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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Es würde rascheln, und der Küstner ist gewiss auf der Hut.
    Der Ludwig wedelt mit dem Schwanz, der Pharisäer.
    »Lassen Sie ihn lieber in Ruhe. Vielleicht beißt er oder hat Tollwut«, sagt seine Begleiterin.
    »Sie haben recht, meine Liebe«, sagt der Küstner, und er zieht langsam seine Hand zurück. Beide drehen sich ab |108| und slippern weiter den Parkweg entlang. Sie hakt sich bei ihm unter.
    Ich atme tief ein und verlasse das stachelige Versteck. Mein Gesicht fühlt sich an, als hätt ich eine Dornenkrone getragen. Jesus Christus!
    Von Weitem kann ich plötzlich den Moratschek entdecken, wie er grad aus der gegenüberliegenden Parkecke hinter dem Rosenstrauß herwackelt. Ich lauf ihm entgegen. Der Ludwig folgt mir auf Schritt und Tritt. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Was tun? Am besten erst mal alles sacken lassen.
    »Es ist zum Verrücktwerden. Ich kann sie nirgends finden«, sagt der arme Richter, der ja die schlimme Wahrheit noch nicht kennt.
    Ich weiß gleich gar nicht, was ich sagen soll. Und wie dann doch, ist es, glaub ich, nicht sehr taktvoll.
    »Der Küstner spaziert hier durch den Park, und ihre liebe Frau hat sich bei ihm untergehakt.«
    Der Richter starrt mich durch seinen Rosenvorhang hindurch an.
    »Blöder Witz«, sagt er, wird aber gleich ganz weiß um den richterlichen Zinken. An meinem Gesichtsausdruck kann er gut klarmachen, dass meine Spaßkoordinaten jetzt geographisch gesehen ungefähr auf Höhe des Nordpols liegen. Er wirkt ein bisschen verdattert für meine Begriffe und lässt die Blumen sinken.
    »Wer ist hier entlang spaziert und hat wen untergehakt?«, fragt er mich. Aber ich glaub, er hat schon verstanden. Weil er sich nämlich auf eine Parkbank plumpsen lässt und seinen Sichtschutz wieder aktiviert. Er ist fortan nicht mehr ansprechbar.
    »Was machen wir jetzt?«, frag ich ihn trotzdem nach einer ganzen Ewigkeit.
    |109| Besonders gesprächig ist er immer noch nicht. Er zuckt mit den Schultern, dass die Knospen nur so wackeln.
    »Ich werde ihn abknallen«, schlag ich so vor.
    »Sind Sie des Wahnsinns? Sie bringen meine Frau in höchste Gefahr.«
    »Dort ist sie doch schon längst. Und   … wär das denn, ich mein, wär das denn   – so ein arger Verlust, mein ich   …«
    Die Blicke, die ich abkrieg, könnten gar nicht unfreundlicher sein.
    »Die Kollegen informieren?«, frag ich, um einen versöhnlichen Vorschlag zu präsentieren. Aber er schüttelt den Kopf.
    »Viel zu gefährlich. Wenn der Küstner einen Streifenwagen registriert, dreht er total durch. Das haben wir doch alles schon mal gehabt, nicht wahr. Nein, ich muss mit meiner Frau Kontakt aufnehmen«, sagt der Richter und nimmt eine große Prise Schnupftabak. »Ich gehe noch mal ins Hotel zurück. Vielleicht hab ich ja dieses Mal Glück. Und wenn nicht, werd ich ihr dort eine Nachricht hinterlassen.«
    »Und was schreiben Sie drauf? SOS, dein Verehrer ist ein Mörder, Gruß, dein Gatte?«
    Jetzt muss ich grinsen.
    Der Moratschek grinst gar nicht. Stattdessen steht er auf und sagt: »Ja, so was in der Art zum Beispiel. Finden Sie das lustig, Eberhofer?«
    Ich hör auf zu grinsen und schüttele den Kopf.
    »Und was soll ich derweil machen?«, muss ich noch wissen.
    »Sie geben mir Rückendeckung.«
    Rückendeckung   – ja. Klar.
    Und so ziehen wir dann wie in einem Wildwestfilm ins Kurhotel ein, und der Moratschek fragt die Dame dort am Empfang ein weiteres Mal nach seiner Liebsten. Sie |110| schüttelt den Kopf. Ich kann es gut sehen. Weil ich an der Wand lehn und ihn nicht aus den Augen lass. Die ganze Empfangshalle nicht. Ich hab jeden Winkel im Visier. Wyatt Earp ein Dreck dagegen. Dann kommt der Moratschek zurück und hält ein Kuvert in der Hand.
    »Von Ihrer Frau?«, frag ich ihn.
    »Keine Ahnung. Es ist grad hier für mich abgegeben worden«, sagt er, öffnet den Umschlag und liest vor:
    »Willkommen, ihr zwei Vollidioten. Der Hund kennt mich schon ziemlich gut. Genauso wie ich ihn. Wir sind inzwischen richtig dicke Freunde. Herzliche Grüße, auch von der verehrten Frau Moratschek. Übrigens eine ganz reizende Frau. Und noch so fit. Wär doch ein Jammer, wenn ihr etwas zustoßen würde.«
    Also: Mir persönlich fehlen da die Worte. Der Richter schmeißt seinen Strauß in den Mülleimer, und wir gehen erst mal zum Auto. Ratlos sind wir beide für einen Moment. Ratlos und schweigsam. Ein paar Minuten später bin ich noch viel ratloser, wenn auch nicht mehr so schweigsam. Weil nämlich der ehrenwerte

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