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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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um sich einen kräftig bemessenen Schluck Whisky in den Schlund zu kippen.
    »Ist es so recht, a ghràidh ?«, fragte er herausfordernd und lachte leise.
    »Ich glaube, das beantwortet meine Frage«, antwortete ich und nahm ihm die Flasche ab.
    Liam zog mich an sich, küsste mich heftig und drückte mich an sich. Er begann meine Röcke hochzuschieben.
    »Das ist wirklich nicht der richtige Moment dazu, Liam!«
    »Du ahnst gar nicht, wie ich dich begehre...«, sagte er und suchte begierig meinen Mund.
    Ich stieß ihn brüsk zurück.
    »Genug, Liam!«, schrie ich empört. »MacIvor...«
    Vielleicht hatte mein Protestruf ihn aufgeschreckt; jedenfalls bewegte sich MacIvor und wimmerte, als wolle er auf seine Anwesenheit aufmerksam machen. Ich führte die Wasserflasche an seinen Mund und goss ein wenig Flüssigkeit hinein, an der er fast erstickte.
    »... alles wird taub.«
    Nur ein schwaches Murmeln kam über seine Lippen. Ich tränkte eine Ecke meines Plaids mit Wasser und tupfte ihm die Stirn ab.
    »Die Dragoner sind fort.«
    »Brecht auf... kommen bestimmt zurück... Ohnehin... habe ich nicht mehr lang.«
    »Wir können warten, MacIvor«, sagte Liam. »Wir lassen Euch nicht allein.«
    Er breitete eine Decke über den sterbenden jungen Soldaten, so dass die rote Uniform mit den goldenen Knöpfen, die im Dunkeln glitzerten, nicht mehr zu sehen war. Jetzt lag vor uns im Farnkraut einfach ein Mann in den letzten Atemzügen. Liam bot ihm die Flasche mit Whisky an.

    »Möchtest du ein wenig Usquebaugh?«
    »Danke... Ein Mann... sollte nicht ohne einen letzten Schluck Usquebaugh sterben.«
    MacIvor nahm die Flasche und hob sie zitternd an die Lippen. Die Flüssigkeit lief ihm über das Kinn, doch Liam kam ihm zu Hilfe.
    »Ich glaube, dass ich jetzt mit ein wenig Frieden in meiner Seele gehen kann«, röchelte er. »Die Namen, die wir tragen... machen uns zu Feinden, Macdonald. Aber ich... achte Euch als den, der Ihr seid. Während der zwei Wochen, in denen Ihr Euer Haus... mit mir geteilt habt, habe ich mir ein Bild von Euch machen können. Ihr seid ein guter Mensch... Seit mehr als zweihundert Jahren bringen unsere Familien sich gegenseitig um. Wie viele Generationen sollen noch leiden? Der Hass wird vom Vater auf den Sohn vererbt, Macdonald, vergesst das nicht...«
    Liam blieb einige Minuten stumm, dann legte er dem jungen Mann die Hand auf die Schulter.
    »Gabh fois, MacIvor.« Geht in Frieden.
    »Taing mhòr...« Danke...
    David MacIvor verstummte. Er sah Liam noch einen Moment lang durchdringend an, dann schloss er die Augen, um in eine Ohnmacht hinüberzudämmern, aus der er nie wieder erwachen sollte. Liam blieb eine Weile reglos sitzen, dann sprang er abrupt auf.
    »Wohin gehst du?«, fragte ich und wischte mir eine Träne ab.
    »Ich hebe ein Grab für ihn aus, das hat er verdient.«
    Er wandte mir den Rücken und verschwand in der Dunkelheit.

22
Gift im Herzen
    Eine Stunde vor Sonnenaufgang brachen wir wieder auf. Zwei Tage ritten wir kreuz und quer durch die Täler, und vor uns erstreckten sich die Hügel. Mein Herz war schwer, und ich wusste, dass Liam ebenfalls aufgewühlt war. Er sprach kaum und beschränkte sich darauf, auf meine Fragen mit einem Brummen oder einer Kopfbewegung zu antworten.
    Am Fuß des Ben Chruachan, der über uns aufragte, tauchte aus den Nebelschwaden, die über dem Loch Awe waberten, die düstere Silhouette von Kilchurn Castle auf. Die Landschaft war so großartig, dass es mir Schauer über den Rücken jagte. Die von braunem Gras überzogenen Hänge, das von der Sonne verbrannte Farnkraut und die in herrlichen Farben prangenden Bäume verschwanden weiter oben in den Wolken, die wie eine undurchdringliche Masse über dem Berg hingen. Wie in einem Traum fühlte ich mich in das mythische Land von Camelot, Arthur und Guinivere versetzt, von Morgaine der Fee und Merlin. Wie von selbst fielen mir die Augen zu; meine Lider waren so schwer... Nach vier Stunden zu Pferd konnte ich nicht mehr.
    Kurz darauf nahm Liam mich auf seinen Sattel. Ròs-Muire trabte zusammen mit MacIvors Pferd am Zügel hinter uns her. Wir überquerten den Pass von Brander und erreichten gegen Mittag die Fährstation Bonawe, wo Liam für den Rest des Tages und die Nacht ein Zimmer mietete. Wir waren so erschöpft, dass wir einschliefen, kaum dass unser Kopf das Kissen berührt hatte.

    Ein warmes Licht erfüllte das Zimmer und übergoss die Wände mit Orange- und Goldtönen. Langsam versank die Sonne hinter den Inseln im

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