Schwert und Laute
hallte von den Steinmauern der Häuser hinter uns wider, aber da waren wir bereits weit fort.
»Die Dragoner!«, brüllte Donald plötzlich.
Ich wandte mich um und sah entsetzt die Silhouetten von Reitern, die hinter uns näher kamen.
»Sie werden uns einholen!«, schrie Angus. Mit dem bewusstlosen Finlay waren wir nicht schnell genug.
»Schlagt euch bis zum Wald durch und versteckt die Pferde!«, rief Liam. »Angus, Bryan und Donald, ihr wendet euch mit Finlay nach links. MacIvor, du kommst mit mir und Colin.«
Pistolenschüsse krachten. MacIvor fuhr zusammen und unterdrückte ein Stöhnen. Wir donnerten auf den Wald zu und drangen tief ins Unterholz ein. Liam wandte sich an MacIvor, der langsam von seinem Pferd stieg.
»Ich vertraue dir meine Frau an, MacIvor. Versteckt euch und wartet.«
Der junge Mann stammelte etwas, fasste mich dann am Arm und zog mich hinter sich her. Keuchend führte er mich in der Dunkelheit zwischen den Bäumen hindurch, von denen ich nur die Umrisse erkannte. Wir ließen uns ins Farnkraut fallen. Abgesehen von unseren Atemgeräuschen war alles still. Der junge Mann, der völlig außer Atem war, streckte eine Hand nach mir aus.
»Geht es Euch gut?«
»Ja, einigermaßen.«
»Habt Ihr eine Waffe?«
»Ja, macht Euch deswegen keine Gedanken.«
»Gut... haltet sie bereit.«
Seine Stimme klang nervös.
»Ich möchte Euch danken für das, was Ihr für uns tut«, flüsterte ich.
»Dankt mir nicht, Mrs. Macdonald. Was ich getan habe, das habe ich für mich selbst getan. Ich konnte mich nicht mehr im Spiegel ansehen, und jede Nacht fürchtete ich mich vor dem Einschlafen, weil ich Angst hatte, die Bilder dieses Gemetzels wieder vor mir zu sehen. Versteht Ihr, ich habe mich nach Frieden gesehnt. Nur habe ich schreckliche Furcht vor der Hölle ... Ich musste eine Möglichkeit finden, Buße zu tun. Begreift Ihr? Nun wird Gott mir beim Jüngsten Gericht vielleicht gnädig sein.«
»Was habt Ihr jetzt vor?«
Er antwortete nicht gleich. Sein Atem pfiff und rasselte.
»Ich weiß es nicht, meine Haut ist nicht mehr allzu viel wert. Vielleicht heuere ich auf einem Handelsschiff an.«
Plötzlich donnerte ein Schuss, dann waren Schreie zu hören und das metallische Klirren von Klingen, die aufeinandertrafen.
»Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen«, beklagte ich mich mit zusammengebissenen Zähnen.
Ein zweiter Musketenschuss erscholl in größerer Nähe, und ich fuhr zusammen. MacIvors Atem war nur noch ein schwaches Röcheln.
»Geht es Euch gut, MacIvor?«, fragte ich und berührte sein Bein.
Er regte sich schwach und stieß einen leisen Klagelaut aus.
»Wenn man so will...«
Er lachte kurz auf und seufzte dann.
»Ihr seid ja verwundet!«, rief ich aus und fuhr zu ihm herum.
»Es ist nichts, macht Euch um mich keine Gedanken...«
»Seid Ihr angeschossen worden? Warum habt Ihr nichts gesagt? Wo seid Ihr getroffen?«
»In den Rücken... ich glaube, die Kugel ist vorne wieder ausgetreten...«
Behutsam tastete ich seinen Rock ab, der in der Tat ganz klebrig war, und knöpfte ihn auf. MacIvor setzte mir keinen Widerstand
entgegen. Behutsam zog ich sein Hemd hoch und strich über die warme und nasse Haut seines Unterleibs. Mein Finger traf auf eine kleine, feuchte Vertiefung. Der Druck ließ den jungen Mann vor Schmerz wimmern.
»Verflucht!«, stieß ich bestürzt hervor.
Ich wusste, dass die Verwundung tödlich war und er verbluten würde. Panisch wollte ich davonstürzen und Hilfe holen, doch er hielt mich am Arm fest.
»Wo wollt Ihr hin, Mrs. Macdonald? ... Ich habe den Auftrag, Euch zu beschützen.«
»Wir brauchen Hilfe, MacIvor«, stotterte ich gereizt.
»Nein... das lohnt die Mühe nicht. Ich habe schon genug Männer mit solchen Verletzungen gesehen, um zu wissen, dass da nichts mehr zu machen ist... Außerdem werden die Dragoner Euch bemerken... Bleibt hier.«
Er stöhnte leise. Immer noch hörte ich, wie rund um uns Schwerter klirrten.
»Wenn ich es recht bedenke, werde ich wohl doch nicht gen Süden segeln...«
Er stieß ein gepresstes, raues Lachen aus. Ich nahm seine Hand und drückte sie fest.
»Das ist nicht komisch...«
Er erwiderte den Druck meiner Finger und wurde ruhiger.
»Es freut mich, dass Macdonald wieder geheiratet hat... Ihr seid sehr hübsch...«
»Hört auf zu sprechen, Ihr ermüdet Euch nutzlos.«
»Je schneller es vorüber ist, umso besser...«
»Was Euch zugestoßen ist, tut mir aufrichtig leid, MacIvor.«
»Es ist gut so.«
Ich stellte
Weitere Kostenlose Bücher