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Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Schulter hinunterhingen, war nahezu kahl und von Sommersprossen gesprenkelt. Er hatte ein schwarzes Trikot an und trug einen schwarzen Klumpen Metall an einem Rohlederriemen um den Hals.
    »Na, wie läuft's, Bussard?« fragte Peter.
    Bussard sah von einer Kabelverbindung auf, die er selbstvergessen betrachtet hatte. »Wer ist der Typ?«
    »Alex Unger«, sagte Alex. Er näherte sich dem Mann über den gnädigerweise mit Teppich ausgelegten Boden und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Boswell Harvey«, meinte Bussard überrascht, ließ das ausgebaute Maschinenteil fallen, an dem er gearbeitet hatte, und ergriff Alex' Hand. »Ich mache mit… äh… ich mache mit Ornithoptern mm.«
    »Buss, wir brauchen den Ultralight«, sagte Rick.
    »Also, Amethyst ist da«, meinte Bussard.
    »Beryll tut's auch«, sagte Peter.
    »Oh«, erwiderte Bussard. »Ja, klar.« Alex bemerkte in seinen verschleierten Augen einen Schimmer des Begreifens. »Ich kann ihn von hier aus booten, an Ort und Stelle.« Er schlenderte zur anderen Seite der Jurte und ging vor einem verkabelten Laptop in die Hocke. Er klappte ihn auf, betrachtete die Anzeige und tippte auf das Keyboard ein.
    Peter und Rick führten Alex nach draußen und zu einem nahegelegenen Sonnenschirm. Der Unterstand aus Papier mit seinen Bambusstangen wandte die Rückseite dem Wind zu und war fest im kalkhaltigen Boden verankert. Die darunter stehenden Ultralights, denen die Tragflächen fehlten, waren mit starken Seilen angepflockt. Wahrscheinlich für den Fall einer plötzlichen Bö.
    Rick überprüfte eine Reihe von Steckverbindungen am Motorengehäuse, während Peter sich daran machte, die linke Tragfläche zu befestigen.
    »Ich weiß, der Flügel sieht im Moment nicht allzu gut aus«, versuchte Peter Alex zu beruhigen, »aber in der Luft ist er äußerst aerodynamisch.«
    »Kein Problem«, murmelte Alex.
    »Guck dir mal an, was wir alles für die Sicherheit getan haben - Diamantbolzen und Nieten an jeder Spante! Mann, früher hatten wir überhaupt keine Diamantteile. Ich bin damals in der Gegend von Oklahoma auf den Fernsehmasten rumgeklettert, und die ganze Zeit mußten wir uns Sorgen machen wegen diesem mechanischen Stress«, meinte Peter lachend. »Manchmal kommt's mir ja wie Beschiß vor, daß wir die Diamanten in alles mögliche einbauen! Aber, verdammt noch mal, so ist es halt, Mann; wenn man so ein Zeug zur Verfügung hat, dann setzt man's halt auch ein.«
    »Yeah«, überlegte Rick laut, »ich erinnere mich noch an diesen elementaren Reiz, der von der Hardware ausging, als Diamant wirklich billig wurde.«
    »Yeah«, meinte Alex, »ich erinnere mich noch daran, daß meine Mutter über diese Entwicklung richtig sauer war.« Er untersuchte den Ultralight. Die Tragflächen wirkten unglaublich lang und dünn, doch als Peter die Verstrebung mit einer Knarre spannte, erschienen sie auf einmal ausreichend fest und steif. Das kleine Flugzeug hatte einen großen, gepolsterten Fahrradsitz mit Steigbügeln aus Schaummetall, außerdem eine gepolsterte Rücken- und Nackenstütze aus skelettartigem Schaummetall, einen stabilen Hüftgurt und Schultergurte. Motor und Propeller waren an der Rückseite in einem großen Plastikkäfig untergebracht.
    In einen Plastikwulst zwischen den Knien des Piloten waren der Steuerknüppel und ein Trackball eingelassen. »Wo ist die Instrumentenanzeige?« fragte Alex.
    »Im VR-Helm«, antwortete Peter. »Mit VR kennst du dich doch aus?«
    »Klar. Wer nicht?«
    »Na ja, ist auch nicht wichtig, denn du wirst dieses Ding sowieso nicht fliegen. Das wird vom Boden aus gesteuert.« Mit geübter Routine rieb Peter das Innenband des Helms mit  Reinigungsalkohol ab, dann putzte er von beiden Seiten das Visier. »Aber paß gut auf den VR-Helm auf, der ist nämlich doppelt soviel wert wie das Flugzeug.«
    »Ach was, doppelt soviel, eher dreimal soviel«, meinte Rick. »Laß mich das machen, Peter.« Er paßte die Innengurte des Helms geschickt an Alex' schmalen Schädel an, dann setzte er ihn Alex auf den Kopf. Das fühlte sich an, als werde sein Kopf in eine leichte Bowlingkugel aus Plastik eingepaßt. »Siehst du, wenn du mit bloßen Augen gucken willst, dann läßt sich das Visier einfach so hochklappen… Fühlst du die Antenne hier hinten? Paß auf, daß du nicht dagegen stößt, wenn du dich mit der linken Hand am Holm festhältst, okay?«
    »Ist gut«, sagte Alex. Obwohl Peter den Helm mit Alkohol ausgewischt hatte, ging immer noch abgestandener

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