Schwer verliebt: Roman (German Edition)
nach vorne strömen, um Steves nächsten Stoß zu beobachten, sage ich: »O mein Gott, wer macht denn so etwas? Wer bringt denn Lindsay um? Sie war so nett.«
Ich sehe, dass einige der 2er-Größen sich nervöse Blicke zuwerfen. Eine geht sogar weg und murmelt, sie müsse mal pinkeln.
»Ich meine«, fahre ich fort, »ich habe was über sie und
den Basketballtrainer gehört …« Ich stelle das einfach mal so in den Raum.
Die Reaktion hätte ich mir denken können. Die 2er-Größen blicken mich verwirrt an.
»Lindsay und Coach Andrews ?« Eine Brünette schüttelt den Kopf. »Davon habe ich noch nie etwas gehört. Ich weiß nur, dass man seinen Stoff nicht herumliegen lassen sollte, wenn Lindsay in der Nähe war …«
Die Brünette bricht ab, als ihre Freundin ihr den Ellbogen in die Seite stößt und mit einem nervösen Blick auf Steve »Schscht« sagt.
Aber es ist schon zu spät. Steve hat daneben gezielt, und er scheint nicht besonders glücklich darüber zu sein. Er wirft Gavin einen Blick zu und sagt: »Deine Freundin redet ein bisschen viel.«
»Ja, klar«, erwidert Gavin, der bestürzt wirkt, »sie hat Drehbuch im Hauptfach.«
Steve blickt mich aus seinen blassblauen Augen an. Ich glaube nicht, dass ich es mir einbilde, er mag ja gut aussehen, aber er hat auch etwas Unheimliches.
»Ach ja?«, sagt er. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du genauso aussiehst wie diese … wie heißt sie noch mal? Dieser Popstar, der immer in den Einkaufszentren gesungen hat?«
»Heather Wells!«, wirft die 4er-Größe ein. Sie ist nicht ganz so betrunken wie die anderen, wahrscheinlich weil sie mehr Körperfett hat. »O mein Gott, sie sieht tatsächlich aus wie Heather Wells! Und hast du nicht auch gesagt, dass sie Heather heißt?«, fragt sie Gavin.
»Ja«, antworte ich mit schwacher Stimme. »Ja, das sagt man mir oft. Ich heiße Heather und sehe aus wie Heather Wells.«
»So ein Zufall !« Eine der 2er-Größen, die so unsicher auf den Beinen ist, dass sie sich am Billardtisch festhalten muss, lallt: »Ihr werdet nicht glauben, wer hier ist. Jordan Cartwright. Von Easy Street. Und zwar der echte, nicht nur ein Doppelgänger!«
Die Mädchen stoßen ungläubig aufgeregte Schreie aus und fragen ihre Freundin, wo sie Jordan gesehen hat. Das Mädchen zeigt in die Richtung, und dann schwirren sie alle ab, um sich Jordans Autogramm zu holen … auf ihre Brüste.
»Du lieber Himmel«, sage ich zu den Jungs, als die Mädchen alle weg sind. »So wie sich sein letztes Album verkauft hat, sollte man ja nicht glauben, dass Jordan Cartwright noch populär ist.«
»Der Typ ist schwul«, versichert uns Steves Gegner. Seit Steve den letzten Stoß versiebt hat, hat er die Kontrolle übernommen und schießt jetzt Steves Kugeln eine nach der anderen ab. Steve scheint sich nicht besonders darüber zu freuen, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. »Ich habe gehört, dass die Hochzeit mit Tania Trace nur stattfinden soll, um die Tatsache zu verschleiern, dass er und Ricky Martin Arschkumpel sind.«
»Wow«, sage ich. Ich finde das Gerücht toll, auch wenn ich weiß, dass es nicht wahr ist. »Wirklich?«
»Ja«, fährt Steves Gegner fort. »Und seine Haare sind ein Transplantat. Der Typ ist so kahl wie diese Billardkugel.«
»Wow«, sage ich noch einmal. »Und dabei geben sie sich immer solche Mühe, es unter der Maske zu verstecken, wenn er bei Total Request Live ist.«
»Tja«, sagt Gavin und packt mich am Arm. »Tut mir leid, dass wir euch bei eurem Spiel gestört haben. Wir gehen jetzt einfach wieder.«
»Nein, ihr könnt ruhig bleiben«, sagt Steve. Er steht auf seinen Billardqueue gestützt da und starrt mich schon die ganze Zeit an. »Ich mag deine Freundin. Heather, oder? Und wie weiter?«
»Snelling«, erwidere ich, ohne zu zögern. Ich habe keine Ahnung, warum mir gerade der Name meines Chefs so flüssig über die Lippen kommt. Aber so ist es. Plötzlich heiße ich Heather Snelling. »Das ist ein polnischer Name.«
»Ach ja? Klingt irgendwie eher englisch oder so.«
»Ist es aber nicht«, erwidere ich. »Woher kommt Winer?«
»Das ist deutsch«, sagt Steve. »Du hast Lindsay also in einem deiner Drehbuch-Seminare kennen gelernt?«
»Nein, im Hörspiel-Seminar«, korrigiere ich ihn. Ich will wenigstens bei meinen Lügen bleiben. »Was hat das Mädchen da eben gemeint, als sie sagte, dass man seinen Stoff nicht rumliegen lassen sollte, wenn Lindsay in der Nähe war?«
»Lindsay scheint dich aber sehr zu
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