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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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unserer Familie extrem hoch ist, steht ihm noch was bevor, dem guten alten Admiral. Deshalb wird er eben nicht gefahren, sondern eher so rollen gelassen. Aber auf einer Strecke wie Niederkaltenkirchen   – Bad Wörishofen und zurück, da wär er mit seinem Fahrstil wohl eine knappe Woche unterwegs, der Papa. Aber ist das mein Problem?
    »Du, Franz«, sagt dann die Oma. »Geh, sei doch so gut und lang mir mal das Gemüse rüber.«
    Der Franz ist so gut.
    »Und morgen musst den Moratschek abholen, gell. Gleich in der Früh. Dass du mir das ja nicht vergisst«, sagt sie weiter.
    Ich nicke.

|135| Kapitel 15
    Wie ich in den allerersten Morgenstunden in meinen Streifenwagen steig, hockt die Oma schon drin. Ihr ist langweilig, sagt sie, und außerdem freut sich der Herr Richter garantiert, wenn wir ihn gemeinsam abholen. Also fahren wir zwei Richtung Bad Wörishofen und lassen die bayerische Landschaft, die grad im Frühlingsreigen zu ersaufen droht, einfach an uns vorbeisausen. Alles blüht und duftet, dass es direkt schon fast unheimlich ist.
    Die Oma ist ein klasse Beifahrer. Sie sagt nichts, sie schimpft nicht, und weil sie auch nichts hört, kann man den ganzen lieben langen Weg AC/DC auf Höchstlautstärke hören.
    Einwandfreie Sache.
    Der Rückweg ist weniger idyllisch, weil es jetzt erstens wie aus Eimern regnet und zweitens der Moratschek ohne Punkt und Komma jammert. Außerdem ist ihm die Musik zu laut. Und wenn schon laute Musik, dann wenigstens die Stones. Die hab ich aber nicht. Was ich hab, ist AC/DC.   Die will er aber nicht hören. Also zeige ich mich kooperativ, schalt die Musik aus und ergebe mich seinen Flennereien.
    »Furchtbar war das, Eberhofer, das können Sie mir glauben. Jedes Mal, wenn ich Schritte gehört hab im Gang, bin ich in Panik verfallen. Ich hätte schwören können, dass der Küstner da irgendwo lauert. Und das in meiner desolaten gesundheitlichen Verfassung. Können Sie sich das überhaupt vorstellen? Nein, das können Sie natürlich nicht. Das |136| versteht nur einer, der schon einmal selbst solchen Gefahren ausgesetzt war«, sagt der Richter und nimmt eine Prise.
    Ich seh es genau im Rückspiegel. Er lungert wie immer auf der hinteren Bank herum und versucht irgendwie, seine Nasenlöcher zu treffen. So ganz funktioniert es aber nicht. Und die Gletscherprise klebt jetzt rund um seinen Zinken, und das schaut widerlich aus. Ich konzentrier mich lieber wieder auf die Fahrbahn.
    »Und in der Nacht, Eberhofer, in der Nacht war es am schlimmsten. Glauben Sie, ich hätte einschlafen können? Weit gefehlt. Eine schlaflose Nacht an der anderen. Ein einziger Albtraum, kann ich Ihnen sagen.«
    »Was hat er denn wieder?«, will die Oma wissen, weil natürlich das ganze Gewimmere selbst körperlich spürbar ist. Ich zeig ihr den Vogel, und sie kapiert’s sofort.
    »Wo soll’s denn jetzt überhaupt hingehen?«, frag ich den Richter in der tiefen Hoffnung, ihn nach Hause bringen zu können. Also zu ihm nach Hause, mein ich logischerweise.
    Aber nix.
    »Ja, wo soll es wohl hingehen, Sie Klugscheißer.«
    »Und wo ist eigentlich Ihre liebe Frau abgeblieben, wenn ich fragen darf?«
    »Meine liebe Frau ist zu ihrer lieben Schwester gefahren. Weil sie sich über ihre Gefühle klar werden muss, sagt sie. Können Sie sich das vorstellen? Nach einer so unglaublich langen Ehe fällt ihr so holterdipolter auf einmal ein, dass sie sich über ihre Gefühle klar werden muss. Das soll einer mal kapieren. Nein, ich versteh die ganze Welt nicht mehr«, sagt er und schnäuzt.
    Ich persönlich kann es der Frau Moratschek ziemlich gut nachfühlen. Aber die Welt kapier ich auch nicht mehr. Kein Erbarmen mit unbescholtenen Menschen wie mir zum Beispiel.
    |137| Null. Rein gar nichts.
    Wie wir heimkehren, verschwindet die Oma gleich in der Küche, und der Papa und der Richter nehmen die Wohnzimmercouch in Beschlag. Ich für meinen Teil schnapp mir den Ludwig, weil nichts hilfreicher ist für einen klaren Kopf als ein weiter Weg.
    Ja, gut, so ganz weit kommen wir dann leider nicht, weil mein Diensttelefon läutet. Die Nachricht dagegen ist gut. Sehr gut sogar. Ich erfahr nämlich, dass vor ein paar Tagen ein Auto in der Nähe von Memmingen gestohlen wurde. Was ja noch nicht das Ding ist. Erst recht nicht, wo Memmingen jetzt so gar nicht in meinem Dienstrevier liegt. Wo es dann aber tatsächlich interessant wird, ist, dass heute Nacht genau dieses Fahrzeug aus noch ungeklärten Gründen plötzlich explodiert und

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