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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ich das Spiel mit den Erinnerungen mit ihm spielen wollte. Trotzdem wollte ich Jack nicht aus der Fassung bringen, und deshalb habe ich nicht abgesagt. Stattdessen kam ich zu spät.« Ein glasiges Lächeln, fast berauscht. »Ich dachte, das sei die perfekte Lösung.«
    »Zu spät zu kommen?«
    »Natürlich. Auf diese Weise bliebe unser Kontakt minimal, aber ich hätte meine Verpflichtung erfüllt.«
    Während Lamar noch einmal der Gedanke kam, Cathy sei eine meisterhafte Regisseurin, erwiderte Baker: »Sie würden sagen, hallo, nett, dich wiederzusehen, und dann gingen Sie beide Ihrer Wege.«
    »Genau«, sagte Cathy Poulson. »Offen gestanden, als ich Jack sah, war ich schockiert, und das machte es leichter. Das Bild, das ich von ihm hatte, stammte aus der Zeit, als wir zusammen waren. Er war ein hübscher Mann gewesen. Und jetzt …« Sie zuckte die Achseln.
    »Er hatte sich nicht besonders gut gehalten«, sagte Lamar.
    »Das klingt zwar so, als handle es sich um ein Laborexemplar, aber ich fürchte, Sie haben recht.« Sie seufzte. »Armer Jack. Die Zeit war nicht nett zu ihm gewesen. Als ich dorthin fuhr, erwartete ich, einen gut aussehenden Mann vorzufinden - was töricht war, wenn man bedenkt, wie viele Jahre verstrichen sind. Was ich vor mir sah, war ein dicker alter Mann.«
    Ganz so wie ihr verstorbener Ehemann, dachte Lamar.
    Sie nahm ihr Glas Limonade in die Hand. »Wir haben uns kurz umarmt, ein bisschen geplaudert, und dann haben wir uns getrennt. Ich will Ihnen Folgendes sagen: Jack war nicht aufgeregt, das gesamte Treffen verlief freundlich. Ich hatte das Gefühl, dass er es auf die gleiche Weise sah wie ich.«

    »Und die wäre?«
    »Man sollte ohne Not nichts ändern«, sagte Cathy Poulson. »Wer auch immer dieses berühmte Buch geschrieben hat, hatte recht. Man kann wirklich nicht nach Hause gehen. In psychologischer Hinsicht, meine ich.«
     
    Lamar hatte immer noch ein ungutes Gefühl, was die Frau anging, und wäre gern noch ein wenig geblieben, um festzustellen, ob er ihr noch etwas entlocken konnte. Aber er merkte, dass Baker ungeduldig war. Einige weitere Fragen von Lamar machten seinen Partner regelrecht ruhelos, er hockte auf der Sofakante und war bereit, hochzuspringen wie ein Frosch nach einer Fliege.
    »Vielen Dank, Ma’am«, sagte Lamar. »Falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, hier ist unsere Nummer.« Er gab ihr seine Karte, und Cathy Poulson legte sie derart abwesend auf einen Tisch, dass er genau wusste, er würde nie mehr etwas von ihr hören.
    »Natürlich«, sagte sie. »Soll ich Ihnen ein bisschen Limonade in einer kleinen Flasche mitgeben?«

9
    Als sie wieder im Wagen saßen, fragte Lamar: »Okay, was ist los?«
    »Was soll denn los sein?«
    »So wie es dich juckte, da rauszukommen, El Bee. Hast du irgendeinen Ausschlag?«
    Baker grinste wie ein Honigkuchenpferd - ein ungewöhnlicher Anblick. »Fahr los.«
    Lamar fuhr zurück zum Belle Meade Boulevard, kam an weiteren Villen vorbei. Ein Motor jaulte an ihrem Heck auf. Ein paar reiche Kids in einem BMW-Kabrio testeten die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Sie fuhren bis auf wenige Zentimeter an seine hintere Stoßstange heran. Er ließ sie überholen, hörte Gelächter.
    »Ist dir aufgefallen, dass es im Wohnzimmer keine Bilder von ihrem Sohn gab?«, fragte Baker.
    »Klar. Auch nicht allzu viele von ihrem verstorbenen großartigen Ehemann Lloyd. Ich halte sie für eine Narzisstin, es dreht sich alles nur um sie.«
    »Vielleicht ist es auch etwas anderes«, sagte Baker. »Als ich zur Toilette gegangen bin, hab ich ein Stück weiter oben einen Alkoven bemerkt. Sie hat Alkoven, Nischen, alles Mögliche, im ganzen Haus verteilt. Hat diese kleinen Figürchen, Glasgloben, solches Zeug. Aber in dem einen neben dem Klo hängt ein Bild. In einem hübschen Rahmen wie die anderen Bilder auf dem Kaminsims, und es zeigt ihren Sohn. Ein großer blonder Junge, könnte ein Zwilling von dem anderen auf dem Foto sein, das wir in Jacks Hotelzimmer gefunden haben.«
    »Owen, der Rugbyspieler«, sagte Lamar. »Übrigens ist er eindeutig Melindas Kind. Ich hab ein Foto in einer alten Ausgabe von People entdeckt.«
    »Schön für dich«, sagte Baker. »Jetzt lass mich mal eine Sekunde ausreden, Stretch. Dieser andere Junge - Poulsons Junge - trägt auch eine Uniform - echter Football mit den Polstern und dem schwarzen Zeugs unter den Augen. Und ich sage dir, er könnte den gleichen Papa haben wie Owen. Die gleiche Gesichtsfarbe, großer, fleischiger

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