Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Barnes.
»Wie zum Teufel soll ich das wissen?« Minette war verärgert. »Das ist Ihr Job.«
»Na gut«, erwiderte Barnes. »Also lautet meine erste Frage:
Wer würde Ihre Wohnung durchwühlen und nichts Wertvolles mitnehmen?«
»Soll ich Ihnen das beantworten?« Minette runzelte die Stirn. »Wenn ich Ihnen das beantworten könnte, würden wir nicht hier sitzen.«
»Nun ja, hier ist das Problem: Wir haben keinerlei Spuren gefunden, die dafür sprechen, dass sich jemand gewaltsam Zutritt verschafft hat. Wir vermuten, dass der, der dieses Chaos in Ihrer Wohnung angerichtet hat, einen Schlüssel hatte.«
Minette brauchte ein paar Augenblicke, um ihre Gedanken zu sammeln. Sie schaute von einem Detective zum anderen und dann auf ihre Uhr. »Ich hab Ihnen gesagt, wir hätten einen unheimlichen Hausverwalter. Haben Sie ihn überprüft?«
»Haben wir«, sagte Amanda. »Er hat sich in dieser Nacht in der Wohnung eines Ihrer Nachbarn um die sanitären Anlagen gekümmert.«
»Bis Mitternacht?«
»Noch länger. Eine ernsthaft verstopfte Leitung.«
»Also konnte er es nicht gewesen sein«, erklärte Barnes.
Minette sagte nichts.
Er ließ nicht locker. »Wer hatte sonst noch einen Schlüssel zu Ihrer Wohnung?«
»Lucille Grayson«, sagte Minette. »Wissen Sie, ich wäre nicht überrascht, wenn sie es gewesen ist.«
Amanda tat so, als nähme sie das ernst. »Warum sollte sie das tun?«
»Um mich zu ärgern. Ich hab Ihnen gesagt, dass die Frau mich hasst.«
Barnes sagte: »Tut mir leid, in der Nacht war sie mit einigen Freundinnen im Club. Das wissen wir genau.«
»Na ja … das würden ihre Freundinnen wohl bestätigen.«
»Sie ist von Dutzenden von Leuten identifiziert worden, und ihre Pflegerin ist die ganze Zeit bei ihr geblieben. Sie war nicht mal in der Nähe Ihrer Wohnung.« Barnes versuchte, sie dazu zu bringen, dass sie ihm in die Augen sah. »Minette, auf die eine oder andere Weise müssen wir dem Einbruch auf den Grund -«
»Sollten Sie sich nicht auf den Mord konzentrieren?«
»Wir tun beides«, sagte Barnes. »Und im Moment würden wir gerne eine Verbindung zwischen dem Mord und dem Einbruch ausschließen. Um das zu tun, müssen wir wirklich herausfinden, was in Ihrer Wohnung passiert ist. Wer es auch getan hat, Minette, ich möchte Ihnen versichern, dass wir ihn - oder sie - erwischen werden und seinen - oder ihren - jämmerlichen Arsch ins Gefängnis werfen werden.«
Amanda sagte: »Falls Sie also irgendetwas darüber wissen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, den Mund aufzumachen, weil Detective Barnes und ich uns wirklich nicht gern im Kreis drehen.«
»Das ist es nämlich, was uns wirklich sauer macht … wenn Leute uns anlügen.«
»Ja, das ist wirklich ärgerlich«, pflichtete Amanda bei.
»Auch wenn wir begreifen«, sagte Barnes, »dass Leute uns manchmal nicht absichtlich anlügen, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
Minette schüttelte langsam den Kopf. Blutunterlaufene Augen konzentrierten sich auf einen Punkt außerhalb des Zimmers.
»Manchmal lügen Leute, um jemanden oder etwas zu beschützen«, sagte Amanda. »Wissen Sie irgendwas darüber, Minette?«
»Nein.« Ihre Stimme war kräftig, aber sie begann auf einem Daumennagel herumzukauen. »Sie sagten, Sie bräuchten meine Hilfe. Was wollen Sie von mir?«
»Zum einen wüssten wir gerne, wer Ihre Eigentumswohnung
verwüstet haben könnte«, sagte Barnes. »Weil es eindeutig nach dem Werk von Insidern aussieht.«
»Wie können Sie da so sicher sein?«
»Weil keine Wertsachen fehlen.«
»Ich hab Ihnen doch gesagt, dass vielleicht etwas Bargeld fehlt.«
»Das ist nur Show«, sagte Amanda. »Wissen Sie, woher wir das wissen?« Keine Antwort. »Die Verwüstung Ihrer Wohnung hat ein Chaos hinterlassen, aber Ihr ganzes Geschirr ist in den Küchenschränken geblieben. Nichts davon ist angerührt worden. Eine Menge Unordnung, aber fast kein Bruch.«
Barnes sagte: »Leichter für den, der es aufräumen musste.«
Amanda sagte: »Wissen Sie, Miranda, wenn Sie uns etwas zu sagen haben, sagen Sie es besser jetzt, bevor es zu weit geht.«
Barnes sagte: »Wir wissen, dass Sie unter einem schrecklichen Druck gestanden haben.«
Amanda sagte: »Wir wissen, dass Sie gar nicht mehr Sie selbst gewesen sind. Wir verstehen, dass Sie eine schwere Zeit durchgemacht haben, emotional gesehen.«
Barnes lächelte.
Amanda lächelte.
Minettes linke Wange zitterte. Sie schlang die Arme um sich. Riss an einer verirrten Haarsträhne. »Sie haben ja
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