Schwert des Aufruhrs
Capella oder einem beliebigen Nachfolgerstaat der Liga Freier Welten stammen. Was die Auswahl kaum einschränkte.
»Dann machen wir einfach einen Bogen darum. Was auf Terra geschieht, spielt für den Rest der Inneren Sphäre keine große Rolle.«
Ihr schräger Blick sagte viel. Er wiederholte ihre Frage von vorhin. Meinen Sie?
»Tena oder die Republik der Sphäre sind nicht das Zentrum des Universums«, verteidigte er sich. Tatsächlich spielte für Caleb so gut wie nichts irgendeine Rolle, was sich außerhalb New Avalons zutrug. Der Zentralwelt des größten Reiches in der Geschichte.
Seines Reiches.
Seiner Zentralwelt.
»Und trotzdem sind wir beide hierher nach Terra gekommen.« Sie hob die Stimme, weil am anderen Ende des Feldes ein Overlord die Triebwerke zündete und mit voller Leistung abhob. Möglicherweise angelte sie nach Informationen über ihn. Vielleicht wollte sie auch nur ihren Standpunkt verteidigen.
»Eine Familienverpflichtung«, erwiderte Caleb und tat die ganze Angelegenheit mit Victor SteinerDavion und der Notwendigkeit für seinen Vater, ihm die letzte Ehre zu erweisen, ab.
Es wurmte ihn noch immer, dass sein Vater nicht auf Caleb gewartet hatte, um gemeinsam einzutreffen. Aber seine Tante Amanda hatte in einem Kurierschreiben erwähnt, dass es Probleme auf Neuhessen und anderen Davion-Welten gab. Vermutlich war es besser gewesen, schnell ans Ziel zu kommen und sich von festem Boden aus darum zu kümmern.
Außerdem war das eher Julians Metier. Sein Vetter war wie geschaffen dafür, sich mit so etwas die Hände schmutzig zu machen.
Das dröhnende Fauchen der Triebwerke des startenden Landungsschiffes machte eine weitere Unterhaltung bestenfalls schwierig, wenn nicht unmöglich, also schauten sie beide schweigend zu, wie das Schiff mit unwahrscheinlicher Eleganz aufstieg, als hätte ein dreißig Stockwerke hoher Wolkenkratzer plötzlich entschieden, die Gesetze der Schwerkraft zu beugen und auf Suche nach einer neuen Heimatstadt zu gehen. Das Wappen des Draconis-Kombinats an der Seite des Schiffes war vier Stockwerke hoch und vom gesamten Landefeld aus deutlich zu erkennen. Caleb verzog bei diesem Anblick das Gesicht.
Und als der Lärm des Starts verklang, wurde beiden klar, dass keine Kampfgeräusche mehr über die Stadt zogen.
»Hmm«, stellte Danai schließlich fest. »Es scheint vorbei zu sein. Dann können wir den Raumhafen jetzt verlassen, ohne Angst haben zu müssen, in die Luft gesprengt zu werden.« Sie streckte die Hand aus und schnippte gegen die Plastikausweiskarte an seiner Jacke. »Gold, ja? Nett. Freier Durchgang durch alle Sicherheitssperren.«
»Privileg der Stellung«, antwortete er. Jetzt angel-te sie eindeutig. Seine Augen wurden schmal. Sie wusste tatsächlich nicht, wer er war!
Aber die Geheimdienstler konnten ihr doch kaum entgangen sein, die an seinem Wagen, wo auch Mason stand, und am Fuß der Laderampe. Und der einzelne Agent, der ihm die Rampe hoch gefolgt war und in respektvollem Abstand am Eingang des riesigen Laderaums wartete. »Macht all die Unannehmlichkeiten wett.«
»So ist es.« Danai nickte. »Leider habe ich mir auf dieser Reise einen nicht gerade herzlichen Empfang verdient.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie irgendjemand über Ihr Erscheinen nicht erfreut sein könnte, Danai. Aber falls es irgendwelche Probleme gibt, kann ich die Dinge vielleicht ein wenig beschleunigen. Ich habe da einen gewissen Einfluss.«
»Daran habe ich keinen Zweifel. Aber viel können Sie auch nicht tun, um meine Fracht auszulösen. Sie ist auf direktem Weg ins Zolldepot. Ich muss nur den Transport überwachen.«
Eine Händlerin? Oder zumindest die Tochter eines Frachtmagnaten? So oder so fühlte sich Caleb enttäuscht. Er hatte sich etwas weit Exotischeres vorgestellt. Wie so oft kam die Wahrheit nicht an seine Erwartungen heran.
Trotzdem wollte er sie wiedersehen. Betteln würde er natürlich nicht darum, aber ein letztes Angebot war es ihm wert.
»Falls Sie mich wissen lassen, wo ich Sie erreichen kann, können wir später vielleicht unsere ersten Eindrücke von Genf austauschen.«
Danai musterte ihn genau. Sicher fragte sie sich jetzt, wie viel an diesem Angebot simples Interesse war und wie viel dem Bedürfnis galt, mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Er forderte sie auf, in ihr em kleinen Spiel einen Punkt aufzugeben. Oder es hier und jetzt mit einem Remis zu beenden, ohne eine sonderlich große Chance, es später wieder aufzunehmen. Schließlich
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