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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Mieders sich über ihrer vollen Brust spannte.
    »Auf dem Schlachtfeld sind die Männer tapfere Krieger. Doch im Bett hält die Frau die Zügel in der Hand. Die körperliche Liebe ist eine sehr überzeugende Waffe. Ich weiß, dass ich ihm gefalle. Der Blick, den dieser Mann mir zuwirft, ist mein Spiegel, und die Begierde, die ich erwecke, verrät mir, wie sehr er mich schätzt.«
    »Schönheit allein reicht aber nicht aus, um einen Mann im Bett zu halten, Meghan. Einer Frau ohne Verstand werden die Männer rasch überdrüssig.«
    Sie presste die Lippen zusammen und blitzte mich aus ihren smaragdgrünen Augen wütend an.
    »Warum bist du hergekommen?«, verlangte sie ohne Umschweife zu wissen.
    »Das geht dich nichts an«, antwortete ich leise und wandte den Blick ab.
    »Vielleicht doch, denn du bist schuld daran, dass Liam fortgegangen ist. Alle wissen das. Nimm Colin und lass mir Liam«, versetzte sie hart. »Auf jeden Fall musst du bald abreisen. Und außerdem glaube ich nicht, dass Liam es wagen würde, sich mit einer... Soldatenbraut zur Schau zu stellen!«
    Das Blut schoss mir in die Wangen. Als sie meine empörte Miene sah, lächelte sie falsch.
    »Ach, das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen... So wollen es die Gerüchte wissen. Ich dachte...«
    »Du irrst dich gewaltig! Liam hat mich aus einer üblen Lage befreit, und ich sehe mich nicht verpflichtet, dir das Geringste darüber zu erzählen«, gab ich mit vor Wut zitternder Stimme zurück.
    »Hat das vielleicht mit Dunning Manor zu tun?«
    Erschrocken sprang ich auf, nahm den Korb und fuhr so heftig herum, dass meine Röcke wehten, um den Weg, den wir gekommen waren, wieder einzuschlagen. Wenn bis jetzt nicht das ganze Dorf auf dem Laufenden über die Gründe meiner Anwesenheit war, dann würde es gewiss nicht lange dauern. Dafür würde schon diese Schlange mit ihrer gespaltenen Zunge sorgen.
    Meghan rannte mir nach, packte mich am Arm und zwang
mich, mich umzudrehen, damit ich ihr ins Gesicht sah. Doch angesichts der stummen Drohung in meinem Blick wich sie einen Schritt zurück.
    »Wenn du Liam willst, Meghan Henderson, dann musst du deinen Verstand ein wenig mehr gebrauchen... Falls du in der Lage dazu bist. Liam ist kein dummer Mann, der sich nur wegen ihrer Schönheit in eine Frau verliebt. Wenn du ihn so gut kennst, wie du behauptest, müsstest du das eigentlich bereits festgestellt haben. Ich werde nichts tun, um ihn zu beeinflussen, denn er ist der Herr seiner Entscheidungen. Wenn seine Wahl jedoch auf mich fällt, erwarte ich, dass du das akzeptierst.«
    In meinem Zorn hatte ich gesprochen, ohne nachzudenken. Ich wusste, dass ich nie erfahren würde, wie er sich entschied, denn bei seiner Rückkehr würde ich schon weit fort sein. Aber ich hatte es mir nicht versagen können, gegen sie zu halten.
    »Du bist eine Hexe, Caitlin Dunn!«, schrie sie mit verzerrter Miene. »Du tauchst einfach hier auf und stiehlst uns unsere Männer!« , rief sie und stemmte die Fäuste in ihre schmale Taille. »Verschwinde, du kleine Schlampe. Mein Bruder hatte Recht, du bist nur eine kleine, schmutzige Dirne.«
    Ihre Worte brachten mich in Rage. Ich drehte mich auf dem Absatz um und trat auf den Weg, damit ich nicht dem Drang unterlag, ihr das schöne, purpurrot angelaufene Gesicht zu zerschlagen. Jetzt lag alles offen zu Tage. Die Karten waren verteilt, und die Partie begann. Ich wusste, dass Meghan nicht ehrlich spielen würde. Sie war daran gewöhnt, zu bekommen, was sie wollte und wann sie es wollte. Mit Sicherheit würde sie betrügen, und ich konnte nichts dagegen tun. Wollte Liam wirklich ein verwöhntes Kind, das noch dazu überheblich und faul war, selbst wenn sie Venus in Person gewesen wäre? Auf der anderen Seite war sie eine Frau seines Clans, sie war vom gleichen Blut, und über ihr schwebte nicht der Schatten des Galgens.
    Wir stiegen bis zum Lauf des Coe hinunter, der durch das mit Moos und grünem Farn bewachsene Unterholz plätscherte, und ich wartete schweigend, bis sie in dem strudelnden Wasser eine größere Menge Kresse gesammelt hatte. Dann traten wir den Rückweg an und vermieden es, einander anzusehen.

    Immer noch in trübsinnige Gedanken vertieft, betrat ich die Hütte und bemerkte daher Colin nicht, der mit seiner Schwester vor einer Feldflasche Whisky saß. Mit unbeweglicher Miene sah er mir entgegen. Ich lief rot an und blieb eine Weile sprachlos stehen.
    »Gu... gu... guten Tag«, stotterte ich dann.
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos

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