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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nicht jederzeit in einen Menschen zurückverwandeln können, haben sie hier keinen Zutritt.«
    »Ja, aber einige von uns haben mehr Gehirnzellen als Finger«, tönte es hinter dem Nußglas.
    »Wo wohnt Violett?«
    »Oh, du weiß doch, daß ich solche Fragen nicht beantworte…«
    »WO WOHNT SIE, IGOR?«
    »Betrug-und-Schwindel-Straße, neben dem Bilderrahmenhersteller«, antwortete Igor automatisch. Die Augenbraue geriet erneut in Bewegung, als ihm bewußt wurde, was er gerade gesagt hatte.
    »Du kennst die Regeln! Ich werde nicht gebissen. Niemand zerfetzt mir die Kehle oder versteckt sich hinter meiner Tür! Und du benutzt mir gegenüber nicht die Stimme deines Großvaters! Wenn du trotzdem versuchst, mich damit zu beeinflussen… könnte ich dir dafür Hausverbot erteilen!«
    »Entschuldigung, aber es ist sehr wichtig«, erwiderte Susanne. Aus den Augenwinkeln sah sie, daß der Rabe auf ein Regal gesprungen war und dort den Deckel von einem Einmachglas pickte.
    »Ja, und wenn ein Vampir meint, es sei wichtig, daß er seinen Tee versäumt hat?« grummelte Igor. Er legte den Knüppel beiseite.
    Ein Plink erklang von dem Glas, das eingelegte Eier enthielt. Susanne gab sich alle Mühe, nicht hinzusehen.
    »Können wir jetzt gehen?« fragte der o Gott. »Soviel Alkohol macht mich nervös.«
    Susanne nickte und eilte nach draußen.
    Igor brummte. Dann beobachtete er wieder die Frostmuster an der Fensterscheibe. Nach einer Weile hörte er eine leise Stimme:
    »Ich ‘ab ein’! Ich ‘ab ein’!«
    Es klang undeutlich, weil der Rabe ein eingelegtes Ei mit dem Schnabel aufgespießt hatte.
    Igor seufzte und griff nach dem Knüppel. Der Rabe wäre wohl kaum ungeschoren davongekommen, wenn der Rattentod nicht entschieden hätte, Igor ins Ohr zu beißen.
     
    DORT UNTEN, sagte Tod.
    Er zog die Zügel so abrupt und mit solchem Nachdruck an, daß vier Eber plötzlich in die Richtung blickten, aus der sie kamen.
    Albert kroch aus einem kleinen Teddybär-Hügel, in dem er geschlafen hatte.
    »Was ist los? Was ist los?« fragte er. »Sind wir mit etwas zusammengestoßen?«
    Tod deutete nach unten. Ein endloses Schneefeld erstreckte sich unter dem Schlitten. Nur der gelegentliche matte Glanz einer Fensterkerze oder eine halb unter dem kalten Weiß begrabene Hütte wiesen auf die Existenz von Sterblichkeit in dieser Welt hin.
    Albert hielt mit zusammengekniffenen Augen Ausschau, und schließlich sah er, was Tod meinte.
    »Irgendein alter Knacker stapft dort durch den Schnee«, sagte er. »Scheint Holz gesammelt zu haben. Es ist keine gute Nacht, um draußen zu sein. Und ich treibe mich ebenfalls in ihr herum. In dieser unangenehmen Nacht, meine ich. Hör mal, Herr: Bestimmt hast du inzwischen genug getan, um zu gewährleisten…«
    ETWAS GESCHIEHT DORT UNTEN. HO. HO. HO.
    »Es ist bestimmt alles in Ordnung «, sagte Albert und hielt sich fest, als der Schlitten in die Tiefe glitt. Ein schmaler Streifen aus Licht glühte, als der Alte die Tür einer verschneiten Hütte öffnete. »Sieh nur, da kommen zwei Burschen, mit Paketen regelrecht beladen. Ihn erwartet sicher eine hübsche Silvesterüberraschung, überhaupt kein Problem. Ich schlage vor, wir kehren jetzt heim…«
    Das blaue Leuchten in Tods Augenhöhlen flackerte kurz, als er alle Details der Szene beobachtete.
    ES IST FALSCH.
    »O nein… Es geht schon wieder los.«
     
    Der o Gott zögerte.
    »Was soll das heißen, du kannst nicht durch eine geschlossene Tür gehen?« fragte Susanne. »Die Tür der Taverne war kein Hindernis für dich.«
    »Dort lag der Fall anders. In der Nähe von Alkohol verfüge ich über gottartige Macht. Außerdem haben wir angeklopft, und es hat niemand geantwortet. Was ist mit den guten Manieren geschehen?«
    Susanne zuckte mit den Schultern und trat durch das dünne, billige Holz. Sie wußte, daß sie einen Fehler machte. Wenn sie sich so verhielt, verbrauchte sie jedesmal ein wenig von ihrem Vorrat an… Normalität. Früher oder später würde sie wie ihr Großvater vergessen, welchen Zweck ein Türknauf erfüllte.
    Nun, er hatte nie herausgefunden, wozu ein Türknauf diente.
    Susanne öffnete die Tür von innen. Der o Gott trat ein und sah sich um. Dazu brauchte er nicht lange. Man konnte das Zimmer nicht gerade als groß bezeichnen. Früher einmal, bevor die Trennwand eingezogen worden war, war es Teil eines kleinen Raums gewesen.
    » Hier wohnt die Zahnfee?« fragte Gallig. »Hier gibt es nicht viel… äh… Platz. Es liegen Sachen auf dem

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