Schwert des Aufruhrs
Feldlagern zwischen dem Jura und den Ardennen.«
Die meisten Paladine erkannten einen Sinn darin und nickten. Jede direkte Bedrohung würde wahrscheinlich durch Frankreich anrollen und dessen Flachland ausnutzen, um die Alpen zu umgehen. Die Zeiten Hannibals waren lange vorbei.
McKinnon schien weniger gelassen. »Das reicht nicht. Wenn wir uns über ein so großes Gebiet verteilen, reizen wir sie zu einem Ausfall.«
Aber Jonah war noch nicht fertig. »Wir werden unsere Linien stillschweigend mit einem Verbundwaffenbataillon verstärken. Mechs und Fahrzeuge. Kaum Infanterie, aber das haben wir.«
McKinnon, der sich die letzten Stunden mit Einheitsaufstellungen beschäftigt hatte, runzelte die Stirn. »Das sind aber nicht die 7. Hastati.«
»Stimmt. Von denen rede ich auch nicht.«
Jetzt besaß er die Aufmerksamkeit aller Paladine im Saal. Heather GioAvanti sprach die Frage aus, die
sie sich alle stellten. »Und woher bekommen wir diese Truppen?«
Jonah Levin sagte es ihnen.
Tod den Davions! Sie haben hier nichts zu suchen!
- Graffiti auf Häuserwänden rund um den Regierungspalast. Der radikalen Bewegung Stones Schnitter zugeschrieben,
Terra, 24. April 3135
Terra
Präfektur X, Republik der Sphäre
24. April 3135
Julian Davion trat auf den unteren Balkon des Chalets und freute sich über die kalte Bergluft, die ihm ins Gesicht wehte. Er brauchte einen kurzen Moment der Stille, um seine Gedanken zu ordnen. Nach einer zweistündigen Besprechung mit Harrisons Geheimdienstminister schwamm sein Verstand in einem Meer aus Weltnamen, den Dossiers über ausländische Würdenträger, denen er erwarten konnte, in den nächsten Wochen auf Empfangen und Bällen zu begegnen, und frisch entschlüsselten Militärberichten über neue Schwierigkeiten auf und um Neuhessen.
Auf Harrisons Befehl ergoss sich der Ausstoß der gigantischen Maschinerie, die den Ersten Prinz in Kontakt mit seinem Reich hielt, auch auf die Schultern seines Champions.
Das Böse kennt keine Ferien - das war einer der Lieblingssprüche seines Vaters, wenn sich die Arbeit stapelte.
»Guten Morgen, Vetter!«
Allerdings hatte sein Vater kaum Zeit in Calebs Nähe verbracht.
Sein Cousin entspannte sich auf einem Liegestuhl. Er hatte sich wie zu einem Nickerchen unter einer dicken Wolldecke ausgestreckt und trug eine Sonnenbrille zum Schutz vor der hellen Nachmittagssonne. Sein üblicher Kater dämpfte Calebs begeisterte Begrüßung kaum, allerdings zuckte er wegen der Lautstärke seiner eigenen Stimme zusammen.
»Es ist Nachmittag, Caleb.«
»Bah.« Der junge Thronfolger kuschelte sich tiefer unter die Schottenmusterdecke. Nur sein Kopf schaute heraus, und ein Arm, der gerade bis zum dampfenden Kaffee reichte, der auf einem nahen Tablett stand. Das Gebräu roch stark und bitter. Sein Aroma kämpfte mit dem Duft der örtlichen Blumenpracht um die Vorherrschaft auf dem Balkon. »Ich habe mich noch nicht an terranische Zeit gewöhnt. Ich funktioniere noch nach anderen Uhren.«
»Tatsächlich? Nach welcher?«
»Such dir eine aus. Ich bin sicher, irgendwo in der verdammten Republik ist gerade Morgen.«
Julian lachte. Er konnte nicht anders, obwohl Unbehagen folgte. Caleb war unverbesserlich. Das war er schon immer gewesen. Sie hatten sich bei Julians ersten Besuchen auf der Zentralwelt kennengelernt, als Caleb sich noch die Mühe gemacht hatte, dem Unterricht an der Militärakademie New Avalon beizuwohnen. Der sieben Jahre ältere Caleb - ein gutes Alter für ein hohes Maß altmodische Heldenverehrung - hatte geplant, MechKrieger zu werden. Was für einen Elfjährigen so ziemlich das Coolste war, was es geben konnte.
Er hatte es nicht durchgehalten.
Wahrscheinlich war es einzig und allein die eherne Tradition gewesen, dass Davion-Thronfolger Militärdienst ableisten mussten, die Calebs vorzeitigen Abgang verhindert hatte. Stattdessen hatte er eine Panzerfahrerausbildung hingeschludert und einen sein Privatleben minimal tangierenden Posten als Feldkommandeur der New Syrtis Avengers übernommen. Nicht, dass er New Avalon in dieser Zeit öfter als unbedingt notwendig verlassen hätte. Und als Julian an die MANA kam, hatte sich zwischen ihm und Caleb eine lockere Freundschaft entwickelt.
Es war sicher nicht nur Calebs Einfluss gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass Julians Leistungen gegen Ende des Erstlingsjahres nachgelassen hatten. Trotzdem fragte er sich manchmal, ob hinter seiner plötzlichen Aufnahme in das Kadettenaustauschprogramm mit
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