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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Unachtsamkeit...
    Yori drehte das Handgelenk und brachte ihm einen Schnitt am Kinn bei. Nicht schlimmer als ein Kratzer beim Rasieren. Aber der glänzend rote Blutstropfen an der Spitze ihrer Klinge war unübersehbar, als sie ihm das Katana vors Gesicht hielt.
    »IIE! DAS REICHT!« Die Stimme dröhnte durch den Hangar wie ein PPK-Schuss. »Was geht hier vor?«
    Tai-shu Matsuhari Toranaga stand in einer nahen Luke. Die gepolsterten Schultern seines Mantels berührten fast den Metallrahmen. Er war einer der drei Kriegsherren, die den Koordinator bei der Herrschaft über das Draconis-Kombinat unterstützten, und der Einzige, der sich selbst auf diese Reise in die Republik eingeladen hatte. Möglicherweise war er der momentan mächtigste Mann im Reich, höchstens noch hinter dem Tai-shu von Benjamin. Den Koordinator natürlich ausgenommen, so hätten die meisten hinzugefügt.
    Bis auf die wenigen, die Vincent Kurita im Stillen auf einen abgeschlagenen dritten Platz hinter beiden setzten.
    Toranaga hielt ein in der Scheide steckendes Katana in der Rechten, wie es seine Art war. Nur sein Ehrenschwert, das Wa-kashiri, steckte in der Tuchschärpe, die er als Gürtel benutzte. Er trug Tabisocken und Sandalen und bewegte sich mit einem festen Schritt, der zu keiner Zeit den geringsten Zweifel an seiner Macht ließ. Graue Spuren zogen sich über seinen groben schwarzen Büstenhaarschnitt nach hinten. Seine düstere Miene drohte dem kompletten Hangar.
    Es war, als hätte jemand einen Schalter umgeworfen. Die Besatzungsmitglieder kehrten nicht an ihre Arbeit zurück. Stattdessen verbeugten sie sich tief vor dem Kriegsherrn von New Samarkand und behielten die Verbeugung bei, während Toranaga durch den Hangar stampfte. Yori und Hatsuwe steckten mit schneller, eleganter Bewegung die Schwerter zurück in die Scheide. Die Samurai verbeugten sich ebenfalls, weniger tief als die Besatzungsmitglieder, und dem Status ihrer Familie im Kombinat entsprechend.
    Yori verneigte sich natürlich von allen vieren am tiefsten.
    »Ich habe gefragt, was hier vor sich geht«, wiederholte Toranaga. »Der Koordinator des Draconis-Kombinats ruht an Bord der Ryu Hokori, und niemand - niemand! - stirbt auf diesem Schiff ohne die ausdrückliche Genehmigung Vincent Kuritas.«
    Hatsuwe vertiefte seine flache Verbeugung um einen Hauch. »Nur eine Frage der Ehre, Matsuhari To-ranaga-sama. Eine Meinungsverschiedenheit.«
    Endlich nickte Toranaga knapp, und die vier Samurai richteten sich auf. Niemand sonst im gesamten Hangar rührte sich. Bis auf den Novakatzen-Krieger, bemerkte Yori. Er war am Fuß des Kampftitan stehen geblieben, und das keineswegs in Hab-AchtStellung. Jetzt trat er näher.
    »Toranaga-sama«, rief er. Er näherte sich dem
    Tai-shu mit zögernden Schritten. Es war deutlich, dass er sich nur ungern einmischte. Nun erkannte Yori ihn. Kisho. Der Mystiker, der sie ins Solsystem begleitete. »Mit Eurer Erlaubnis?«
    Der Tai-shu nickte dem jungen Mann gnädig zu.
    »Ich kann bezeugen, dass der Kampf in Ehren geführt wurde. Es war keine Beleidigung des Koordinators beabsichtigt.«
    »Du hast diesen Wettstreit genehmigt?« Ihre Position gewährte den Novakatzen-Mystikern eine gewisse Autorität über Rituale, nicht allein innerhalb ihres Clans, sondern auch im Rest des Kombinats. Eine Tradition, die sich über fast hundert Jahre der Integration entwickelt hatte.
    »Ich war sein Zeuge. Nur deshalb habe ich mich zu Wort gemeldet.«
    Der Tai-shu wandte sich wieder zu Hatsuwe um. »Diese Angelegenheit betrifft dich und Yori?« Hatsuwe nickte. »Entschuldige dich«, befahl Toranaga Yori mit strengem Blick.
    »Toranaga-sama«, setzte sie an. »Ich ...»
    »Entschuldige dich!«
    »Sumimasen. Gozemashite.« Die Worte waren heraus, bevor Yori daran denken konnte, weiter zu argumentieren. »Ich bedauere meine Überschreitung zutiefst, Hatsuwe-san. Bitte, verzeih mir.«
    Ihre Erniedrigung, obwohl sie in ihrem Zweikampf als Erste Blut gezogen hatte, war das Beste, worauf Hatsuwe hoffen konnte. Er nickte kurz. Tat ihre Entschuldigung ab. »Na schön.«
    »Jetzt lasst die Mannschaft ihre Arbeit fortsetzen«, befahl der Kriegsherr. »Wir haben noch zehn Minuten Schub. Es wird keine Entschuldigung für unerledigte Arbeiten geben. Hai?«, rief er.
    »Hai!«, antwortete ein Chor aus mehreren Dutzend Stimmen.
    Samurai und Raummatrosen gleichermaßen sahen zu, dass sie fort kamen. Nur Yori Kurita blieb im Schatten des Tai-shu stehen. Und Kisho wartete in der

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