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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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steinernen Balustrade stand ein leeres Cocktailglas. Trotz des warmen Frühlingstages war der polierte Stein unter seiner Hand kühl. Aber in den letzten Wochen wirkte ohnehin vieles unterkühlt auf ihn. Die Wohnung seines Vaters in Genf. Die leeren Beileidsbezeugungen der anderen Ritter. Der besorgte Brief des Exarchen mit dessen »tiefem Bedauern«.
    Bedauerte der Exarch Gerald Monroes Tod? Oder den Ärger, den Conner in den darauf folgenden Wochen verursacht hatte?
    Hoffentlich beides.
    »Nicht nötig, danke.« Besser, er trank nichts mehr, solange es um Geschäftliches ging.
    Er ließ sich von Lina beim Arm nehmen und zurück ins Haus führen. Sie war zwanzig Jahre älter als er, bewegte sich aber mit einer jugendlichen Energie, die erfahrenere Politiker häufig verleitete, sie zu unterschätzen. Das schimmernde, bronzefarbene Haar und die klaren grünen Augen verstärkten noch den unschuldigen Eindruck, obwohl Conner bei seinen Hinterzimmergeschäften in den letzten zwei Wochen genug gesehen hatte, um von dieser Illusion geheilt zu sein.
    Die Senatoren Michael Richthofen und Melanie Wladiwostok warteten in der Bibliothek. Locker saßen sie sich in opulenten Sesseln gegenüber und unterhielten sich über einem antiken, dünnbeinigen Tisch mit Einlegearbeiten in Gold und Elfenbein, die eine Karte der Inneren Sphäre zeigte, etwa in den Grenzen von 3050. Vor dem Heiligen Krieg. Sogar noch vor der Clan-Invasion. Nur die fünf Nachfolgerstaaten und die Freie Republik Rasalhaag, die bald darauf von den Clans Wolf und Geisterbär nahezu völlig überrannt worden war.
    Im Davion-Raum stand ein Lesegerät. Über Haus Kuritas Draconis-Kombinat und Teile der Konföderation Capella lagen Datenstreifen verteilt. Die Liga Freier Welten blieb unbehelligt und unbeachtet. Auf Haus Steiners Lyranischem Commonwealth hatten die Senatoren ihre Gläser abgestellt.
    »Ah, Lina.« Richthofen drehte sich leicht auf seinem Platz, um sie wieder in das Gespräch einzubeziehen. »Sie haben den verlorenen Sohn zurückgebracht.« Er deutete auf das Lesegerät und die Datenstreifen. »Können wir Ihnen sonst noch etwas zeigen, Lord Monroe?«
    »Ich habe mehr als genug gesehen«, entgegnete Conner.
    Millionen C-Noten, Kronen und Stones der Republik waren in das ehrgeizige Programm zur Förderung junger Krieger und einiger der respektiertesten Ritter geflossen, die Conner je gekannt hatte. Eine Flut an Geldern, teilweise auch aus den Schatullen seines Vaters, ausgezahlt in vielen kleinen Vermögen, um zum Besten der Republik ein Heer rechtschaffenen Soldaten auszuheben.
    Was bedeutete, dass sie die Adligen unterstützten, die, zumindest teilweise, über Systeme und Regionen der Inneren Sphäre geherrscht hatten, lange bevor irgendjemand auch nur an Stones Republik gedacht hatte.
    Senatorin Wladiwostok lächelte dünn. »>Mehr als genug< in dem Sinne, dass Sie nichts mehr sehen wollen? Oder >mehr als genug<, weil wir Sie von unseren Zielen überzeugt haben?« Das Lächeln erreichte ihre tiefschwarzen Augen nicht. »Da besteht ein großer Unterschied.«
    »Ja. Allerdings.«
    Die drei Senatoren der Republik wussten nicht so recht, was sie damit anfangen sollten, also sagten sie gar nichts. Richthofen schenkte sich aus einer Kristallkaraffe nach. Die beiden Frauen hatten ihre Gesichtszüge besser unter Kontrolle und starrten Conner mit regloser Miene an.
    »Haben wir Ihnen zumindest«, fragte Lina schließlich mit hörbarer Anspannung, »die Rolle Ihres Vaters dabei zufrieden stellend erläutert?«
    Bis zur letzten Dezimalstelle. Conner hatte mehrere Wochen damit zugebracht, die Konten und persönlichen Unterlagen seines Vaters durchzusehen. Er wusste, was Gerald Monroe für diese Anstrengungen aufgeboten hatte, und er musste den dreien zugestehen, dass sie nichts vor ihm zurückgehalten hatten.
    Nicht einmal dort, wo es sie selbst inkriminierte. Falls er mit dem, was er jetzt wusste, zu Jonah Levin ging ...
    Andererseits, wären Levin oder Gareth oder Paladinin GioAvanti zuerst zu ihm gekommen, so hätten sie möglicherweise einen freundlicheren Empfang erwarten dürfen. Und vielleicht hätte Conners Vater noch unter den Lebenden geweilt.
    Ich halte dem Sohn nicht die Sünden des Vaters vor, hatte Exarch Levin geschrieben.
    Nur hatte Gerald Monroe sein Handeln zu keiner Zeit als irgendwie falsch oder verräterisch betrachtet. Der Senator war ein überzeugter Patriot gewesen. Loyale Opposition zum Exarchen und dessen Militärherrschaft über die

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