Schwelbrand
Er hatte ihr vom Eingang aus einen kurzen Gruß und einen angedeuteten Handkuss zugeworfen. Mit einem Lächeln hatte sie es quittiert, während sie weiter kunstvoll Geschenke einpackte.
Asmussen hatte es aufgegeben. Er würde an einem der nächsten Tage erneut einen Vorstoß in die Innenstadt unternehmen, vielleicht an einem Montag, hatte er überlegt.
Resigniert hatte er sich in den älteren Opel Vectra gesetzt und war zum Stadtrand gefahren. In einem Elektronikfachmarkt hatte er vergeblich nach dem gesucht, was der Älteste als Wunsch notiert hatte. Asmussen konnte nicht einmal etwas mit der Bezeichnung anfangen. Natürlich hatte er auch in diesem Fachgeschäft keine professionelle Hilfe gefunden.
So war der Frust weiter gewachsen, und er hatte sich entschlossen, nur noch die zweite Einkaufsliste abzuarbeiten, die Rieke ihm am Morgen mitgegeben hatte. In ihrer kleinen gestochenen Handschrift hatte sie notiert, was die Familie in der kommenden Woche an Lebensmitteln und Haushaltsbedarf benötigte. Asmussen hatte beschlossen, auf das Zusammensammeln beim Discounter zu verzichten. Er hatte keine Energie mehr, sich in die lange Schlange vor der Kasse einzureihen.
Es hatte ihn Überwindung gekostet, geduldig am Kreisverkehr zu warten. Obwohl der Kreis Nordfriesland zu den dünn besiedelten Regionen gehörte, riss die Schlange der Fahrzeuge aus Richtung Innenstadt nicht ab. Es hatte schon den ganzen Tag geregnet, und der Scheibenwischer kratzte über die Scheibe. Es war ein unangenehmer feiner Sprühregen, zu wenig für die Scheibenwischer, zu viel, um den Feuchtigkeitsfilm auf der Scheibe zu ignorieren.
Asmussen war in eine zu kleine Lücke hineingeschossen, nachdem sein Hintermann ungeduldig gehupt hatte. Der vorfahrtberechtigte Fahrer hatte es mit Gelassenheit ertragen. Die Husumer waren die Benutzung von Kreisverkehren gewohnt. Ihre kleine Stadt war voll davon.
Auf der gegenüberliegenden Seite hatte Asmussen den Kreisel verlassen und ein wenig Schadenfreude empfunden gegenüber den Autofahrern, die hier ungeduldig darauf warteten, in den Kreisverkehr hineinfahren zu können.
Nach wenigen Metern war er nach rechts abgebogen. Er hatte dem wuchtigen holzgeschnitzten Tor mit den chinesischen Schriftzeichen und den beiden steinernen Löwen davor keine Beachtung geschenkt. Dieses Bauwerk war ebenso wie der sich hinter den Säulenwacholdern ein wenig versteckende Bambuspalast so kunstvoll gestaltet, dass es nach Asmussens Ansicht originalgetreuer aussah als im Reich der Mitte selbst, obwohl er noch nie in China war. Dafür wusste er, wie vorzüglich man in diesem Chinarestaurant speisen konnte. Dahinter dehnte sich ein Teil des Gewerbegebiets aus. »Die Automeile«, da gleich mehrere Automarken hier ihre örtlichen Vertretungen unterhielten. Am Ende der Straße lag in einem unscheinbaren Gebäude, das von außen mehr einem Lagerhaus glich, die angesagte Disco der Stadt, zu der leider auch sehr oft die Polizei zu Einsätzen gerufen wurde.
Asmussen hatte eine Weile auf dem großen Parkplatz suchen müssen, bis er eine Parklücke fand. Es war stockfinster, der Regen hatte zugenommen, und die Menschen waren damit beschäftigt gewesen, eilig ihre Einkäufe aus den Einkaufswagen in ihren Fahrzeugen zu verstauen. Asmussen hatte keinen Blick für die vertraute Umgebung, für den Croqueladen, das Geschäft für Anglerbedarf oder das Erotikfachgeschäft. Vor der Automatiktür hatte man einen gläsernen Windschutz gebaut, den es zu umrunden galt. Man wusste hier an der Küste mit dem Wetter umzugehen. Vom langen Gang zweigten die kleinen Läden der Dienstleister ab, der Friseur, die Apotheke, der Zeitungsladen, der Geldautomat. Für das leibliche Wohl sorgten die Bäckereifiliale und der Snack-Point auf der gegenüberliegenden Seite. Asmussen nannte das Bistro zur Erheiterung seiner Familie stets »Schnack-Punkt«. Das kleine Auto oder das Pferd, die sich nach einem Münzeinwurf sanft bewegten, wurden schon seit vielen Jahren nicht mehr von den Kindern frequentiert. Asmussen lächelte in sich hinein, als er sich erinnerte, dass es früher ein steter Kampf gewesen war, die Kinder daran vorbeizulotsen.
Er hatte den weiteren Geschäften und den Sonderangeboten, die im Gang des Einkaufszentrums standen, keine Beachtung geschenkt und war in den großen Verbrauchermarkt eingetaucht, den ein fremder Besucher in dieser Größe kaum in der kleinen Stadt vermutet hätte.
Mit einem übervollen Einkaufswagen war Asmussen zu seinem Opel
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