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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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hechelt die Mooshammerin weiter. »Denen ist ja die Fastenzeit so was von wurst. Mein lieber Mann, Gott-hab-ihn-selig, dem war die Fastenzeit auch immer so was von wurst«, sagt sie und schaut in die Töpfe.
    Ja, das ist jetzt wieder typisch mit den lieben Männern. Weil sie zu solchen immer erst werden, wenn Gott sie schon selig hat. Noch nie hab ich gehört: Mein lieber Mann, der grad im Wirtshaus beim Schafkopfen hockt. Oder: Mein lieber Mann, der momentan mit seinen Kumpels die Welt umsegelt. Oder wenigstens: Mein lieber Mann, der in der Küche grad die Zeitung liest. Nein. Immer nur: Gott-hab-ihn-selig. Da braucht man sich dann auch wirklich nicht |51| wundern, dass unsereiner nicht heiraten will, oder? Wenn man erst geliebt wird, wenn man schon selig ist.
     
    Weil mir das jetzt zu blöd wird und ich außerdem eine mordswichtige Verabredung mit dem Flötzinger hab, schnapp ich mir den Ludwig und geh dann mal lieber.
     
    Beim Wolfi treff ich dann außer dem Heizungs-Pfuscher auch noch den Metzger. Ein bisschen später stößt der Papa dazu, weil er von dem ganzen fetten Essen jetzt unbedingt ein Schnapserl braucht. Der Papa und der Simmerl haben gleich einen gemeinsamen Nenner gefunden, nämlich Sauen. Weil der Papa, bevor er anfing, dem Nichtstun zu frönen, sein Leben lang eine Schweinezucht gehabt hat, und der Simmerl schon rein berufsbedingt genauso versaut ist. Sie setzen sich hinter ins Eck und geben sich dann ihren Schweinereien hin.
    Der Flötzinger, der Wolfi und ich, wir würfeln ein bisschen. Aber nicht besonders lang, weil der blöde Heizungs-Pfuscher halt immer bescheißt. Schon immer. Quasi seit ich denken kann.
    Dann kommt die Frau Beischl rein. Die Frau Beischl ist eine Stammkundschaft von mir, oder zumindest war sie es bis vor Kurzem. Da sind nämlich die zwei Kerle verhaftet worden, die sie ständig verdroschen haben. Mit einem von ihnen ist sie verheiratet. Gedroschen aber haben sie sie beide. Gebumst auch. Zwei Brüder sind das und teilen sich jetzt brüderlich eine Zelle. Sitzen ein Weilchen wegen schwerer Körperverletzung. Drum ist es ihr wahrscheinlich auch fad so allein daheim. Deshalb kommt sie wohl jetzt öfters mal zum Wolfi rein. Die Frau Beischl ist eine Nymphomanin, das weiß ein jeder hier im Dorf. Besonders dann, wenn sie besoffen ist.
    |52| »Da schau her, die Frau Beischl«, ruft der Flötzinger, kaum dass sie zur Tür herinnen ist. Sie freut sich und kommt gleich einmal her zu ihm.
    »Ein Schnapserl?«, fragt er auffordernd.
    »Gern«, sagt sie und lächelt ihn an.
    »Dann machst gleich mal zwei doppelte, Wirt.«
    Der Wolfi grinst und gehorcht.
     
    Dann läutet mein Telefon. Und das ist halt wieder ärgerlich. Noch ärgerlicher ist es aber, dass der Moratschek dran ist. Einfach unglaublich. Nicht einmal in der Nacht hast deine Ruh.
    Ich muss kommen, sagt er, unbedingt und gleich. Es ist was Entsetzliches passiert. Ein Schweinskopf liegt in seinem Bett.
    Ja, gut, wenn ein Schweinskopf in seinem Bett liegt, dann muss ich da wohl hin und mir das anschauen. So was hat man schließlich auch nicht alle Tage.
    Er gibt mir seine private Adresse durch und sagt, er steht vor dem Haus. Also dann. Fahr ich halt hin.
    »Servus miteinander«, ruf ich noch ins Lokal. »Ich muss schnell mal weg. Beim Moratschek liegt ein Schweinskopf im Bett.«
    »Kann ich mitfahren?«, fragen der Papa und der Simmerl direkt gleichzeitig. Wie die kleinen Kinder, wirklich. Aber ich bin quasi schon draußen.

|53| Kapitel 6
    Ich kann ihn schon von Weitem sehen. Er steht im Schlafanzug mitten auf der Fahrbahn und rudert mit beiden Armen. Und bis ich schau, sitzt er auch schon bei mir auf dem Beifahrersitz.
    »Fahren S’ los! Jetzt fahren S’ doch endlich!«, hechelt er mir her.
    »Und wo genau soll ich denn bitte schön hinfahren?«
    »Ja, das ist mir doch wurst. Bloß weg da!«
    »Und der Schweinskopf?«, sag ich und steig aus.
    »Gehen S’ da nicht rein, Eberhofer. Bitte!«, wimmert der Richter. Aber es ist schon zu spät. Weil: der Ludwig und der Franz gehen da nämlich jetzt schon rein. Komme, was wolle.
    Das Schlafzimmer zu finden ist in diesem Fünfzehn-Zimmer-Haus gar nicht so einfach. Aber dank der wunderbaren Nase vom Ludwig finden wir es dann doch. Und zwar nicht etwa wegen den Ausdünstungen der Familie Moratschek, sondern mehr wegen dem Schweinefleisch, das der Ludwig jetzt wittert. Er macht sich auch gleich daran, eine Mahlzeit zu nehmen. Das muss ich ihm aber leider vergeigen. Weil der

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