Schwert des Aufruhrs
als Gefahr, an Macht und Einfluss zu verlieren.«
»Unter Adligen sind diese beiden Begriffe austauschbar«, bestätigte Tara. Aus persönlicher Erfahrung.
»Die Paladine GioAvanti und Sinclair haben zwei Senatoren von den anderen isoliert. Gerald Monroe und Thérèse Ptolomeny. Wir haben versucht, sie unter Druck zu setzen, damit sie öffentlich gegen die Verschwörung und die Blockadehaltung des Senats Stellung beziehen. Möglicherweise etwas zu heftig.«
Tara spottete. »Möglicherweise? Das ist so, als würde man den Fall Skyes eine Meinungsverschiedenheit nennen. Gerald Monroe ist tot! Und die Nachrichten sind voll von Senatorin Ptolomeny, die der Republik und ganz besonders ihren Rittern >Na-zimethoden< vorwirft. Und ganz ehrlich, eine Panzerkolonne vor ihrem Haus an der Riviera auffahren zu lassen, um sie unter >Hausarrest< zu stellen, ist nicht gerade hilfreich.«
Sie fühlte sich wie ein Kind, das seinem Großvater eine Gardinenpredigt hält. Und David McKinnon sah es offenbar ähnlich. Sein Rücken versteifte sich und seine Miene wurde steinern, während er ihr zuhörte. Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Zögernd nickte er.
»Es ist tatsächlich eine Eskalation«, gab er zu.
»Es ist schlimmer als das. Es ist die garantierte gegenseitige Annihilation. Der Senat hat den Einsatz erhöht. Wir sind so weit, dass die Republik Schaden nimmt, ganz gleich, wie es ausgeht.«
McKinnon verzog das Gesicht, als würde ihm dies erst jetzt bewusst. »Es hat bereits angefangen«, sagte er. »Monroes Sohn. Conner.«
»Ritter von Markab?«, fragte Tara, die sich an den Namen erinnerte.
»Das war einmal. Er hat sein Offizierspatent zurückgegeben und seinen Eid auf den Exarchen widerrufen.« Er setzte sich. Dann griff er hinter sich in die zweite Sitzreihe nach einem Stapel Holographien. Er suchte eines der Bilder heraus und reichte es ihr.
Tara studierte es. Sorgsam auf einem Marmorboden verteilte Uniformstücke. Ein Rangumhang. Hose und Jacke, mit allen Orden. Nur der Körper des Besitzers fehlte. Es erinnerte sie an eine Tatortaufnahme, in der die Lage der Leiche auf dem Boden markiert war.
»Monroes Uniform.« Sie verstand. »Und der Marmor ... ist das die Kammer der Paladine?«
»Nein. Die Rotunde. Vor der Kammer. Sehr öffentlich.«
»Er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass eine Versöhnung ausgeschlossen ist.« Tara nickte. Sie klopfte mit dem Finger auf das Bild. »Er besitzt dramatisches Talent.«
»Mehr als du ahnst. Der Junge hat den Platz seines Vaters im Senat übernommen.«
»Wann?«
»Vor drei Tagen. Eine Noternennung. Die Wahl findet später in diesem Monat in Präfektur III statt.«
»Das werden die Medien nach Kräften ausschlachten.« Doch hinter McKinnons Worten steckte mehr. Etwas Düsteres, Gefährliches. Das war mehr als nur ein junger Mann, der sich von alten Bindungen lossagte, um seinen Vater zu rächen. »Was?«
»Conner Rhys-Monroe hat seinen Kampfschütze mitgenommen. Und natürlich besitzt der Senat seine eigene Ehrengarde.«
Perfekt.
»Du siehst, in welchen Schwierigkeiten wir hier stecken, Tara. Du hast in den letzten Jahren auf beiden Seiten dieses Konflikts gestanden.« McKinnon machte sich daran, ihr den Auftrag zu verkaufen. Und das nachdrücklich. »Du kannst mit den Adligen reden und die militärischen Prinzipien dabei verteidigen. Hier geht es um mehr als nur um die Pflicht der Republik gegenüber. Ich muss wissen, und Exarch Levin muss auch wissen, ob du Druck auf diesen Knaben ausüben wirst. Ihn dazu bringen kannst, sich nicht zur Wahl zu stellen.«
Ihre Highlander, Kameraden und Familie, kämpften und starben in Präfektur IX. Ihre Heimatwelt Northwind war noch immer dabei, sich vom Angriff der Stahlwölfe zu erholen, und nun sorgte eine kuri-tafreundliche Fraktion für neuen Ärger, gegen den sie nichts aufzubieten hatte. Und der Mann, dem Tara den Treueeid geschworen hatte, trotz ihrer Entscheidung, die Paladinswürde abzulehnen, war von seinem Amt zurückgetreten und zwang sie damit, ihre Entscheidung auf der Grundlage einer noch sehr jungen Freundschaft mit einem der aufmüpfigeren Paladine zu treffen. Einem Mann, mit dessen Politik sie nicht unbedingt übereinstimmte.
Aber konnte sie helfen? War es wirklich zu viel verlangt, die üblichen Regeln beiseite zu lassen und außerhalb ihrer militärischen Befehlskette und gesellschaftlichen Formalitäten einzugreifen?
Tara seufzte. Im Grunde war die Entscheidung doch
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