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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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schloss, abschütteln. Im Fallen stieß der Mann einen Fluch aus, der in einem grässlichen Gurgeln endete. Entsetzt sah ich den Blutschwall, der sich ins Gras ergoss. Isaak ließ den abgetrennten Kopf los, der mit einem dumpfen Laut in das vom Blut gerötete Gras fiel. Er musterte mich kalt, und einen kurzen Moment lang sah ich ein unheimliches Glitzern in seinen Augen aufflackern. Doch schließlich wandte er sich ab, säuberte seine Waffe am Plaid des Toten und zog ihn hinter einen Farnbusch, wo er neugierigen Blicken entzogen war.
    »Wollt Ihr unbedingt, dass wir entdeckt werden?«, schalt er mich wütend, als er wieder auf mich zukam.
    »N... n... nein... Eine Schlange hat mich erschreckt ...«
    Sein Blick verriet alles über die Meinung, die er von mir hatte. Ich ließ es mir nicht nehmen, ihn ebenso zu erwidern. Seit dem Beginn unseres abenteuerlichen Unterfangens hatte Isaak sich unauffällig verhalten. Mehrmals hatte ich ihn dabei überrascht, wie er mich hart musterte, aber er hatte kein einziges Mal das Wort an mich gerichtet. Er packte mich am Arm und schob mich wieder auf den Felsbrocken zu, den ich verlassen hatte. In diesem Moment kehrte Liam zurück. Sein Blick glitt von mir zu Isaak, der sich unvermittelt entfernt hatte. Er trat zwischen uns.
    »Sie hatte Angst vor einer Schlange und hat geschrien. Einer von Campbells Männern war in der Nähe, ich musste ihn unschädlich machen.«
    Nachdem er diese Erklärung abgegeben hatte, drehte Isaak sich auf dem Absatz um und verschwand im Schatten des Waldes. Liam wandte sich mir zu und überzeugte sich mit einem kurzen Blick, dass ich unversehrt war. Ohne ein Wort zog er mich hinter sich her, zu unseren Pferden. Besser, wir verweilten nicht länger in dieser Gegend.
    »Sie sind von Inverar her gekommen«, sagte Robbie.
    Alasdair kratzte sich den Kopf und überlegte.
    »Wir müssen sie außerhalb ihres Territoriums in eine Falle locken. Die Gruppe vielleicht aufspalten, falls das möglich ist.«

    »Campbell hat eine Schwester«, warf einer der Männer ein. »Wie wäre es, wenn wir sie als Geisel nehmen?«
    »Ist sie verheiratet?«
    Der Mann zuckte die Achseln; er wusste es nicht.
    »Wenn sie verheiratet ist, vergessen wir es. Finlay, Chambers und die MacPhail-Brüder brechen im Morgengrauen auf und bringen uns das Mädchen, aber nur wenn sie ledig ist. Ich habe es auf Ewen Campbell abgesehen, nicht aber auf den ganzen Clan, ist das klar? Gibbon, Sorley, MacLear und Colin, ihr setzt das Gerücht in Umlauf, dass ihr zu einem Konvoi stoßen werdet, der Pachteinnahmen sammelt und vor Ende der kommenden Woche den Wald von Leanachan durchqueren wird. Überwacht alle Bewegungen von Campbells Männern. Sobald ihr das Gefühl habt, dass sich etwas rührt, soll Gibbon sofort zur ›Herberge zum schwarzen Hahn‹ kommen. Wir reiten voraus, um das Terrain auszukundschaften.«
    Alles setzte sich in Bewegung. Colin und die drei anderen Männer verließen das Lager noch am Abend, um ihre Runde durch die Tavernen und Herbergen in der Umgebung von Inverar anzutreten. Die anderen würden im Morgengrauen nach Carnusvrachan aufbrechen, wo Campbells Schwester lebte. Wir sollten sie erst am Abend des nächsten Tages wiedersehen. Sie führten eine hochgewachsene, brünette Frau bei sich, die geknebelt und an den Händen gefesselt war und entsetzte Blicke um sich warf. Ich empfand Mitleid mit diesem armen Mädchen, das für die Schandtaten seines Bruders bezahlte.
    Man wies ihr das Zimmer zwischen unserem und dem von John Cameron zu und sorgte dafür, dass ein Mann vor ihrer Tür und zwei weitere unter ihrem Fenster postiert wurden. Wir stärkten uns mit Hammeleintopf und Bier, und dann zog ich mich auf unser Zimmer zurück. Liam und die Männer saßen noch bei einigen Bechern Whisky zusammen, um die Falle vorzubereiten.

    Das Wippen der Matratze weckte mich. Liam zog seine Stiefel aus, entkleidete sich und glitt dann zwischen die Laken, nachdem er seinen Dolch an den Bettpfosten gehängt hatte.
    »Und?«, fragte ich halb schlafend und mit belegter Stimme.

    »Wir haben nur ein paar Einzelheiten für den Überraschungsangriff besprochen, nichts weiter«, brummte er.
    Er verbreitete einen starken Whiskydunst, wirkte aber nicht betrunken.
    »Was wollt ihr während des Angriffs mit mir anfangen?«
    Er wandte sich mir zu und sah mich eindringlich an.
    »Du wirst zusammen mit dem Mädchen und mit Niall zurückbleiben.«
    »Und du?«
    »Ich soll diesen Dreckskerl in unsere Klauen führen.

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