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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Wandteppich, der die Trennung von Wasser und Land darstellte. Ein einfaches und doch beeindruckendes Bild, so wie die Deckenmalerei in der Halle.
    Der Gedanke veranlasste Tara, noch einmal hinauf in die Kuppel zu schauen. Eine simple Darstellung dräuender Gewitterwolken im Zweikampf mit einer großen, strahlenden Sonne, deren prächtiger Strahlenkranz die Dunkelheit zurückhielt. Das Gemälde bannte ihren Blick, wie es auch ein komplexes Puzzle häufig tat, und es dauerte einen Moment, bis sie verstand, warum.
    In das Fresko waren sehr subtil die Umrisse zweier gewaltiger Hände eingearbeitet. Sie umschlossen das ganze Gemälde und ließen eine gestaltende Präsenz hinter den Kulissen des Universums erahnen.
    Tatsächlich schien die ganze Kathedrale darauf ausgelegt, zugleich Ehrfurcht und ein Gefühl der Geborgenheit zu wecken. Ein Widerspruch, der unmöglich aufzulösen schien. Und doch hatten es die Künstler, die dieses Bauwerk erschaffen hatten, geschafft -ihr Werk verdiente wahrlich die Bezeichnung Baukunst.
    »Das gefällt mir«, sagte sie zu dem Mönch, der ihr die Türe aufhielt.
    »Sie sehen, was den meisten entgeht«, antwortete er, ohne den geringsten Zweifel, dass sie die versteckte Botschaft bemerkt hatte. »Das kann ein Segen sein.«
    Dass es ebenso zum Fluch werden konnte, brauchte er nicht zu erwähnen. Tara hatte einen zu großen Teil der letzten Jahre damit zugebracht, die Probleme der Republik aus den verschiedensten Blickwinkeln zu betrachten. Als Countess Northwind und Kommandeurin der Northwind Highlanders hatte sie an der diplomatischen und militärischen Front Doppelschichten geschoben. Ihre besondere Einsicht hatte ihr gestattet, Terra selbst, die Wiege der Menschheit, vor den Stahlwölfen zu retten und trotzdem das Angebot Exarch Damien Redburns, sie zur Paladinin zu ernennen, abzuschlagen.
    Redburns Auftrag, Skye gegen die Jadefalken zu verteidigen, hatte sie hingegen angenommen, sich dann aber möglicherweise etwas zu viel Freiheit bei der Interpretation dieses Befehls gestattet. Vielleicht hatten auch ihre starken Gefühle für Jasek Kelswa-Steiner ihr Handeln beeinflusst. Wie auch immer, nun hatte sie eine Standpauke zu erwarten.
    Aber über dem Leichnam Paladin Victor SteinerDavions? Das erschien ihr dann doch eine Spur zu melodramatisch. Ganz zu schweigen von respektlos.
    Die Totenhalle war nur schummrig beleuchtet und so früh am Morgen recht kalt. Noch war es den Wandlampen und den Tausenden von Menschen -die tagtäglich durch diesen Raum pilgerten, um dem legendären Mann, der hier aufgebahrt lag, die letzte Ehre zu erweisen - nicht gelungen, das Gewölbe aufzuwärmen. Es roch strenger als in der Vorhalle. Weniger einladend. Victors Sarkophag war aus Granit und Panzerglas gefertigt und stand auf einer kleinen Empore an der Stirnwand des Raumes. Dicke Teppiche hingen an den Wänden und schluckten die Geräusche. Samtkordeln sperrten die Holzbänke ab.
    Nur ein Mann wartete auf sie, in der ersten Sitzreihe, wo keine Kordel ihn behinderte. Er stand auf, als ihn der Windzug der sich öffnenden Tür erreichte, und wartete am Ende des kurzen, breiten Mittelgangs.
    »Leg dein Gepäck ab, Tara.« In dem stillen Saal erklang Paladin David McKinnons Stimme laut und befehlend. »Irgendwo auf eine der Bänke. Hier können wir uns die Formalitäten sparen. Victor kannte das Soldatenleben.«
    Beim Klang von McKinnons kräftiger Stimme war Tara zusammengezuckt und warf einen entschuldigenden Blick zur Seite, wo sie den Mönch vermutete. Doch der hatte sie nur in die Totenhalle eingelassen und die Türe hinter ihr wieder geschlossen.
    Also legte sie ihren Seesack ab, auf den Boden, nicht auf eine der Bänke, und ging den Gang hinab, um dem Paladin die Hand zu geben. Dann fand sie auch ihre Stimme wieder. »Es tut gut, Sie zu sehen, Sire McKinnon.«
    David McKinnon war über hundert Jahre alt, und nun, nach Victors Tod, der älteste noch lebende Paladin. Doch in ihm steckten noch reichlich Stahl und Feuer. Das verkündete sein fester Griff, die aufrechte Haltung, die katzenartige Eleganz der Bewegungen. Vor allem aber lag es an dem Lebensfunken tief in seinem Innern, der unübersehbar war, sobald man ihn näher kennenlernte. Gerade jetzt loderte dieser Funke hell in seinen dunklen Augen auf.
    »Nichts dergleichen«, warnte er sie. »Auf Skye waren wir per du.«
    Ja, das waren sie gewesen. Vier Monate zuvor. Der Paladin hatte an ihrer Seite gearbeitet, an ihrer Seite gekämpft, um Skye aus den

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