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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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so lang in der Speisekarte. Was treibt dich hierher?«, sag ich und setz mich wieder nieder.
    Der Rudi grinst. Dann erzählt er, dass er grad auf dem Heimweg ist. Von einem Riesenauftrag. Zwei Wochen lang hätte er einen Typen beschattet, der es mit seiner Schwiegertochter treibt. Die zwei waren so dermaßen vorsichtig, dass es tatsächlich gar nicht so einfach war. Am Ende aber hat er sie dann freilich doch noch erwischt, der Rudi. Ja, so erzählt er das alles. Danach aber bin ich an der Reihe. Und ich berichte ihm haarklein von den Vorfällen der letzten Zeit und natürlich von meinem Verdacht.
    »Ja, und warum hockst du dann noch hier rum, wenn der arme Moratschek womöglich in der Hand von diesem Irren ist?«, will er wissen.
    Und natürlich hat er recht. Also verabschieden wir uns, und ich mach mich wieder auf den Weg.
    Etwa zwei Stunden später läutet mein Telefon, und es ist   – ja, wie könnt es anders sein   – natürlich der Birkenberger, der dran ist.
    »Du, Franz«, sagt er. »Ich steh grad exakt gegenüber vom Moratschek seinem Haus. Wie lang brauchst du mit deinem historischen Vehikel ungefähr noch, bis du da bist?«
    Ich glaub es nicht!
    |179| »Kannst du irgendwas erkennen? Ist jemand im Haus?«, frag ich erst mal.
    »Nein, erkennen kann ich nichts. Das klappt immer erst, wenn’s draußen dunkel wird. Soll ich mal läuten, oder was?«
    »Nein, warte, bis ich da bin. Ich schätz mal so eine knappe Stunde noch. Behalt derweil das Haus im Auge.«
     
    Ich park den V W-Bus eine Querstraße davor und mach mich zu Fuß zum juristischen Domizil auf. Den Rudi kann ich gleich gar nicht finden, weil er sich mitsamt seinem Auto in einem Gebüsch unsichtbar gemacht hat. Astreine Deckung praktisch. Er sitzt mit einem Fernglas im Wagen und hört auch nicht zum Durchstarren auf, wie ich mich in den Beifahrersitz hocke.
    »Da ist definitiv jemand drin«, sagt er. »Und es ist nicht der Moratschek, fürchte ich. Zumindest nicht alleine.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil ab und zu jemand ganz verstohlen aus dem Fenster schaut. Und ich glaub nicht, dass der Richter auf diese Art und Weise seinen eigenen Garten betrachtet.«
    »Oder aber, er ist sehr wohl allein da drin und hat vielmehr Angst, dass die Gefahr irgendwo hier draußen lauert.«
    Der Rudi nimmt sein Fernglas weg und schaut mich an.
    »Korrekt!«, sagt er, und dann gafft er weiter.
    »Und wie finden wir das raus?«, frag ich und krieg keine Antwort. Ehrlich gesagt, fällt mir aber leider auch nix Gescheites ein. Was aber momentan wurst ist, weil eh grad mein Telefon läutet.
    »Und?«, fragt der Papa.
    »Herrschaft, Eberhofer!«, sag ich.
    Der Rudi schaut mich an.
    |180| »Führst du jetzt Selbstgespräche?«, fragt er.
    »Also, red schon! Wie geht es dem Moratschek?«, nervt der Papa weiter.
    »Ich weiß es nicht und werd es wahrscheinlich auch nicht rausfinden, wenn du mich ständig störst«, sag ich und häng ein.
    Dann ruf ich gleich noch mal beim Moratschek an. Vergeblich.
    Beim erneuten Anruf in der PI ist jetzt ein anderer Kollege dran, der weiß aber auch Bescheid. Weil sich nämlich angeblich die ganze Inspektion schon auf die Schenkel haut vor lauter Lachen. Schweinskopf und so. Das Arschloch sagt weiter, ja, es ist ein Streifenwagen vorbeigefahren, aber nein, so, wie’s ausschaut, ist keiner daheim.
    Danke für die großartige Hilfe, sag ich und häng ein.
    Dann sitzen wir zwei ein bisschen dämlich im Auto rum, starren das Haus an und warten auf das Eintreffen der Dämmerung. Ziemlich lange, würd ich sogar sagen. Einmal bewegt sich tatsächlich der Vorhang, aber es ist unmöglich, den Verursacher ausfindig zu machen.
    Ewig tut sich nix. Rein gar nix.

|181| Kapitel 20
    Auf einmal fährt ein Taxi vor und hält an. Die Tür öffnet sich, und die Frau Moratschek entsteigt. Das ist ja allerhand. Und es bedarf einer Maßnahme. Und zwar umgehend. Also steig ich aus und schleiche ihr möglichst unauffällig entgegen. Auf den ersten Blick erkennt sie mich gar nicht oder weiß zumindest nicht so genau, wo sie mich verankern soll, aber schließlich: »Ach ja, Sie sind doch der Polizist, der mit meinem Mann in Bad Wörishofen war. Das stimmt doch, oder? Wie war noch gleich Ihr Name?«
    Sie sagt das alles, während ich sie sanft, aber vehement in das Gebüsch zerre.
    »Was machen Sie denn da, um Gottes willen?«, fragt sie, und ihr Unwohlsein ist deutlich zu spüren.
    »Bleiben Sie in Deckung!«, sag ich und laufe schnell zurück zur Straße.

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