwei davon genehmigen und anschließend den Club besuchen, von dem ich dir erzählt habe?« fragte er.
Und dann…
Die Zauberer lehnten sich zurück, und einige von ihnen schnitten Grimassen.
Nur der o Gott starrte weiter in die Kristallkugel und lächelte voller Zufriedenheit.
»Er beginnt aufzustoßen!« rief er und schlug mit der rechten Faust Löcher in die Luft. »Ja! Ja! Ja! Jetzt haben wir den Spieß umgedreht, nicht wahr? Ha! Wie gefallen dir die Äpfel, hm?«
»Äh… hauptsächlich Äpfel…«, sagte der Dekan.
»Sie unterscheiden sich kaum von den anderen Dingen, wenn ihr mich fragt«, meinte Ridcully. »Offenbar haben wir hier Ursachen und Wirkung miteinander vertauscht…«
»Bleibt das auf Dauer so?« fragte der o Gott hoffnungsvoll.
»Ich glaube nicht. Immerhin bist du der Gott des Katzenjammers. Vermutlich kehrt der normale Zustand zurück, wenn die Wirkung des Heilmittels
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