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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Unterkiefer. In meinen Augen war die Ähnlichkeit zu Mr. Jack Jeffries sogar noch größer. Das machte mich neugierig, und deshalb hab ich das Foto umgedreht, und auf der Rückseite steht was geschrieben. ›Alles Gute zum M-Tag, Mom, du bist spitze, in Liebe, Tristan.‹ Der wirklich interessante Teil ist die Handschrift. Blockschrift mit kleinen Verzierungen an den Großbuchstaben. Ich bin kein Grafologe, aber in meinen Augen
gibt es eine absolute Übereinstimmung mit den albernen Versen, die wir in dem Hotelzimmer gefunden haben.«
    »›Music City Breakdown‹.«
    »Wie es aussieht«, sagte Baker, »ist noch eine Menge mehr zusammengebrochen.«
     
    Sie fuhren in die Stadt zurück, holten sich unterwegs zwei Hamburger und Colas und nahmen ihren Imbiss mit in das violette Großraumbüro, wo sich Brian Fondebernardi mit ihnen an den Tisch in der Mitte setzte. Das Hemd des Sergeants passte zu den Wänden. Seine anthrazitfarbene Hose hatte eine rasiermesserscharfe Bügelfalte, seine schwarzen Haare waren frisch geschnitten, seine Augen scharf und forschend. Dass er sich den ganzen Vormittag mit Journalisten herumgeschlagen hatte, war ihm nicht anzumerken, aber er wollte einen Bericht über die Fortschritte hören.
    Lamar sagte: »Wir haben tatsächlich etwas zu berichten.«
    Nachdem sie ihn auf den letzten Stand gebracht hatten, sagte Fondebernardi: »Er war ein Rockstar, hatte jede Menge Freundinnen, sie war eine von ihnen und wurde schwanger. Und?«
    »Und«, sagte Baker, »der Junge geht im ersten Jahr aufs College, was bedeutet, dass er achtzehn, neunzehn ist. Vielleicht sogar zwanzig, wenn er dumm ist, was er aber nicht ist, weil er von der Brown angenommen wurde. Mit ihrem Mann war sie sechsundzwanzig Jahre verheiratet.«
    »Ups«, sagte Fondebernardi.
    »Allerdings ups«, sagte Lamar. »In Belle Meade gibt es ein Geheimnis, das bewahrt bleiben möchte.«
    »Hinzu kommt«, sagte Baker, »wie wir wissen, dass der Junge - Tristan heißt er - mit Jeffries in Verbindung stand.«
    »Der Handschrift des Songs wegen«, sagte Fondebernardi. »Den könnte der Junge mit der Post geschickt haben.«

    »Mag sein, Sarge, aber Jeffries hat ihn aufbewahrt. Was vielleicht bedeutet, dass es eine Art Beziehung zwischen ihnen gab.«
    »Oder er hielt den Text für gut.«
    Baker schwenkte eine offene Hand mit gespreizten Fingern hin und her. »Dann müsste er sein Ohr komplett verloren haben.«
    »Der Text musste noch überarbeitet werden, das steht fest«, sagte Lamar, »aber die Zeilen waren voller Frustration - als hätte Nashville ihn über den Tisch gezogen. Klingt nicht nach einem verzogenen Kind reicher Eltern, also gibt es vielleicht eine Seite am guten Tristan, die wir nicht kennen.«
    »Jemand in dem Alter«, sagte Fondebernardi. »Er hatte gar keine Zeit für frustrierende Erlebnisse.«
    »Kinder aus reichem Haus«, sagte Baker. »Sie sind es gewohnt, ihren Willen zu bekommen, die kriegen leicht etwas in den falschen Hals. Vielleicht wollte der hier Bestätigung von Jeffries haben, bekam sie nicht und ist deshalb durchgedreht.«
    »Er ist in Rhode Island, Baker.«
    »Das haben wir noch nicht überprüft.«
    »Warum denn nicht?«, fragte Fondebernardi, bevor er einen Schritt weiterdachte. »Wollten Sie mich vor einem Anruf um Erlaubnis fragen?«
    »Es handelt sich um Belle Meade, Sarge«, sagte Baker.
    Ende der Diskussion.
     
    Die Verwaltungsangestellte in der Brown University war ein wenig zurückhaltend, als es um die Preisgabe von Informationen über einen Studenten ging.
    »Sie haben Facebook, stimmt’s?«, fragte Lamar.
    »Ja.«
    »Dann ist doch nichts geheim, und Sie könnten mir das Leben leichter machen.«

    »Ich weiß nicht …«
    »Ich will nicht seine Durchschnittsnote wissen, sondern nur, ob er sich auf dem Universitätsgelände befindet oder nicht.«
    »Und es geht um eine …?«
    »Polizeiliche Ermittlung«, sagte Lamar. »Wenn Sie nicht mit mir kooperieren und es passiert etwas Schlimmes, wirft das kein gutes Licht auf Brown. Und ich weiß, was für eine tolle Uni Brown ist. Meine Schwester hat bei Ihnen studiert.«
    »Wie heißt sie?«
    »Ellen Grant«, sagte er, womit er einen weiß, angelsächsisch und protestantisch klingenden Namen aus dem Ärmel zog. »Sie war begeistert.«
    »Nun ja«, sagte die Angestellte.
    »Ist er auf dem Campus oder nicht, wir kümmern uns um den Rest.«
    »Bleiben Sie dran, Captain.« Noch eine kleine Finte.
    Weniger als eine Minute später: »Nein, Captain, Tristan Poulson

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