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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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die Luft, bis sie vor Freude nur noch quietscht. Dann streif ich der Panida über die Wange und übergeb ihr das Kind. Und mach mich lieber vom Acker, weil er jetzt ganz rot anläuft, der Leopold. Ich schlendere jetzt besser mal durch die Küche, dem Ausgang entgegen.
     
    Drüben im Saustall steck ich mir die Ohrstöpsel in die Muschel, weil ich schon weiß, was heut Nacht noch so abgeht. Deshalb hör ich auch das Telefon nicht. Und ich hör auch das Türgeklopfe nicht. Im Grunde werd ich erst wach, wie ich geschüttelt und gerüttelt werde, dass es mir gleich ganz schlecht wird. Im ersten Moment schießt mir der Leopold durch den Kopf, quasi als Rache für vorhin. Nach genauerer Betrachtung allerdings ist er es nicht. Dafür ist es der Papa. Und der Moratschek. Und der Simmerl. Sie stehen alle drei vor dem Kanapee, zerren an mir rum und gaffen auf mich runter. Außerdem reden sie wie wild auf mich ein. Leider kann ich es aus ohrmuscheltechnischen Gründen nicht verstehen.
    Und mal im Ernst: Für was hat man denn eigentlich einen Hund, wenn mitten in der Nacht hier jeder ein und aus gehen kann, wie es ihm passt? Ich schau den Ludwig an. Er |141| schaut zurück. Aber nur kurz. Dann deckt er mit der Vorderpfote sein Augenlicht ab. Jawohl   – schäm dich!
    Die drei Besucher quasseln noch immer ganz aufgeregt auf mich ein. Und so entschließ ich mich doch noch, mein Ohrplastik zu entfernen. Mal hören, was sie wollen. Vermutlich hat der Moratschek wieder irgendwo den Küstner gesehen.
    Aber nein.
    »Hast du verstanden?«, ist das Erste, was ich hör, und es kommt vom Papa. Da ich aber freilich nicht das Geringste verstanden hab, deut ich auf die Ohrstöpsel und bitte um Wiederholung.
    »Er hat das alles nicht gehört«, sagt jetzt der Simmerl und setzt sich auf die Kante vom Kanapee. Es hängt plötzlich unglaublich durch, und ich fürchte um die Erhaltung meiner einzigen Schlafmöglichkeit.
    »Simmerl, sei mir nicht bös, aber bitte steh auf«, sag ich deshalb.
    Der Metzger gehorcht.
    »Der Susi geht es schlecht, und du denkst bloß an deine eigene Bequemlichkeit«, sagt er.
    Im Nullkommanix bin ich auf den Beinen.
    »Wieso geht’s der Susi schlecht?«, frag ich und pack ihn am Krawattl.
    »Hä, sag einmal, geht’s noch«, schreit er mir her.
    »Wieso weißt ausgerechnet du, dass es der Susi schlecht geht?«, schrei ich zurück.
    Der Papa stellt sich in die Mitte und drückt uns auseinander.
    »Ja, weil seine Gisela halt jetzt in Italien bei der Susi ist, und die hat’s ihm dann eben am Telefon erzählt«, sagt er.
    »Was hat sie erzählt, deine Gisela?«, frag ich.
    Der Metzger zuckt die Schultern.
    |142| »Ja, mei, dass es ihr eben nicht so gut geht, der Susi. Dass sie halt viel zu viel Arbeit hat. Und ihr sauberer Hallodri den ganzen Tag durchs Dorf flaniert. Und streiten   … streiten tun sie auch ununterbrochen, gell. Sie hat schon ganz verweinte Augen.«
    Wie ich’s gesagt hab. Das war mir sonnenklar. Und obwohl es mir sonnenklar war, haut’s mich ziemlich um. Weil halt ein Verdacht schon was anderes ist als die bittere Wahrheit.
    »Du musst sofort runterfahren und sie holen«, mischt sich der Papa wieder ein.
    »So weit kommt’s noch. Ich bin schon einmal runtergefahren, um sie zu holen, und hab mich dabei komplett zum Deppen gemacht«, sag ich und leg mich wieder hin.
    Arme ins Genick, Augen an die Decke.
    Aber das, glaub ich, muss ich doch schnell erklären. Das war nämlich so. Bevor die Susi damals beschlossen hat, Heim und Hof zu verraten und dem italienischen Gesindel die Putzfrau und Mätresse zu machen, hat sie sich den Arm gebrochen. Und ist mitsamt ihrem kaputten Arm nach Italien gefahren. Der Liebe wegen, versteht sich. Und nach ein paar Wochen hat der Gips natürlich wieder runter müssen. So ist es nun einmal. Und was macht die liebe Susi da? Sie geht nicht etwa zum italienischen Arzt ihres Vertrauens, um sich den dämlichen Arm entgipsen zu lassen. Nein, da düst sie nach Deutschland zurück. Genauer nach Bayern. Ja, um das Kind beim Namen zu nennen: nach Niederkaltenkirchen. Weil sie den italienischen Ärzten einfach nicht traut. Das muss man sich einmal vorstellen! Sie traut den Italienern nicht zu, einen Gips zu entfernen. Aber ihr Herz vertraut sie ihnen schon an. Logik der Frauen würd ich das einmal nennen.
    Aber wo waren wir stehen geblieben? Genau, also die |143| Susi düst mit ihrem Auto grad so nach Deutschland zurück. Und zwar prompt in dem Moment, wo ich beschließe, sie aus

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