Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
zu sein.«
»Dann hat Donnie vielleicht gedroht, sie bloßzustellen.«
»Warum sollte er das tun? Er hat eine Frau und Kinder, er hat eine gute Position im Sacramento PD. Selbst wenn sie dann und wann miteinander vögelten - er hat sie nicht geliebt und musste wissen, dass ihre Beziehung keine Zukunft hatte. Außerdem hast du selber gesagt, dass er von dem Mord schockiert zu sein schien. Nenn mir einen Grund, warum er nach Berkeley fahren und sie mit einer Schrotflinte erschießen sollte.«
»Ich habe keinen vernünftigen Grund dafür, Amanda. Und ich will auch nicht sagen, dass er der Täter war. Ich sage nur, es sieht so aus, als wäre es ein Mann gewesen.« Barnes’ Handy klingelte, und er schaute auf das Display. »Es ist Bosworth.« Er drückte auf den grünen Knopf. »Barnes.«
»Kyle Bosworth, Detective.« Die Stimme des Mannes klang erleichtert.
»Vielen Dank für Ihren Rückruf«, sagte Barnes.
»So weit, so gut«, sagte Bosworth, als führe er ein Selbstgespräch. »Zwei der Bluttests werden etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber mein Arzt ist ziemlich sicher, dass ich sauber bin.« Seine Stimme wurde hart. »Was nicht dieser Schlampe zu verdanken ist.«
»Schön, das zu hören, Mr. Bosworth. Aber Minette könnte möglicherweise auch sauber sein.«
»Und wie hat Davida sich dann - ach, klar. Unsere verstorbene Abgeordnete war keine Heilige. Natürlich, warum nicht, wir sind alle nur Menschen. Ta ta, Detective, ich werde ausgehen und ein wundervolles Essen mit viel Cholesterin zu mir -«
»Hat Minette mal mit Ihnen über Probleme zwischen Davida und ihr gesprochen?«
Keine Antwort. »Hallo?«
»Ja, Detective, ich bin noch dran. Absolut nichts von dem, was Minette sagt, darf für bare Münze genommen werden.«
»Was hat sie Ihnen gesagt, Mr. Bosworth?«
»Ich sollte dem, was ich Ihnen sagen werde, etwas vorausschicken. Unsere Affäre - Minette und ich -, was wir gesagt und getan haben, ging häufig auf übermäßigen Alkoholgenuss zurück.«
»Haben Sie gemeinsam getrunken?«
»Minette trank riesige Mengen und war dann nicht immer angenehm. Wenn sie nicht mehr nüchtern war, brach sie oft in eine Litanei von Klagen über alles und jeden aus. Sie hat mir erzählt - während sie betrunken war -, sie sei fest davon überzeugt, dass Davida sie betrog.«
»Hatte sie irgendjemand Bestimmten in Verdacht?«
»Ich bin sicher, dass sie eine Menge Leute verdächtigte. Wenn sie genug Bourbon intus hatte, konnte sie regelrecht paranoid werden.«
»Hat sie irgendwelche Namen genannt?«
»Keinen, an den ich mich erinnere.«
»Könnten Sie sagen, ob Minette von einem Mann oder einer Frau ausging?«
Wieder blieb Bosworth eine Zeitlang stumm, so dass Barnes sich veranlasst sah zu fragen, ob die Verbindung noch
bestand. »Ja, ja … Davida mit einem Mann? Nun ja, das wäre interessant. Ich habe nie was davon gehört, dass sie bi gewesen wäre, aber ich wäre nicht furchtbar überrascht. Wir haben alle ein bisschen Yin und Yang in uns, ob wir es zugeben oder nicht.«
Der beste Ort für eine weitere Vernehmung Minettes war die Polizeistation. Sie warfen eine Münze. Amanda verlor und machte den Anruf.
Um Minette den Besuch schmackhaft zu machen, beschloss Amanda, an die Eitelkeit der jungen Frau zu appellieren. Minette ging beim dritten Klingeln an den Apparat und flüsterte ein beschwipstes Hallo.
»Ms. Padgett, es tut mir leid, Sie noch mal behelligen zu müssen, aber hier spricht Detective Isis. Falls Sie mir kurz Ihre Aufmerksamkeit schenken könnten, wäre ich sehr dankbar.«
»Wa-as?«
»Mein Partner und ich … wir haben verschiedene Dinge besprochen, und wir sind beide der Meinung, dass wir wirklich auf Ihre Hilfe angewiesen sind. Wäre es Ihnen möglich, zu uns ins Büro zu kommen, damit wir ein bisschen plaudern können.«
»Worüber?«
»Wir machen langsam Fortschritte, aber Sie kannten Davida besser als alle anderen, und wir könnten Ihre Einsicht gebrauchen.«
»Ich hab Davida wirklich besser als alle anderen gekannt, also sagen Sie mir doch, warum diese Schnalle mich nix machen lässt bei der Gedenkfeier.«
Minette war heute Abend auf keinen Fall in der Lage, ein vernünftiges Gespräch zu führen, aber vielleicht konnte Amanda eine Verabredung für morgen treffen. »Was halten Sie davon, Minette: Wenn Sie vorbeikommen und uns
helfen, rufe ich Lucille Grayson an und bitte sie persönlich darum, dass sie Ihnen gestattet, an dem Gedenkgottesdienst teilzunehmen. Wie klingt das?«
»Sie
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