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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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an diese vollen, feuchten Lippen hob.
    Danai rutschte vom Hocker und ruinierte eine wunderbare Fantasie. Sie bewegte sich mit der Eleganz und Kraft einer Gymnastin. Wie eine brechende
    Welle. Nach einem letzten Schluck stellte sie das halbvolle Glas auf die Theke und lächelte den Davi-on-Erben an.
    »War nett, Sie kennenzulernen, Caleb.«
    »Sie gehen?« Er hatte schon früher gelegentlich einen Korb bekommen, aber noch nie so schnell. Er fühlte sich beinahe entlassen. »Wissen Sie denn nicht...« Wer ich bin? Er beendete den Satz nicht. Selbst in seinen eigenen Ohren klang er kleinlich trotzig. Na, falls sie es wirklich nicht wusste, sollte sie nur selbst herausfinden, was ihr entgangen war!
    Trotzdem, ein Versuch noch. Für alle Fälle. »Wollen Sie nicht wenigstens noch Ihr Glas austrinken?«
    »Heute nicht.« Sie machte eine Pause. Überlegte. Musterte ihn offen und beinahe unhöflich. Dann: »Aber Sie könnten mich möglicherweise an einem ... ruhigeren Abend dazu überreden.« Ihre dunklen Augen bewegten sich und glitten von der lebhaften Party hinauf zur Kapelle, die jetzt wieder Zunder gab. »Ich denke, ich bin in drei Tagen noch e inm al im >Galileo's<.«
    Diese verdammte Liste des Zahlmeisters. »Ich kann dafür sorgen, dass Sie eher eingelassen werden«, bot er an.
    Fast hätte sie gelacht. »Oh, damit habe ich nicht gemeint, dass ich nicht eher wiederkommen könnte. Ich habe eine Dauerreservierung. Ich nehme sie nur nicht jeden Abend wahr.«
    »Warum nicht?« Das verstand Caleb nicht. Wozu waren solche Privilegien gut, wenn man sie nicht ausnutzte?
    »Man sollte niemals zu berechenbar sein.« Sie strich sich ein paar lose Haare aus dem Gesicht. »Das ist eine Grundregel.«
    Und Caleb plante seine gesellschaftlichen Verpflichtungen nur selten so weit im Voraus. Außer, wenn es um Staatsempfänge und vorarrangierte Pressetermine ging. Aber für sie ... »Wie lange sind Sie noch hier?«, fragte er. »Wie weit fliegen Sie mit der Stargazer?«
    »Die ganze Strecke.« Danai lächelte. »Bis nach Terra.«
    »Tatsächlich? Ich auch.«
    »Wie günstig.« Sie schraubte ihr Lächeln mehrere Stufen höher.
    Verdammt. Caleb konnte einfach nicht sagen, ob diese Frau wusste, wer er war. Das war ausgesprochen irritierend, und gleichzeitig wirkte es anziehend. Aber falls sie es so spielen wollte, konnte er das auch. »Das könnte es werden«, bemerkte er und legte einen Hauch von Andeutung in die Stimme.
    Zum ersten Mal in ihrem kurzen Gespräch verdüsterte ein Schatten des Missfallens ihre Züge. Sie lehnte sich zurück. Nur ein paar Zentimeter, aber das genügte. »Vor allzu günstigen Gelegenheiten sollte man sich vorsehen«, bemerkte sie. »Das ist noch eine Grundregel. Gute Nacht, Caleb.«
    Er zuckte die Achseln, als sei es ihm gleichgütig, und bevor sie ihn an der Bar stehen lassen konnte, machte er sich mit lockerem Schritt an den Rückweg zu seinem Tisch. Lockerentschlossenen Schrittes.
    Ein    Ich-kann-mich-auch-ohne-sie-wunderbar-
    amüsieren-Schritt.
    Kurz darauf überholte ihn Mason. Sein Freund hielt einen süßen Gin in der Hand und war noch immer ziemlich verkatert vom Abend zuvor. Aber sein Grinsen funktionierte einwandfrei.
    »Wie ich sehe, kehrst du mit leeren Händen zurück. Wird das auch eine Grundregel für den Rest dieser Reise?«
    Caleb spielte mit einem Stirnrunzeln, aber wenn Mason sarkastisch war, gelang ihm das einfach nicht. Er grinste, dann lachte er und trank auf das Elend seines Freundes.
    Danai.
    Diesmal erlaubte er sich einen taktvollen Rückzug. Weil sie beide unterwegs nach Terra waren, und das versprach einen wunderbaren Feldzug. Immerhin waren die hart erkämpften Siege häufig die süßesten.
    Er hob das Glas über den Kopf und erwiderte die lautstarke Begrüßung seiner Gesellschaft. In Gedanken versprach er sich diesen Sieg. Im Triumph würde er auf Terra erscheinen, auf eine Art und Weise, von der man sich später in den gesamten Vereinigten Sonnen erzählte. Er war unterwegs zum - ohne Zweifel - größten Medienereignis für einige Jahre, und was konnte besser sein, als an der Seite seines Vaters zu erscheinen?
    Am Arm die bildschöne Danai.
    Landungsschiff First Sun, über Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    Während des Landeanflugs auf Terra leistete Julian Harrison Davion auf der Flaggbrücke der First Sun Gesellschaft. Das Landungsschiff der ExcaliburKlasse drehte sich, und die Wiege der Menschheit schob sich vor das Sichtfenster. Ein blaugrüner Globus im

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