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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Meghan schwanger ist, und du hast es mir nicht gesagt. Gott im Himmel, Caitlin!«
    »Es tut mir leid, Liam... Ich weiß ...«
    »Ich muss nachdenken.«
    Er verließ das Haus, ohne mir auch nur einen letzten Blick zu gönnen.

    Gekränkt und beschämt weinte ich in das bereits durchnässte Kissen. Er war mir böse, und ich konnte ihm das nicht einmal vorwerfen. Er hatte Recht, ich hätte ihm Meghans Zustand niemals verbergen dürfen. Aber vielleicht hätte er sie dann trotz allem geheiratet! Ich hatte es nicht gewagt, dieses Risiko einzugehen. Liam war ein aufrichtiger und gerechter Mann, und seine Ehre war für ihn eine Frage von Leben und Tod. Wie hätte er entschieden, wenn er vor der Wahl zwischen seiner Liebe zu mir und seiner Pflicht gegenüber Meghan gestanden hätte? Darüber wagte ich nicht einmal nachzudenken.
    Einige Zeit später kehrte er zurück. Das Bett bewegte sich, doch ich blieb reglos liegen, hielt den Atem an und tat, als schliefe ich. Aber Liam ließ sich nichts vormachen. Mit leiser Stimme brach er das Schweigen.
    »Was geschehen ist, ist geschehen. Ich kann nichts mehr daran ändern.«
    Ich wagte nicht, etwas zu sagen, und wartete auf seine Entscheidung.
    »Caitlin, ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob ich der Vater dieses Kindes bin. Wir haben uns gelegentlich getroffen. Nichts Ernsthaftes, ich habe das Tal oft verlassen. Sie hat mein Bett nur einige Male geteilt.«
    Ein schwacher Trost...
    »Wenn sie wirklich seit einem Monat schwanger ist, dann
schließt das die ersten drei Monate aus, in denen wir Umgang miteinander hatten. Danach bin ich mit Simon auf die Insel Mull gereist. Dort sind wir drei Wochen geblieben. Das letzte Mal müsste... etwas länger als einen Monat zurückliegen, kurz bevor ich... nach Arbroath gegangen bin.«
    Ich schluchzte laut auf. Er überlegte laut, ohne Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen. Am liebsten wäre ich geflüchtet, um nichts mehr zu hören.
    »Allerdings erinnere ich mich nicht mehr richtig an jene Nacht... Wir hatten getrunken, und... nun ja.«
    Mir verschwamm alles vor den Augen, während er in aller Ruhe über seine mögliche Vaterschaft nachdachte.
    »Ich schätze, wir haben... Andererseits müsste ich mich doch erinnern... So etwas vergisst man nicht...«
    »Hör auf, Liam!«
    Er unterbrach sich verlegen, als ihm klar wurde, was er da redete. Ich konnte mich nicht länger beherrschen und brach in Schluchzen aus. Er zog mich an sich und legte seine Wange an meine Stirn.
    »Ich liebe dich, a ghràidh, das weißt du doch.«
    Statt einer Antwort stieg ein seltsamer Kiekser aus meiner Kehle auf.
    »Meine Güte, Caitlin! Ich wusste ja, dass ihr Frauen kompliziert seid, aber das jetzt...«
    Liam nahm mein Kinn, das krampfhaft zitterte, und hob mein tränenüberströmtes Gesicht zu sich hoch. Zärtlich küsste er meine verweinten Lider.
    »Ich habe dich geheiratet, weil ich dich liebe. Nichts wird etwas daran ändern. Verstehst du? Weder Meghan noch das Kind, das sie erwartet. Ich werde dafür sorgen, dass es ihnen an nichts mangelt. Mehr hat Meghan nicht von mir zu erwarten. Was das Kind angeht... ich werde es behandeln, als wäre es meines.«
    Seine Stimme war unglaublich zärtlich. Ein neuer Quietschlaut von mir brachte ihn zum Lachen. Er nannte mich sein kleines Schweinchen und schaffte es damit, mir ein schwaches Lächeln zu entlocken.
    »Aber jetzt«, fuhr er fort und zwang mich, ihn anzusehen,
»möchte ich wissen, ob es noch etwas gibt, das du vor mir verbirgst und das ich wissen müsste. Ich kann dir nicht wirklich böse sein, weil du mir Meghans Zustand verheimlicht hast, aber ich würde mir wünschen, dass du mir in Zukunft nichts mehr verschweigst.«
    Etwas anderes? Ach, Liam! Ich habe Geheimnisse, die ich dir nicht enthüllen kann. Ich hatte sie in den dunklen Winkeln meines Herzens verschlossen, weil ich versuchen wollte, sie ungeschehen zu machen. Doch jetzt wusste ich, dass eine Frau gewisse Dinge nicht vergessen kann. Niemals.
    »Hat Meghan dir gedroht?«
    Ich nickte.
    »Dafür wird sie sich vor John verantworten müssen. Und Isaak? Ich weiß, dass er ihr auf Schritt und Tritt folgt. Man könnte glauben, dass er wie besessen von seiner Schwester ist, und jedem, der es wagt, ihr etwas anzutun, die Gurgel durchschneiden würde... Hat er dir etwas Verletzendes gesagt?«
    Ein Schauer überlief mich. Liam bemerkte es und zog mich enger an sich.
    »Wenn dieser Nichtsnutz jemals versucht, dir etwas zu tun, wird er teuer dafür bezahlen. Er

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