Schwert des Aufruhrs
Vorbereitungen. Die Genfer Polizei sammelte sich an mehreren Stellen rund um den Park. Einheiten in Zugstärke, im Rücken den Regierungspalast, das Terranische Staatsarchiv gegenüber, einen der zahlreichen Baumhaine, die den berühmten Wanderweg durch die Bäume aller Welten bildeten. Sie trugen schwarze Überfallkommandouniformen und hatten bodenlange Plexiglasschilde. Trugen Wasserwerfer, und am Gürtel Tränengaskanister und Schlagstöcke. Es brauchte nicht viel Fantasie, sich die morgigen Schlagzeilen auszumalen.
S turmtruppen des E xarchen .
D ie S chlacht um den G rand P arc .
Alles war in Auflösung begriffen. Die Republik. Devlin Stones Traum. Sie mussten eine Möglichkeit finden, den Schaden zu beheben. Falls es nicht schon zu spät war.
»Was Sie tun müssen, wird nicht leicht werden«, brach eine kräftige, tiefe Stimme die Stille.
Jonah hatte die Tür zu seinem Büro offen gelassen, aber trotzdem überraschte ihn Brian Mays plötzliche Ankunft. Der Exarch riss sich zusammen, um sein Erschrecken nicht zu zeigen, und blickte sich dann über die Schulter um, als wolle er nur eben auf die Uhr schauen.
Der Erste Präzentor May stand neben Jonahs
Amtsleiterin Heloise Montgolfier. Ein größerer Kontrast war kaum vorstellbar, selbst wenn man das unterschiedliche Geschlecht nicht hinzunahm. He-loises rote Haare reichten in einem praktischen Haarschnitt, der kaum Pflege benötigte, bis knapp unters Ohr. Ihre fahlgrünen Augen und der milchweiße Teint erzeugten bei Jonah jedes Mal den Eindruck, dass sie Sonne brauchte. Sie kleidete sich konservativ in einen dunkelblauen Hosenanzug mit eng geschlungenem rotem Halstuch und trug wenig Schmuck. Goldknöpfe in den Ohren und den Verlobungsring, den sie gerade erst von ihrem Freund bekommen hatte. Eine Woche war das her. Subtil. Zurückhaltend.
Politisch.
Brian May bot für einen Mann, der sich so leise bewegte, geradezu gespenstisch lautlos, einen absolut gegenteiligen Anblick. Der zweitmächtigste Mann ComStars war fast siebzig, wirkte aber nicht einmal entfernt zerbrechlich. Mit locker zwei Metern Körpergröße überragte er Heloise deutlich. Er war wie ein BattleMech gebaut, mit breiten Schultern und einem dicken, muskulösen Hals. Seine dunkle Haut glich beinahe makellosem Ebenholz. Das dunkle Haar, das er lang und zu mehreren Zöpfen geflochten trug, die er nach hinten zu einem dicken Pferdeschwanz gebündelt hatte, wurde von stahlgrauen Streifen durchzogen. Er trug die voluminöse weiße Robe, die für ComStar lange Zeit typisch gewesen war und seit Kurzem eine Renaissance feierte. Sie war mit alten mathematischen Symbolen in Goldbrokatstickerei verziert, die sich um den Saum und hinauf bis zum Kragen wanden.
Erster Präzentor May trat näher, und Héloïse schloss die schweren hölzernen Türflügel hinter den beiden.
»Heutzutage ist kaum etwas leicht«, bemerkte Jonah an Stelle einer Begrüßung.
»Gibt es keine andere Möglichkeit?«, fragte der ComStar-Vertreter.
Jonah verließ den Fenstererker und trat um den Schreibtisch herum, um May die Hand zu schütteln. Der Mann hatte einen festen Händedruck und eine Pranke, in der die Hand des Exarchen förmlich versank. »Das hängt davon ab, was Sie Neues bringen. Ich will nicht lange darum herumreden, Präzentor May. Ich suche verzweifelt nach einer magischen Kugel. Etwas, mit dem ich das Monster schnell und endgültig erlegen kann, bevor es die Republik verschlingt.«
Héloïse führte den Besucher zum Lederdiwan. Sie blieb stehen, während der Exarch dem Präzentor gegenüber auf einem der beiden Sessel des Büros Platz nahm. »Der Senat mauert«, erklärte sie. »Ein Teil der Senatoren leistet aus ideologischen Beweggründen Widerstand, andere, weil sie eine Möglichkeit wittern, ihren E infl uss zu vergrößern. Nicht einmal den Paladinen ist es gelungen, ihren Einfluss geltend zu machen.«
»Ich habe vorige Woche einen Bericht gelesen. Park Place hat Senatorin Thérèse Ptolomeny das Vertrauen entzogen.«
Jonahs Miene verdüsterte sich. »Das Ergebnis war knapp. Und auf direkte Anweisung des Senats hat sich der planetare Gouverneur geweigert, es anzuerkennen. Wenn ich es durchsetzen will, muss ich die 7. Hastati-Sentinels von der Liao-Front abziehen und nach Hause beordern.«
Heloise verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Natürlich möchte der Exarch das vermeiden.«
»Natürlich«, stimmte May zu. »Und Ptolomeny können Sie nicht verhaften.«
Noch ein Punkt, der
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