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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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unterwegs etwas Eis von Dreyer’s.«
    »Ausgezeichnet. Rocky Road.«
    »Ähem.«
    »Bitte.«
     
    »Ich kenne ihn«, sagte Tim, »aber wir haben nicht zusammen rumgehangen. Er schien okay zu sein.«
    »Haben Sie zusammen in einer Mannschaft gespielt?«, fragte Baker.
    »Nein. Er hat ein paar Körbe geworfen, aber nur im Juniorteam. Sein Ding ist Football. Dafür ist er gebaut.«
    »Ein kräftiger Bursche.«
    »Wie ein Kühlschrank.«
    »Aber ganz okay, ja?«, fragte Lamar.
    Tim nickte. »Er machte einen sanften Eindruck. Auf dem Feld spielte er aggressiv, aber den Rest der Zeit war er nicht so. Ich bin auf ein paar Partys mit ihm gewesen - für Sportler, nach den Spielen -, aber wir haben nicht zusammen rumgehangen.«
    »Mit wem hat er was unternommen?«

    »Mit anderen Footballtypen, nehm ich an. Er hatte eine Freundin. Von der Briar Lane.«
    »Erinnern Sie sich an ihren Namen?«
    »Sheralyn«, sagte Tim. »Weiß nicht, wie sie mit Nachnamen heißt.«
    »Ein Cheerleader?«
    »Nein, sie war eher eine Intelligenzbestie.«
    »Eine gute Schülerin?«
    »Über ihre Noten weiß ich nichts«, erwiderte Tim. »Intelligenzbestie heißt mehr als gute Noten, es ist eine Kategorie, wissen Sie? Man konzentriert sich auf Bücher, Kunst, Musik, das ganze gute Zeug.«
    »Musik«, sagte Baker.
    »Sie spielte Klavier. Ich hab sie auf einer Party gesehen. Tristan stand neben ihr und hat mit ihr gesungen.«
    »Gute Stimme?«
    »Er klang okay.«
    »Was für eine Musik?«
    Tim runzelte die Stirn. »Irgendwas in der Richtung alter Jazz, vielleicht Sinatra, was irgendwie merkwürdig war; alle dachten, es wäre lustig, dass sie Musik für alte Leute spielten, aber sie meinten es ernst. Meine Mom hört Sinatra. Sammy Davis junior. Tony Bennett. Sie hat diese Vinylplatten, wissen Sie?«
    »Antiquitäten«, sagte Baker.
    »Sie hat auch eine Schreibmaschine«, sagte Tim. »Sie möchte, dass ich weiß, wie die Dinge früher waren.«
    »Was wissen Sie über Tristans Musik?«
    »Seine was?«
    »Wir haben gehört, er hätte Songs geschrieben.«
    »Das ist mir neu«, erwiderte Tim. »Ich habe nie Gerüchte gehört, dass er und Sheralyn sich getrennt hätten, aber vielleicht hat er nach einem anderen Mädchen Ausschau gehalten.«

    »Warum sagen Sie das?«
    »Das ist meistens der Grund, warum Typen Songs schreiben.«

10
    Die Eingabe von Briar Lane Academy Sheralyn führte zu einer Rezension in der College-Zeitung der Mädchenschule, The Siren Call . Im vergangenen Oktober hatte die Theater-AG »eine postmoderne Version von Was Ihr wollt « präsentiert. Die Rezensentin hatte die Aufführung toll gefunden und Sheralyn Carlsons Darstellung der Rosalind als »gnadenlos angemessen und psychologisch tief« hervorgehoben.
    Sie verfolgten die Spur des Mädchens bis zu einer Adresse in Brentwood - die andere teure Wohngegend Nashvilles. Brentwood lag fünf Meilen südlich von Belle Meade und hatte eine höhere Konzentration von Neureichen als ihr nördliches Pendant, und die hügelige Landschaft zog Musiktypen, die Kasse gemacht hatten, magnetisch an. Faith und Tim und Dolly hatten große Grundstücke in Brentwood. Alan Jackson und George Jones ebenfalls. Die Häuser reichten von eleganten Bungalows bis zu Landgütern mit Pferden. Vierundneunzig Prozent weiß, sechs Prozent alles Übrige.
    Sheralyn Carlson hätte für den Statistiker vielleicht ein Problem dargestellt: Sie hatte eine chinesische Radiologin zur Mutter und einen hünenhaften blonden Radiologen zum Vater, der in Wikingerklamotten prima ausgesehen hätte. Das Mädchen war hochgewachsen und mit ihren langen, glänzenden honigfarbenen Haaren und ihren mandelförmigen bernsteinfarbenen Augen eine Schönheit; mit ihrer leisen Stimme und ihrer ruhigen Art neigte sie dazu, Erwachsenen ein Gefühl der Sicherheit zu geben.

    Dres. Elaine und Andrew Carlson schienen selber zum ruhigen, harmlosen Typ zu gehören. Sie setzten die Detectives von dem Umstand in Kenntnis, dass ihr einziges Kind nie eine schlechtere Note als eine Eins mit nach Hause gebracht, ihnen nie auch nur ein Fitzelchen von einem Problem bereitet habe, dass ihr ein Platz im Programm der Johns Hopkins für begabte Autoren angeboten worden sei, den sie aber ausgeschlagen habe, weil - wie Dr. Elaine es formulierte - »Sheralyn sich polarisierender Schichtung enthält«.
    »Das entspricht auch unserer Ansicht«, fügte Dr. Andrew hinzu.
    »Wir versuchen, familiären Zusammenhalt zu wahren«, sagte Dr. Elaine. »Ohne freie

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