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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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beruhigte er sich mit sichtbarer Anstrengung, steckte die Hände in die gegenüberliegenden Ärmel der Robe und ließ seine Verärgerung in einem langen Atemzug entweichen.
    »Natürlich haben wir unsere Unternehmungen erweitert. ComStar besitzt Boden und Ressourcen auf tausend Welten, Exarch. Wir sind nach Haus Steiners Lyranischem Commonwealth der größte interstellare Investor. Wir besitzen einen Großteil der Speditionsindustrien sämtlicher Nachfolgerstaaten und der meisten Peripheriestaaten.« Wieder seufzte er. »Natürlich haben wir das. Aber der Kollaps ... Er ist wie eine offene Schlagader. ComStar verliert in einer Geschwindigkeit Kapital und Vertrauen, die für die meisten mittelgroßen Staaten das Aus bedeuten würde. Bei dem Versuch, die Ursache des Ausfalls zu ergründen und die Operation wieder aufzunehmen, haben wir ganze Geschäftszweige zu Schleuderpreisen abgestoßen, ohne dass es etwas genutzt hätte. Jeder andere Konzern hätte sich vor spätestens einem Jahr radikal von einem derartigen Verlustgeschäft getrennt! Stattdessen riskieren wir Leben und Lebensunterhalt des ganzen ComStar, um diese Wunde zu heilen.«
    Jonah blickte Heloise Montgolfier an, die ihn aus weit aufgerissenen Augen anstarrte, als ihr die Konsequenzen bewusst wurden.
    »Aber falls ComStar Pleite macht«, sagte der Exarch und tastete sich durch das Minenfeld potentieller Katastrophen, »könnten wir selbst die HPG-Stationen verlieren, die wir noch besitzen. Und wer könnte das gesamte Netz je wieder aufrichten?«
    Eine zwischen den Sternen verlorene Menschheit. Nicht einmal die Kuriernetzwerke, die inzwischen in den meisten Großen Häusern operierten, waren in der Lage, das Wenige eines interstellaren Reiches fest genug zusammenzuhalten. Die Menschheit hatte sich zu sehr an die überlichtschnelle interstellare Kommunikation gewöhnt. Starke regionale Kriegsfürsten wären notwendig gewesen, um für Ordnung zu sorgen. Eine Dezentralisierung der Macht.
    Die Republik fand gerade heraus, was das bedeutete.
    May nickte langsam, als Jonah seine Sorgen aussprach. »Wir sind nicht mehr weit davon entfernt, Exarch. Zur Zeit sind nur noch die funktionierenden Stationen und unsere A-Knoten voll besetzt.« Er schnaufte vor Verärgerung. »Mancherorts haben die Adepten schon wieder angefangen, zu den Maschinen zu beten!« Er zog eine Hand aus einem der weiten Ärmel und zupfte an der Brokatstickerei. »ComStar entmottet seine Roben, Exarch. Das Gebet könnte unsere letzte Hoffnung sein.«
    »Das kann ich nicht akzeptieren.« Doch in seinem Hinterkopf fragte sich Jonah: Kann ich es nicht akzeptieren oder will ich es nicht?
    »Ob Sie es akzeptieren oder nicht, Exarch, es ist der Stand der Dinge. Ich bin im Namen der Pr im a, hier, um Ihnen in diesen dunklen Zeiten an Unterstützung anzubieten, was nur möglich ist, aber zugleich muss ich um Ihre Hilfe bitten. Auch ComStar steht am Abgrund.«
    Verbündete in guten wie in schlechten Zeiten. Und dies war die Art Situation, in der Ertrinkende versuchten, sich auf den Rücken des anderen zu retten, um als Letzter noch Luft holen zu können.
    »Warten Sie, warten Sie?« Jonah schnippte mit den Fingern und suchte in seiner Erinnerung nach etwas, das der Phantompaladin erwähnt hatte. »Was ist mit dem technischen Genie, das Sie von Wyatt gerettet haben? Der Knabe, der das HPG dort repariert hat? Müsste der nicht längst in Australien sein?«
    Heloise warf dem Exarchen einen schnellen Blick zu, sagte aber nichts. Als seine wichtigste Adjutantin war sie in viele Geheimnisse eingeweiht, doch längst nicht in alle.
    May runzelte die Stirn und wirkte dieser Information wegen besorgt. »Ihr Informantennetz ist immer noch ausgezeichnet, Exarch.« Er steckte die Hände wieder weg und schüttelte den Kopf. »Er befindet sich derzeit nicht in Australien, und ich bin auch nicht befugt, Ihnen mitzuteilen, wohin wir den Adepten gebracht haben. Wir hatten gehofft, dass er sich als unsere magische Kugel entpuppt.« Mays Gesichtsausdruck war sorgsam neutral. »Die Untersuchungen laufen noch.«
    »Was Sie damit sagen wollen«, bewies Heloise ihr Talent zur Zusammenfassung, »ist, dass ComStar ein bereitwilliger Verbündeter bei unseren Bemühungen ist, wir uns aber nicht zu sehr auf Ihre Möglichkeiten stützen sollten. Es könnte sogar so weit kommen, dass Sie zu einem Mühlstein um den Hals der Republik werden und uns mit in den Untergang ziehen.«
    »Nicht gerade der schmeichelhafteste Vergleich«,

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