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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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den gegenwärtigen Umständen verabscheute er es, dieses Wort zu benutzen. »Ich meine, es ist nicht gerade logisch, daß ein Sockenvertilger existiert, aber… äh… es ergibt einen gewissen Sinn. Ich meine, es ist eine Arbeitshypothese.«
    »So wie beim Schneevater«, sagte Ridcully. »Wenn man ein Kind ist, genügt er als Erklärung.«
    »Was soll unlogisch sein an einem Kobold, der mir große Beutel mit Geld bringt?« fragte der Dekan eingeschnappt, während Ridcully den Bleistiftfresser mit einem weiteren Stift fütterte.
    »Nun«, begann Ponder, »zunächst einmal: Du hast noch nie große Geldbeutel bekommen und mußtest nach einer Erklärung dafür suchen. Und zweitens: Alle anderen halten so etwas für unwahrscheinlich.«
    »Ha!«
    »Was passiert jetzt?« fragte Ridcully. »Seht nur, das Wesen ist auf meinen Finger gehüpft! Hat jemand noch einen Bleistift?«
    »Nun, die… Kräfte hat es immer gegeben« fuhr Ponder fort. »Ich meine, Socken und Bleistifte sind die ganze Zeit über auf unerklärliche Weise verschwunden. Aber jetzt werden sie plötzlich personifiziert… Der Grund dafür ist mir ein Rätsel.«
    »Nun, wir sollten es besser herausfinden, nicht wahr?« erwiderte Ridcully. »Wir dürfen nicht zulassen, daß es auf diese Weise weitergeht. Dämliche Antigötter und diverse Wasweißich entstehen nur deshalb, weil jemand an sie denkt? Potzblitz, dadurch könnte praktisch alles entstehen. Stellt euch vor, irgendein Idiot sagt, es müßte einen Gott der Verdauungsstörungen geben…«
    Klingelingeling.
    »Äh… ich glaube, das ist gerade passiert, Erzkanzler«, sagte Ponder.
     
    »Was ist los? Was ist los?« fragte der o Gott. Er ergriff Susanne an den Schultern.
    Sie fühlten sich verdammt knochig an.
    »VERDAMMT.« Susanne stieß seine Hände fort, stützte sich am Tisch ab und achtete darauf, daß Gallig ihr Gesicht nicht sah.
    Mit dieser Art von Selbstbeherrschung, die sie während der letzten Jahre gelernt hatte, gelang es ihr, ihre normale Stimme zurückzugewinnen.
    »Er fällt aus der Rolle«, murmelte sie. »Ich spüre es. Und davon werde ich angezogen. Was veranlaßt ihn nur dazu?«
    »Keine Ahnung«, sagte der o Gott, der sicherheitshalber zurückgewichen war. »Äh… eben…, bevor du dich umgedreht hast… Du schienst plötzlich sehr dunklen Lidschatten zu tragen… Aber es sah nur so aus…«
    »Hör mal, eigentlich ist es ganz einfach.« Susanne wandte sich wieder dem jungen Mann zu und spürte dabei, wie sich ihr Haar neu anordnete – es geriet immer in Bewegung, wenn ihre Besorgnis wuchs. »Du weißt doch, wie das bei Familien ist, nicht wahr? Alle haben blaue Augen, vorstehende Zähne, solche Dinge? Nun, in meiner Familie gibt es den Tod.«
    »Äh… gibt es ihn nicht in jeder?« fragte der o Gott.
    »Sei still und red keinen Unsinn«, entgegnete Susanne scharf. »Ich meine nicht den Tod, sondern den Tod, oder besser: den Tod. Gewissermaßen den Tod ohne Artikel. Ich erinnere mich an Dinge, die noch nicht geschehen sind; ICH KANN SO SPRECHEN und so umherschreiten… Wenn er von seiner eigentlichen Aufgabe abgelenkt wird, muß ich für ihn einspringen. Und gelegentlich läßt er sich tatsächlich ablenken. Ich weiß nicht, was mit dem echten Schneevater passiert ist und warum Großvater seinen Platz einnimmt, aber ich kenne seine Denkweise: Er hat keine geistigen Schilde, so wie wir. Er kann weder vergessen noch ignorieren. Er versteht alles wörtlich und legt immer den Maßstab der Logik an, ohne zu ahnen, daß dies nicht in allen Fällen funktionieren kann…«
    Sie sah die Verwirrung in Galligs Zügen.
    »Äh… wie würdest du dafür sorgen, daß alle Leute auf der Welt zu essen haben?« fragte Susanne.
    »Ich? Oh. Nun, ich…« Der o Gott überlegte einige Sekunden. »Man muß dabei natürlich die vorherrschenden politischen Systeme in Betracht ziehen, außerdem die richtige Aufteilung und Kultivierung des bestellbaren Lands…«
    »Ja, ja«, sagte Susanne. »Aber er würde einfach allen eine ordentliche Mahlzeit geben…«
    »Oh, ich verstehe. Sehr unpraktisch. Ha, genausogut könnte man die Nackten kleiden, indem man ihnen Kleidung gibt.«
    »Ja! Ich meine, nein. Natürlich nicht! Ich meine, es ist doch ganz klar, daß man ihnen Kleidung… Ach, du weißt schon, was ich meine!«
    »Ja, vielleicht.«
    »Aber er würde nicht so vorgehen!«
    Es krachte neben ihnen.
    Aus brennenden Trümmern rollt immer ein Rad. Zwei Männer tragen eine große Glasscheibe immer genau in dem

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