Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Gesellschaft der anderen wohl.«
Es war klar, was sie damit meinte. »Mehr als Freundinnen?«, fragte Barnes.
»Na ja, sie haben gelacht und sich gegenseitig berührt. Natürlich waren sie alte Freundinnen.«
»Erinnern Sie sich an den Namen dieser Schulfreundin?«
»Jane. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, ob Davida ihren Nachnamen erwähnt hat. Falls ja, will er mir nicht einfallen.«
Jane. Das verblüffte Barnes. Nichts an Jane war ihm auch nur im Entfernten lesbisch vorgekommen. Nur um sich zu vergewissern, fragte er: »Wie sah diese Jane aus?«
»Groß, schlank, hübsch, in Davidas Alter - lange, pechschwarze Haare, sehr auffallende Haare. Und vielleicht
ein bisschen … verbraucht? Ich möchte nicht unfreundlich sein, aber es machte den Eindruck, als hätte sie eine Menge durchgemacht.«
Es bestand kein Zweifel, wen sie meinte. Jane hatte bestimmt kein Glück mit den Männern gehabt. »Könnte es Jane Meyerhoff gewesen sein?«
»Ja, das war sie - ich erinnere mich jetzt, sie hat tatsächlich ihren Nachnamen benutzt! Kennen Sie sie?«
»Sie ist wirklich eine alte Freundin von Davida. Okay, Dr. Kurtag, vielen Dank für die Information.« Dann hängte er noch den Abschiedsgruß aus dem Handbuch für den angehenden Detective an: »Möchten Sie noch irgendwas hinzufügen?«
»Eigentlich ja.«
Aber sie fügte nichts hinzu.
»Nur zu. Ich lausche, Doktor«, sagte Barnes.
»Davida erzählte mir, dass sie und Jane ein paar Tage wegführen, zum Wildwasserfahren. Davida sagte, sie hätte eine harte Woche gehabt und Jane habe eine üble Scheidung hinter sich. Sie müssten beide unbedingt abschalten, und sie liebten beide physische Herausforderungen. Sie meinte, ihr Handy würde nicht funktionieren, aber sie gab mir eine Nummer, unter der ich sie erreichen könne, falls irgendwas Wichtiges bei meinen Recherchen herauskäme. Sie sagte, die Nummer sei nur für mich und dass ich sie an niemandem weitergeben solle.«
»Wem hätten Sie die Nummer theoretisch geben können?«
»Da wir so oft zusammenarbeiteten, riefen mich manchmal Leute an, die nach Davida suchten.«
»Was für Leute?«
»In der Hauptstadt. Manchmal Freunde.«
»Irgendjemand Bestimmter?«
Schweigen.
»Doktor?«
»Minette rief häufiger an«, sagte Kurtag. »Acht-, zehnmal am Tag.«
»Das ist ziemlich häufig.«
»Was diese andere Frau betrifft, das könnte völlig harmlos sein. Vielleicht hat Davida den Ausflug nur unternommen, um sich eine kleine wohlverdiente Auszeit zu gönnen.«
Der einstündige Flug von Oakland nach Burbank war pünktlich, und erfreulicherweise gab es keine schreienden Kinder in dem Flugzeug. Sobald die Maschine mit dem Sinkflug begann, wandte Barnes sich an Amanda. »Ich habe nachgedacht.«
Sie grinste. »Das ist immer gefährlich.«
»Deshalb tue ich es auch nicht oft. Zum Thema Inszenierung: Was ist mit diesem Brief, den Donnie Newell uns gezeigt hat? Jemand, der Großbuchstaben aus einer Zeitschrift ausschneidet und sie auf ein Stück Papier klebt. Ist das nicht reines Hollywood? Wir sollten wirklich noch mal mit Newell sprechen.«
»Minette hat Davida ein bisschen terrorisiert?«
»Die Frau scheint es zu mögen, wenn man ihr die Aufmerksamkeit widmet, die ihr zusteht. Vielleicht war sie sauer, als Davida den Brief nicht ernst nahm.«
Amanda nickte. »Klingt schlüssig.«
»Es gibt noch andere Gründe dafür, mit Donnie zu sprechen. Er war Davidas Exfreund auf der Highschool, bevor sie sich outete. Erinnerst du dich, dass er etwas davon gesagt hat, dass Davida ein Knaller gewesen sei? Wie hast du das verstanden?«
»Dass sie scharf im Bett war.« Amanda zuckte die Achseln. »Also haben sie wahrscheinlich gefickt. Was ist daran so wichtig? Das ist lange Zeit her.«
»Es ist mir aufgefallen, dass Donnie sich so deutlich an
ihre Beziehung erinnerte und diesen Aspekt davon zu erwähnen beschloss, als Davida mit fast weggeschossenem Kopf tot auf ihrem Schreibtisch lag.«
»Männer denken immer an Sex.«
»Das stimmt, aber diese Sache, von der er dir erzählt hat - dass seine Frau Davida nicht ausstehen kann. Offenbar standen die beiden immer noch in Kontakt.«
»Minimaler Kontakt, laut Newell.«
»Was ihm minimal vorkommt, hat auf Minette vielleicht maximal gewirkt. Außerdem, was meinst du, ob Donnie aus ihrer gemeinsamen Zeit auf der Highschool über Davidas Trinkgewohnheiten gewusst hat?«
Amanda lachte. »Was willst du damit andeuten?«
»Ich will gar nichts andeuten.«
»Doch, das willst
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