Schwert und Laute
»Überhaupt nichts ist gut! Ich habe mich gefürchtet, mir war kalt und...«
»Glaubst du vielleicht, ich habe mich damit unterhalten, mit den Ziegen Verstecken zu spielen? Stell dir vor, ich hatte ebenfalls Angst. Diese Sassanach -Bastarde saßen mir im Nacken, und ich musste bis hoch ins Gebirge klettern, um ihnen zu entwischen.«
»Lass mich nie wieder allein«, schluchzte ich mit Tränen in den Augen. »Ich ertrage das nicht...«
Liam erstickte mein Klagen, indem er seine Lippen heftig auf meinen Mund presste. Er machte sich an meinen Röcken zu schaffen und versuchte sie hochzuschieben. Dann legte er je eine Hand unter meine Schenkel, spreizte sie und hob mich mit einem Ruck hoch. Brutal nahm er mich in Besitz und presste meinen Rücken gegen die Felswand, die mir ins Fleisch schnitt. Unsere Vereinigung war kurz, aber leidenschaftlich; jeder krallte die Finger in die Haut des anderen und stöhnte wie ein verwundetes Tier. Die Furcht, den geliebten Menschen für immer zu verlieren, schmiedete uns unauflöslich zusammen. Nur wenige Augenblicke später sanken wir erschöpft und zitternd zu Boden.
Die rasende Leidenschaft, mit der wir zusammengekommen waren, hatte alle Ängste, die ich während der vergangenen Stunden ausgestanden hatte, vertrieben. Tiefer innerer Friede erfüllte
mich jetzt. Liam hatte den Kopf zwischen meine Brüste gelegt, die er unter meinem halb geöffneten Hemd liebkoste.
»Liam...«, flüsterte ich nach einer Weile.
»Tuch! Na can an còrr. Sag nichts mehr«, murmelte er.
Als die Nacht angebrochen war, machten wir uns auf den Weg zu einem Ort, an dem wir sicherer sein würden. Wir wandten uns nach Coire Gaghail, einem Tal, das hoch oben zwischen den Gipfeln Beinn Fhada und Gearr Aonach lag. Der einzige Pfad, über den man es erreichen konnte, war äußerst steil und schwierig und ließ sich mit einem einzigen Baumstamm verbarrikadieren.
Der Himmel war klar, so dass wir unter einem sternenbesetzten Baldachin schlafen würden, aber in dieser Höhe war die Nacht sehr kalt. Unter der Decke schmiegte ich mich fest an Liam. Wir hatten den Proviant verzehrt, den ich bei meiner Flucht hatte mitnehmen können. Morgen würden wir jagen müssen. Wie lange wir uns wohl verstecken mussten? Plötzlich traf mich die entsetzliche Aussicht, dass Liam vielleicht jetzt aus seinem Clan verbannt würde, mit voller Wucht. Wir würden dazu verdammt sein, wie herrenlose Hunde über die Heide zu irren und von dem, was wir stehlen konnten, und von Luft und Liebe zu leben. Wie die Männer des Macgregor-Clans, die im Moment von der Kommission mit Feuer und Schwert verfolgt wurden. Meine Kehle schnürte sich zu, und ich unterdrückte ein Schluchzen.
Liam strich über meine feuchte Wange und zog mich enger an sich.
»Weine doch nicht, a bhean ghaoil, meine geliebte Gattin«, flüsterte er mir ins Ohr.
»Ich habe Angst, Liam«, stotterte ich weinend.
»Es ist vorüber, Caitlin, bis hierher kommen sie nicht.«
»Ich fürchte mich aber vor dem, was mit dir geschehen wird, mo rùin, mit uns«, gab ich bitter zurück. »John MacIain wird sicherlich nicht so bald gestatten, dass wir unseren Platz im Dorf wieder einnehmen. Nicht, nachdem die Dragoner gekommen sind und dich gesucht haben. Und sie werden zurückkehren...«
Lange schwieg er, doch schließlich meldete er sich wieder zu Wort.
»Ich habe nachgedacht. Wir werden nach Edinburgh gehen. Ich glaube, es ist Zeit, dass du deinen Vater wiedersiehst.«
Ich fuhr abrupt herum, so dass ich ihn ansehen konnte, und widersprach heftig.
»Nein! Mein Platz ist bei dir.«
Das Mondlicht warf scharfe Schatten über sein Gesicht. Er sah mich fest an.
»Hör mich an, Caitlin. Du wirst einige Zeit bei deinem Vater bleiben. Du kannst nicht mit mir auf der Heide leben. Das ist zu hart und außerdem zu gefährlich.«
»Ich will aber nicht, dass du mich zurücklässt. Wenn dir etwas zustößt...«
»Wir haben keine Wahl, eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
»Ich möchte dir helfen, das muss doch irgendwie möglich sein...«
Seine Miene verhärtete sich.
»Du wirst mir gehorchen, Caitlin. Ich habe dir das Versprechen abgenommen, dich nicht in diese Sache einzumischen, und zu diesem Wort wirst du stehen.« Seine unbeugsamen, bedrohlichen Worte standen in der kalten Nachtluft.
Ich vermochte seinem Blick nicht länger standzuhalten, daher schlug ich die Augen nieder und schmiegte mich an ihn. Ich bezweifelte, ob ich zu meinem Versprechen würde stehen können.
Am
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