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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Kein Pick-up in der Zufahrt.«
    »Haben Sie außer Bledsoe noch etwas auf Ihrem Programm?«, fragte Decker.

    »Noch eine Vernehmung«, sagte Barnes. »Ein religi öser Eiferer namens Harry Modell, Leiter einer Gruppe mit dem Namen Familien in Gottes Hand. Wir haben drei sehr hässliche Briefe gefunden, die er an Grayson geschrieben hat.«
    »Falls Sie wollen, dass wir zunächst auf Bledsoe warten, bevor wir mit Modell sprechen«, sagte Amanda, »können wir das so machen. Wir richten uns da ganz nach Ihnen.«
    »Jemand von West Valley sollte die Verhaftung vornehmen«, sagte Decker, »und wenn ich schon einen Detective dafür abstelle, können Sie genauso gut Modell vernehmen und die Zeit ausnutzen.« Er wandte sich an Marge. »Wie sieht Ihr Zeitplan aus?«
    »Der reinste Feiertag«, sagte Marge. »Ich kann Wache schieben, bis er auftaucht. Brauche nur meine Thermoskanne und meinen iPod.«
     
    Harry Modells Adresse war ein Platz für Wohnwagen, der sich zwischen den Eichen des Vorgebirges verbarg, meilenweit unberührte Landschaft. Es war kein Hinweis darauf zu erkennen, dass es irgendwo ein Haus mit Fundament gab. Die »Happy Wandering Mobile Community« bestand aus fünfzig Stellplätzen, die alle besetzt waren, Generatoren auf volle Kraft.
    Modells Parzelle war Platz 34. Sein TravelRancher hatte gelbe Vinyl-Wände, die weiß abgesetzt waren. Auf einem Flachdach hockte eine nach Süden gerichtete Schüssel. Als Barnes und Amanda eine improvisierte Sperrholzrampe zur Eingangstür hochstiegen, sahen sie Fernsehbilder durch ein schäbiges Vorderfenster blinzeln. Barnes klopfte an die Tür, wartete eine angemessene Zeitspanne, in der niemand reagierte, und klopfte erneut.
    Eine Stimme von drinnen sagte ihm, er solle verschwinden.

    »Polizei«, rief Barnes. »Wir müssen mit Ihnen sprechen, Mr. Modell.«
    Die Stimme, lauter und krächzend, sagte ihm, er solle sich ins Knie ficken.
    Barnes stieß Luft aus und schaute seine Partnerin an. »Wir können unseren Zutritt nicht erzwingen.«
    »Der Typ klingt alt«, sagte Amanda. »Wir machen uns Sorgen um seine Sicherheit.«
    »Das wird nicht -« Plötzlich schwang die Tür auf. Der Mann in dem Rollstuhl war uralt und hatte einen Kopf wie eine Billardkugel, eingesunkene gelbe Augen und ein schlecht sitzendes Gebiss, das klapperte, während er mit dem Unterkiefer mahlte. Ein ehemals rundes Gesicht mit einer kleinen Kinnpartie, das jetzt durchhing wie eine Paprika. Ein vernarbter Teint, mehr Runzeln als glatte Haut. Dünne Beine, aber seine Arme waren erstaunlich muskulös. Vermutlich von all dem Herumrollen.
    »Mr. Modell?«
    »Was wollen Sie, Scheiße noch mal?«
    »Mit Ihnen reden.«
    »Worüber, Scheiße noch mal?«
    »Können wir reinkommen?«, fragte Amanda.
    Modell beäugte Amanda. »Sie können, er kann nicht.«
    »Wir sind ein Team, Sir.«
    »Dann gehen Sie doch hin und spielen ein Scheiß-Spiel.« Aber Modell rollte nicht zurück in den Wohnwagen, und Amanda sah etwas anderes in seinen Augen als Feindseligkeit.
    Ein schwaches Sehnen.
    Amanda lächelte.
    Modell sagte: »Ach, Scheiße, warum nicht, ich bin gelangweilt.« Er drehte den Stuhl zur Seite, um sie hereinzulassen.
    Sie betraten ein Treibhaus. Die Temperatur musste über
fünfunddreißig Grad liegen. Drei Luftbefeuchter füllten den beengten, dunklen Raum mit Dunst. Der Vorteil des bedrückenden Mikroklimas waren Tische voller Flora - Bromelien, Usambaraveilchen, wilde, wunderschöne Blüten, die Amanda nicht kannte.
    Sie begann zu schwitzen und warf einen Seitenblick auf Will. Der zog sein Jackett aus. Sein Hemd war durch und durch nass.
    Modell ignorierte sie und rollte zu der einzigen Fläche, die nicht von der Pflanzenwelt okkupiert war - einem wackligen Kartentisch, auf dem Flaschen mit Tabletten, ein Burrito, der schon etwas älter aussah, und die Fernbedienung für den Fernseher lagen. Modell schaltete den Ton aus, ließ das Bild aber an. Irgendein alter Schwarzweißfilm.
    Amanda sagte: »Wir haben ein paar Fragen an Sie, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Ich habe was dagegen«, erwiderte Modell mit klappernden Zähnen. »Aber kann ich die Büttel der HAR aufhalten?«
    »Die HAR?«
    »Die heidnisch-atheistische Regierung.«
    Modell lehnte sich zur Seite, um die vertrocknete Blüte eines Usambaraveilchens abzuknipsen.
    Barnes kam direkt zur Sache. »Könnten Sie uns sagen, wo Sie vor zwei Nächten waren?«
    Modell sah den Detective mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich bin immer hier. Sieht es so

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