Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
oder ein anderer, ich werde jeden Mann töten, der Hand an dich legt, Caitlin. Du hast nichts zu befürchten.«
    Er hatte leise gesprochen, wie zu sich selbst. Jetzt bedeckte er mein Gesicht mit Küssen. Seine Hand suchte die meine, fand sie und drückte sie an die Lippen.
    »Du, a ghràidh mo chridhe, bedeutest mir alles. ›S tus‹ a tha anail mo bheatha, du bist mein Lebenshauch, verstehst du?«
    »Ich glaube... schon«, flüsterte ich, während seine andere Hand meinen Körper erforschte.
    »Tha thu mar m’ anam dhomh ...« Du bist meine Seele...
    Er sah mich aus halb geschlossenen Augen an. Mit einem Mal packte er meine Handgelenke, drückte mich mit ausgestreckten Armen auf die Matratze und legte sich auf mich, so dass ich mich nicht mehr rühren konnte.
    »Zweifle niemals an meinem Wort, Caitlin.«
    Ich wusste nicht, ob er mich einfach beruhigen wollte oder
ob das eher eine Warnung war. Heftig presste er den Mund auf meine Lippen und zwang sie auseinander. Mit einem Mal hatte ich Meghan und ihre Eifersucht vergessen. Genüsslich wand ich mich unter seinem heißen Körper und wölbte stöhnend den Rücken, als er mich in Besitz nahm.

    Am nächsten Morgen wurden wir in aller Frühe von einem fürchterlichen Radau geweckt. Jemand trommelte so heftig an die Tür, dass Liam aus dem Bett sprang, sich nicht einmal die Zeit nahm, sich zu bedecken, und hinstürzte. Ich konnte nicht sehen, wer geklopft hatte, aber ich erkannte Sàras Stimme, die verblüfft aufschrie, als sie ihren Bruder nackt vor sich stehen sah. Einige Minuten später kehrte er düster dreinblickend ins Zimmer zurück und begann sich anzuziehen. Offensichtlich war etwas Ernstes geschehen.
    Fragend sah ich ihn an. Ich war besorgt.
    »Meghan. Sie ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen. Effie ist außer sich vor Sorge. Wir machen uns auf die Suche nach ihr.«
    »Mein Gott!«, murmelte ich und stellte mir schon die schlimmsten Bilder vor.
    Niedergeschlagen drehte er sich zu mir um.
    »Wenn du dasselbe denkst wie ich, Caitlin, dann bete für sie.«
    Er küsste mich, nahm seine Pistole und seinen Dolch und trat in die neblige Morgendämmerung hinaus.
    Länger als vier Stunden durchkämmten die Männer die Hügel, drehten jeden Heidestrauch um, durchforschten Höhlen und untersuchten Gewässer. Der dichte Nebel erschwerte die Suche, und das Gebiet, das sie durchforsteten, war so groß, dass sie eine Woche gebraucht hätten, um es gründlich abzusuchen. Keine Spur von der schönen Rothaarigen. Sie schien sich einfach in Luft aufgelöst zu haben. Effie war verzweifelt.
    Liam und einige Männer kehrten zurück, um sich nach Plätzen zu erkundigen, die sie für gewöhnlich aufsuchte. Doch niemand wusste eine Antwort. Meghan unternahm ihre Wanderungen stets allein. Ich war die Einzige, die wenigstens einmal mit ihr gegangen war. Ich führte die Gruppe also zu den Hügeln unterhalb des
Sgòr na Ciche, den die Dorfbewohner auch den Pap von Glencoe nannten, gegenüber dem Loch Leven. Wir hatten eine weitere gute Stunde ohne weitere Ergebnisse gesucht, als Isaak sich plötzlich an eine Höhle erinnerte, die am Nordhang lag.
    Wir teilten uns in zwei Gruppen auf. Die erste sollte die Ufer des Loch in Richtung Osten absuchen, und die zweite würde zur Höhle gehen. Isaak führte uns mit festen Schritten. Ich beobachtete ihn, während wir einen steilen Weg erkletterten. In seinem Blick standen Verachtung und Hass. Immer wieder spürte ich, dass er Liam und mir innerlich die Schuld an allem gab, und fürchtete, er könne uns eher in eine Falle locken. Liam ging dicht hinter mir und fing mich auf, wenn ich auf einem losen Stein ausglitt oder wenn ich in den schlammigen Furchen, die den Weg durchschnitten, wegrutschte.
    Die Höhle war leer. Doch auf dem Boden lagen noch die Überreste einer Mahlzeit verstreut, die jemand kürzlich eingenommen hatte. Meghan? Gut möglich. Aber genauso gut konnte es sich um Vagabunden handeln. Vielleicht Camerons, die sich bei einem Jagdausflug bis hierher vorgewagt hatten. Liam war angespannt. Isaak verbarg seine Feindseligkeit ihm gegenüber nicht. Und wenn wir umsonst suchten? Vielleicht war Meghan ja einfach weggelaufen. Ich sprach Liam darauf an. Er war unsicher, zögerte aber, die Suche abbrechen zu lassen.
    »Aber wenn wir uns irren, Caitlin. Wenn sie wirklich versucht hat...««
    Er wagte es nicht auszusprechen, der Gedanke allein war schon eine Sünde.
    »Ich glaube es nicht, sie ist zu gewitzt, um so weit zu gehen«, meinte

Weitere Kostenlose Bücher