Schwer verliebt: Roman (German Edition)
möchten.«
»Hat das irgendetwas mit dem toten Mädchen zu tun?«, will Jordan wissen. »Heather, weiß Cooper, was du hier machst?«
»Nein«, zische ich durch zusammengebissene Zähne. Ich bin so wütend. »Und wenn du es ihm sagst, dann… dann erzähle ich Tania, dass du sie betrogen hast!«
»Das weiß sie schon«, erwidert Jordan und blickt mich verwirrt an. »Ich erzähle Tania alles. Sie hat gesagt, es sei okay, solange ich es nicht noch mal mache. Hör mal, warum kann ich denn nicht einfach mit euch kommen? Ich glaube, ich könnte gut Detektiv spielen!«
»Nein, könntest du nicht«, sage ich. Ich ärgere mich immer
noch über die Information, dass seine Verlobte weiß, dass er sie betrogen hat. Ob sie wohl auch weiß, dass es mit mir war? Dann wäre es nämlich kein Wunder, dass sie mir immer so giftige Blicke zuwirft, wenn sie mich sieht.
Andererseits kann Tania wahrscheinlich gar nicht anders gucken.
»Du bist nicht unauffällig«, sage ich zu Jordan.
Er sieht mich beleidigt an. »Bin ich doch«, erklärt er. Hastig lehnt er seine Skier mitsamt Stöcken und Brille an die Wand. »Können Sie darauf aufpassen?«, fragt er den Sicherheitsbeamten.
»Nein«, sagt der Mann. Er ist wieder hinter seine Theke gegangen, um sich weiter irgendeine Sendung in seinem winzigen Fernseher anzuschauen.
»Siehst du?« Jordan breitet die Arme aus. Er trägt einen Lammfellmantel, zahlreiche verschiedene Schals, Jeans, Skistiefel und einen Wollpullover mit Schneeflockenmuster. »Ich bin völlig unauffällig.«
»Können wir endlich raufgehen?«, will Gavin wissen und wirft einen nervösen Blick auf die Tür. »Da kommt ein ganzer Haufen Leute. In den Aufzug passen maximal drei Personen, und ich will nicht warten.«
Ich habe es satt, mich mit Jordan herumzustreiten. Schulterzuckend zeige ich auf den Aufzug. »Lasst uns gehen«, sage ich.
Ich bin fast sicher, dass Jordan leise »Klasse!« sagt.
Aber das kann doch nicht sein.
Oder?
21
»Party Song«
Von Heather Wells
Ich habe Partys noch nie gemocht. Die Musik ist immer zu laut, und man kann sich nicht richtig unterhalten.
Obwohl eigentlich eine Party wie die im Tau-Phi-Haus eine gute Sache sein könnte. Hier will sowieso niemand tiefsinnige Gespräche führen. Alle sind super-attraktiv, die Mädchen mit glatt gefönten Haaren, die Jungen mit gegelten zerzausten Frisuren, die aussehen sollen, als kämen sie gerade aus dem Bett. Dabei weiß doch jeder, dass sie vor der Party geduscht haben.
Hier drinnen bekommt man nichts davon mit, dass draußen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen, die Mädchen tragen so dünne Trägertops und tiefe Ausschnitte, dass eine Stripperin erröten würde. Dicke Winterstiefel sieht man nirgendwo. Die Studenten auf dem New York College wissen, was sich gehört.
Als wir aus dem baufälligen Aufzug kommen, stelle ich entsetzt fest, dass die Worte Fette Weiber raus immer noch an der Wand im Flur stehen, obwohl man sich anscheinend Mühe gegeben hat, sie zu entfernen. Jedenfalls leuchten sie nicht mehr so wie vorher.
Aber sie sind immer noch da.
Auf der Party sehe ich niemanden, der Größe 14 trägt. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass die durchschnittliche Kleidergröße 2 ist.
Ich weiß wirklich nicht, wo diese Mädchen ihre Tangas hernehmen, denn sie müssen zweifellos in der Kinderabteilung einkaufen, um etwas zu finden, das ihnen passt.
Aber nicht jeder findet ihre unglaublich schlanken Taillen (wie bringen sie nur all ihre inneren Organe da unter? Die Leber und so? Ist das nicht alles schrecklich zusammengequetscht?) so furchtbar. Jordan jedenfalls amüsiert sich blendend, denn wir sind noch nicht ganz durch die Tür getreten, da rennt ein Mädel in Größe 2 auf ihn zu und kreischt: »O mein Gott, sind Sie nicht Jordan Cartwright? Waren Sie nicht bei Easy Street? O mein Gott, ich habe alle Ihre CDs!«
Weitere 2er Größen umringen ihn, wackeln mit ihren mageren Hüften und quietschen. Eine von ihnen bietet Jordan einen Plastikbecher mit Bier aus einem Fässchen in der Nähe an. Ich höre ihn sagen. »Wisst ihr, nachdem mein Solo-Album herausgekommen ist, haben die Medien ein bisschen auf mich eingeschlagen, weil die Leute nur das gut finden, was sie kennen«, und schon ist er verschwunden, aufgesaugt in die Größe-2-Zone.
»Lass ihn«, sage ich zu Gavin, der Jordan besorgt nachblickt. Aber es ist ja auch ein gefährlicher Anblick. Manche Mädchen sehen so aus, als hätten sie seit
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