Schwert des Aufruhrs
Steiner-Davions offiziell zu neutralem Gebiet erklärt. Und da wir den Clans nicht das Botschafterprivileg räumlich begrenzter > Souveränität zugestehen können, haben uns die Seefüchse geholfen, einen >Kontrakt< aufzusetzen, der einem Clanvertreter diplomatische Immunität gewährt, solange er deren Grenzen akzeptiert und für die Dauer des Besuches alle Ansprüche auf Souveränität aufgibt. Er müsste spätestens morgen unterschriftsreif sein.«
»Dann sind wir die Ersten?«, fragte Harrison.
»Fast.« Levin lächelte gepresst. »Zumindest die Ersten mit einer ClanKriegerin im Schlepptau. Aber vor zwei Tagen ist bereits eine kleine SteinerDelegation eingetroffen. Sie hat das Carlton-Swiss in Genf überno mm en.« Er wirkte sichtlich unbehaglich. »Die Commonwealth-Botschaft in Mannheim ist momentan ... nicht verfügbar.«
»Melissa ist hier?« Harrison klang überrascht.
»Nein. Eine entfernte Cousine, Trillian Steiner, mit einer kleinen Eskorte aus Militärattaches.«
»Steiner-Davion«, korrigierte Julian.
»Verzeihung?«
Julian beugte sich vom Feuer weg. Er hatte es nur bei sich erwähnt, doch nachdem ihn der Exarch darauf angesprochen hatte, erklärte er es. »Trillian Steiner-Davion. Sie ist Peter Steiner-Davions Enkelin. Victor war ihr Großonkel.«
»Interessant. Von dieser Verwandtschaft wusste ich nichts. Und als ich kurz mit Trillian gesprochen habe, hat sie ausdrücklich um eine Unterbringung in der Stadt statt auf einem nahen Landgut gebeten.«
»Familiengeschichten«, winkte Harrison ab. »Die Beziehungen zum Commonwealth sind in der letzten Zeit abgekühlt. Und die gemeinsame Herkunft macht es nicht leichter.«
Der Exarch runzelte die Stirn. »Nun, ich befürchte, wir werden in der Situation auch nicht helfen können. Jeden Tag können mehrere Meldungen an die Öffentlichkeit gelangen. Zum Teil habe ich sie selbst lanciert, um unsere Pläne zu unterstützen, zum Teil wünschte ich mir aber auch, ich hätte sie nie zu Gesicht bekommen. Ich befürchte, sie werden Victors Andenken und den Namen Steiner-Davion beschmutzen. Was eine Schande ist, gerade am Vorabend seiner Beisetzung.«
Julian rieb sich das Gesicht und fragte sich, ob seine Haare schon angesengt waren. »Ich dachte,
Victor hätte geholfen, die Senatsverschwörung aufzudecken. Wurde er nicht deswegen ermordet?«
»Ja, und davon sind wir zumindest überzeugt.« Levin prustete ärgerlich. »Aber die Art, wie er dabei vorging, macht es der Republik schwer, sich dem Senat gegenüber aufs hohe Ross zu setzen. Dokumente in meinem Besitz, und wohl leider auch in dem anderer, machen zum Beispiel deutlich, dass Victor nach dem Heiligen Krieg weiter Kontakt zu einer Reihe ehemaliger Geheimagenten hielt. ROMAgenten, die er möglicherweise ermutigt hat, zu ComStar zurückzukehren. Schlimmer noch, er hat eine der Plagen der Republik regelrecht unterstützt: eine Organisation von freischaffenden Spionen und Informationsmaklern, die sich hinter der Pyramide der Illuminati verbergen.«
Das Gespräch entfernte sich schnell von Sicherheitsbelangen und ging in Gebiete über, die Julian als Champion des Prinzen eher nicht betrafen. Politisches Territorium. Familientratsch faszinierte ihn nicht weniger als jeden anderen auch, erst recht Tratsch auf dieser Stufe, aber hier ging es um Material, mit dem sich eher Harrisons Geheimdienst beschäftigen sollte. Es war besser, wenn man dort entschied, was von dem allen Julian zu wissen brauchte.
Außerdem hatte er das deutliche Gefühl, bei lebendigem Leib gebraten zu werden. Er stand auf und entfernte sich einen Schritt vom Feuer.
»Ich sollte mich um die Sicherheit des Geländes kümmern, Onkel. Und um Duchess Hasek.«
Aber Harrison ließ ihn nicht fort. »Setz dich, Julian.«
Gegen einen direkten Befehl seines Prinzen kam er nicht an. Erst recht nicht, wenn der in jenem knappen Tonfall kam, den er normalerweise für störrische Generäle oder seinen eigensinnigen Sohn reservierte. Es war eine klare Warnung, dass Harrison keinen Widerspruch duldete.
Es war kein Ton, den er Julian gegenüber häufiger anschlug.
Also setzte sich Julian wieder, auch wenn er sich ein Stück weit vom lodernden Kaminfeuer entfernte. Er nahm auf einer Armle hn e der Couch Platz, aufmerksam, aber bereit, augenblicklich aufzuspringen. Falls der Prinz das wünschte.
»Danke für die Warnung«, wandte sich Harrison wieder dem Exarchen zu. »Wissen Gavin und Simone davon?«, fragte er nach Victors zwei überlebenden
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