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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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hören wir aus dem Radio ›Who wants to live forever‹, und alles ist gut.
     
    Dann läutet das Telefon, und der Moratschek ist dran. Weil ich aber so was schon befürchtet hab, geh ich erst gar nicht dran, sondern warte, bis sich der Papa schwer schnaufend und völlig genervt erhebt und das Gespräch entgegennimmt.
    »Moratschek!«, hör ich grad noch, dann muss ich aber auch schon dringend zur Arbeit. Schließlich kann man nicht den ganzen Tag mit Frühstücken verbringen. Auch wenn es noch so lecker ist.

|126| Kapitel 14
    Kaum im Büro angekommen, steht der erste Einsatz quasi direkt vor der Tür. Ja, es ist schon ein Scheißstress bei der Polizei. Ein Verkehrsunfall ein paar Straßen weiter dorfauswärts.
    Also trink ich noch schnell meinen Kaffee aus und les nur kurz den Sportteil aus der Zeitung. Und dann bin ich auch schon fast unterwegs. Ja, gut, aus reiner Gewohnheit schlägt jetzt mein Darm Alarm. Das ist halt die Uhrzeit und der ganze Kaffee, gell. Ja, was sein muss, muss sein. Aber danach bin ich auch schon weg.
    Wie ich hinkomm, streiten die zwei Unfallverursacher, das kann man gar nicht erzählen. Einer davon ist übrigens der Herr Bürgermeister. Der Herr Bürgermeister und sein nagelneuer Mercedes. Ja, gut, nagelneu ist er jetzt vielleicht nicht mehr, höchstens zur Hälfte. Die andere nämlich, um genau zu sein, die vordere, steckt bis zum Lenkrad im Heck eines Bierlasters.
    Ein Jammer. Ein noch viel größerer Jammer aber ist es, dass Unmengen von Bierflaschen zerbrochen sind und das Bier jetzt quasi völlig unverdaut in den Gully rinnt.
    »Ah, gut, dass Sie da sind, Eberhofer«, ruft mir der Bürgermeister gleich entgegen und wendet sich von seinem Widersacher ab.
    »Ja, gut, dass Sie da sind«, schreit der jetzt ebenso. Beide stampfen zornbeladen in meine Richtung.
    »Dieser Erzgratler ist mit seinem Scheißkarren direkt in mein Heck gerast«, schreit der Bierkutscher.
    |127| »Na, na, na«, sag ich. »Ein Scheißkarren ist es ja wirklich nicht. Zumindest war er es vorher nicht. Jetzt vielleicht schon eher.«
    »Eberhofer«, schnauft der Bürgermeister. »Eberhofer, so war das aber nicht. Er ist halt so dahingefahren, und ohne erkennbaren Grund hat er urplötzlich eine Vollbremsung hingelegt.«
    »Ja, Sie Rindvieh, Sie beiniges. Vielleicht ist da vorn ja ein Reh über die Fahrbahn gelaufen«, schreit der Biermann wieder.
    »Schreiben Sie auf, Eberhofer! Er hat mich Rindvieh genannt.«
    »Beiniges Rindvieh, wenn’s recht ist«, schreit sein Kontrahent.
    »Ordinäre Menschen sind mir zuwider«, sagt der Bürgermeister und schüttelt den Kopf.
    »So kommen wir hier nicht weiter«, sag ich grad noch, da mischt sich eine Frau ins Gespräch.
    »Entschuldigung, wenn ich mich einfach so einmisch, aber der Mercedes, der ist viel zu dicht aufgefahren. Der ist ja praktisch an dem Laster direkt dran geklebt. Ich hab das genau sehen können, weil ich da oben grad am Fenster putzen war«, sagt sie und deutet auf das Haus vis-à-vis.
    »Ja, du Brunzkuh, du blöde«, schreit jetzt der Bürgermeister. Und bevor er noch mehr Schaden anrichten kann, verfrachte ich ihn in den Streifenwagen und fixier ihn dort vorsichtshalber mit den Handschellen am Lenkrad. Dann ist alles nur noch Routine. Abschleppwagen anrufen, Personalien aufnehmen und Pipapo.
     
    Der Bürgermeister macht einen Aufstand, wie wir im Büro sind, Rumpelstilzchen Dreck dagegen.
    »Machen Sie jetzt endlich die Handschellen ab, Eberhofer. |128| Sonst kriegen Sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde, die sich gewaschen hat«, brüllt er mich an.
    Ich setz mich erst einmal auf seinen Schreibtisch und lass ihn toben.
    »Sie haben die gute Frau ›Brunzkuh‹ genannt. ›Blöde Brunzkuh‹, um genau zu sein. Und dafür gibt es Zeugen. Sie können von Glück reden, wenn die keine Anzeige macht. Mit fünf- bis sechshundert Euro können Sie da schon gut rechnen. Ganz abgesehen von Ihrem Ruf als Bürgermeister. Der dürfte quasi völlig im Arsch sein«, sag ich so und erheb mich. Weil er jetzt still ist wie ein Toter, mach ich ihm die Handschellen ab und geh zur Tür raus. Draußen im Gang steht der Rest der Gemeindeverwaltung und verschwindet hinter Bürotüren, sowie sie mich erblicken. Der übrige Tag ist natürlich dann eher ruhiger, weil es hier bei uns in Niederkaltenkirchen nur äußerst selten vorkommt, dass gleich zwei Sachen aufeinander passieren. Also ruf ich mal den Birkenberger an. Der ist aber grad mitten in einer von seinen Schnüffelaktionen und

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