Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Augenblick über die Straße, wenn der Hauptdarsteller einer Komödie in eine irre Verfolgungsjagd verwickelt ist. Einige narrative Regeln sind so stark, daß sie selbst auf Planeten gelten, wo die Felsen mittags kochen. Und wenn ein voll beladener Tisch zusammenbricht, kommt ein Teller wie ein Wunder unbeschädigt davon und rollt einige Meter weit, bevor er liegenbleibt.
    Susanne und der o Gott beobachteten ihn und richteten ihre Aufmerksamkeit dann auf die Reste eines gewaltigen Tafelaufsatzes aus verschiedenen Obstsorten.
    »Er… kam einfach aus dem Nichts«, hauchte der o Gott.
    »Tatsächlich? Steh nicht so da. Hilf mir, ihn auf die Beine zu ziehen.« Susanne zerrte an einer großen Melone.
    »Äh, er hat Weintrauben hinterm Ohr…«
    »Und?«
    »Ich möchte nicht einmal an Weintrauben denken …«
    »Oh, ich bitte dich.«
    Gemeinsam gelang es ihnen, den Neuankömmling hochzuziehen.
    »Toga, Sandalen… er ähnelt dir«, sagte Susanne, während das Obstopfer schwankte.
    »War ich so grün im Gesicht?«
    »Fast.«
    »Gibt es einen… Abort in der Nähe?« brachte der Unbekannte zwischen bebenden Lippen hervor.
    »Durchs Tor dort drüben, glaube ich«, erwiderte Susanne. »Es soll allerdings kein sehr angenehmer Ort sein.«
    »Das ist kein Gerücht, sondern eine Vorhersage«, erwiderte der Dicke und taumelte davon. »Wenn ich anschließend ein Glas Wasser und ein Holzkohleplätzchen bekommen könnte…«
    Sie sahen ihm nach.
    »Ein Freund von dir?« fragte Susanne.
    »Der Gott der Verdauungsstörungen, glaube ich«, entgegnete der o Gott. »Nun… ich glaube, ich erinnere mich an etwas. Es betrifft die Zeit unmittelbar vor meiner Inkarnation, aber… es klingt albern…«
    »Heraus damit.«
    »Zähne«, sagte der o Gott.
    Susanne zögerte.
    »Dich hat nicht zufällig etwas angegriffen, oder?« fragte sie.
    »Nein. Es ist nur ein Gefühl allgemeiner… Zahnigkeit. Hat wahrscheinlich nicht viel zu bedeuten. Als Gott des Katzenjammers sieht man viel schlimmere Dinge, das kann ich dir sagen.«
    »Zähne. Viele Zähne. Aber sie sind nicht schrecklich oder so. Es sind nur viele kleine Zähne. Und sie wecken ein Gefühl… Trauer?«
    »Ja! Woher weiß du das?«
    »Oh… Vielleicht erinnere ich mich daran, daß du mir davon erzählt hast – obwohl du mir erst noch davon erzählen mußt. Was ist mit einer großen, glänzenden roten Kugel?«
    Gallig blickte nachdenklich ins Leere. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich fürchte, da kann ich dir nicht helfen. Ich entsinne mich nur an Zähne. An viele Reihen aus Zähnen.«
    »Von Reihen weiß ich nichts«, meinte Susanne. »Ich habe nur den Eindruck, daß Zähne… wichtig sind.«
    »Ach, es ist erstaunlich, was man alles mit einem Schnabel anstellen kann«, verkündete der Rabe. Er hatte zwischen den Trümmern des Tisches geforscht und es geschafft, den Deckel von einem Topf zu lösen.
    »Was hast du da gefunden?« fragte Susanne argwöhnisch.
    »Augen«, antwortete der Rabe. »Ha, Zauberer wissen wenigstens, was gut schmeckt. Hier läßt man es sich wirklich gutgehen.«
    »Das sind Oliven.«
    »Olivenaugen«, freute sich der Rabe. »Und jetzt gehören sie mir.«
    »Es sind Früchte! Oder Gemüse! Was weiß ich!«
    »Bist du sicher?« Mit einem Auge betrachtete der Rabe den Topf, mit dem anderen sah er zu Susanne.
    »Ja!«
    Der Rabe krächzte.
    »Ach, bist du plötzlich zu einem Augenspezialisten geworden?«
    »Die Dinger sind grün, du dummer Vogel!«
    »Es könnten alte Auge sein«, erwiderte der Rabe trotzig. »Besonders alte Exemplare sehen manchmal so aus.«
    QUIEK, sagte der Rattentod auf halbem Wege durch ein dickes Stück Käse.
    »Und wir Raben sind alles andere als dumm«, sagte der Rabe. »Die Corvidae gelten als außerordentlich intelligent. Einige im Wald beheimatete Spezies sind sogar dazu fähig, Werkzeuge zu benutzen.«
    »Ach, bist du jetzt ein Rabenspezialist?« fragte Susanne.
    »Verehrteste, zufälligerweise bin ich…«
    QUIEK, ließ sich der Rattentod erneut vernehmen.
    Susanne und Gallig drehten sich um. Das Rattenskelett deutete auf seine grauen Zähne.
    »Die Zahnfee?« murmelte Tods Enkelin. »Was ist mit ihr?«
    QUIEK.
    »Reihen von Zähnen«, wiederholte der o Gott. »Wie… Reihen. Die Zahnfee? Wer oder was ist das?«
    »Oh, in der letzten Zeit sieht man sie recht häufig«, sagte Susanne. »Wobei ich die Pluralform von ›sie‹ meine. Es ist eine Art Franchising. Du besorgst dir Leiter, Geldgürtel und Zange – schon bist du im

Weitere Kostenlose Bücher