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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sah in ihren Notizen nach. »Detective Sergeant Marge Dunn. Sie hat mir gesagt, ihr Lieutenant - er heißt Decker - würde gern mehr über Marshall Bledsoe herausfinden.«
    »Was für einen Scheiß hat der Dreckskerl dort abgezogen?«
    »Vor rund fünf Jahren wurde eine Synagoge in seinem Revier geplündert, und Decker hatte immer das Gefühl, da hätte jemand im Hintergrund die Fäden in der Hand gehabt.«

13
    Amanda konnte nicht dagegen an; sie war ein Snob der Bay Area.
    San Francisco war eine Stadt; L.A. war ein Ungeheuer. Die Freeways erstreckten sich ohne Unterbrechung meilenweit durch die urbane Scheußlichkeit, und der Verkehr schien nie nachzulassen.
    Wenigstens war zu dieser Jahreszeit der Himmel klar und blau, eine willkommene Abwechslung zum Nebel. Die Luft war schmutzig, aber so warm, dass die Detectives aus Berkeley die Fenster ihres gemieteten Kompaktautos herunterrollen konnten. Die Blechbüchse begann bei der leisesten Andeutung einer Steigung zu keuchen. Barnes fuhr, während Amanda sich um die Richtung kümmerte. Zehn Minuten für Verfahren eingerechnet, brauchten sie eineinviertel Stunden, um die Polizeistation West Valley zu erreichen - ein quadratisches,
fensterloses Ziegelsteinding. Größer als das Police Department von Berkeley, aber nicht so stilvoll.
    Sie war ja so was von kultiviert. Egal, wie sehr sie versuchte, Klischees zu vermeiden, Nordkalifornien - und ihr gesellschaftlicher Status - ließ sich nun mal nicht verleugnen.
    Sie versuchte sich auf ihren Fall zu konzentrieren, aber seitdem sie und Will das Flugzeug verlassen hatten, waren ihnen keine neuen Ideen gekommen. Sie gingen schweigend zum Eingang der Station und wurden von Detective Sergeant Marge Dunn in Empfang genommen.
    Sie sah aus, als sei sie um die vierzig - hochgewachsen, vollbusig und blond, mit sanften braunen Augen und einem strahlenden Lächeln. Sie brachte sie hoch ins Großraumbüro der Detectives und klopfte an die Wand zum Kabuff des Lieutenant, obwohl die Tür offen stand.
    Der Mann, der sie hereinwinkte, war Anfang fünfzig - ein fitter Fünfzigjähriger mit Schnurrbart und roten Haaren, die stellenweise schon weiß waren. Er trug ein blaues Hemd mit Button-down-Kragen, eine korallenrote Seidenkrawatte, eine graue Hose und glänzende schwarze Halbschuhe. Amanda dachte, er hätte genauso gut Anwalt sein können. Als er aufstand, war er mit dem Kopf nicht mehr weit von der Decke entfernt.
    Noch ein großer Mann. Sie schätzte ihn auf mindestens ein Meter dreiundneunzig. Er streckte erst ihr eine riesige, sommersprossige Hand entgegen, dann Will.
    »Pete Decker«, sagte er. »Herzlich willkommen. Nehmen Sie Platz.« Er bot ihnen zwei Plastikstühle an. »Wollen Sie irgendwas zu trinken haben?«
    »Kaffee wäre schön«, sagte Barnes.
    »Mal zwei«, sagte Amanda.
    »Die Kanne ist leer, ich setze frischen auf«, sagte Marge Dunn. »Möchten Sie auch welchen, Loo?«

    »Auf jeden Fall, danke«, antwortete Decker. »Und während Sie dort draußen sind, bitten Sie doch die Zentrale, noch einen Streifenwagen an Bledsoes Haus vorbeizuschicken, um nachzusehen, ob der Pick-up wieder in der Zufahrt steht.«
    »Ist Bledsoe verschwunden?«, fragte Barnes.
    »Wahrscheinlich mit Mom unterwegs. Ich glaube nicht, dass er vor Thanksgiving wieder wegfährt.« Decker sah sich Barnes und Amanda genauer an. »Ich wollte es unauffällig machen, damit wir ihn nicht aufschrecken. Alles, was der Trottel tun muss, ist, ein Scheckheft rauszuholen, seine Strafe zu bezahlen, und schon ist er wieder draußen. Wir hoffen, er ist nicht so clever, dass er das weiß, und falls er eine Abgeordnete ermordet hat … Was für Beweise haben Sie gegen ihn?«
    »Keine«, antwortete Barnes.
    Decker lächelte. »Nun ja, das ist nicht gut. Wir brauchen einen besseren Vorwand als unbezahlte Strafzettel wegen Falschparkens, um ihn zum Verhör mitzunehmen.«
    »Bledsoe ist Anführer der White Tower Radicals«, sagte Amanda. »Zwei Tage vor Davida Graysons Ermordung wurde sie von zwei White-Tower-Jungs auf den Stufen zum Capitol mit Eiern beworfen. Wir glauben, dass Bledsoe den Befehl dazu und vielleicht weitere gegeben hat.«
    »Ja, davon habe ich gehört«, sagte Decker. »Die beiden sind eingesperrt worden, stimmt’s? Haben sie Bledsoe mit reingezogen?«
    »Nein, aber das muss Bledsoe nicht unbedingt wissen«, erwiderte Barnes. »Vielleicht kriegen wir irgendwas aus ihm raus, wenn wir ihm genug Angst einjagen.«
    Marge Dunn kam mit dem Kaffee zurück.

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