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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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aufzubehalten, und ihr lag der Gedanke fern, jetzt schon ihre Maske abzunehmen. Abgesehen davon, war ihre Kehle ohnehin wie zugeschnürt, sodass sie keinen Bissen herunterbekommen hätte. Sie entfernten sich von den Ständen, die den Duft nach frischem Brot, Kaffee, gebratenem Fleisch und Süßem verströmten. Gleichzeitig entfernten sie sich vom Lärm und von der Musik und bogen in einen der ruhigeren Wege ein.
    Unter ihren Schuhsohlen knirschten die Austernschalen, die so weiß wie Kreide waren und das Restlicht einzulangen schienen und es reflektierten, sodass sie problemlos dem von Büschen gesäumten Weg folgen konnten. Zudem halfen in größeren Abständen aufgestellte und angezündete Fackeln dabei, sich in der Dunkelheit zu orientieren, ohne dabei jedoch die Illusion von völliger Abgeschiedenheit auf diesen einsamen Wegen zu zerstören. Musik und Stimmengewirr wurden mit jedem Schritt ein wenig leiser, während sich das Gebüsch zu beiden Seiten allmählich verdichtete.
    Ein Anflug von Unbehagen erfasste Juliette. Sie kannte die Gerüchte über Überfälle und andere beängstigende nächtliche Vorfälle in den ruhigeren Bereichen derartiger Gärten. Keine Mutter und kein Chaperon ließen es für gewöhnlich zu, dass ihre Schutzbefohlenen sich in eine düstere Umgebung zurückziehen konnten. Doch Nicholas war so dicht neben ihr, dass sie nicht nur seinen Wappenrock über ihren Arm streichen spürte, sondern sogar die Wärme fühlte, die sein Körper abstrahlte. In seiner Gegenwart fühlte sie sich sicher, selbst wenn sie sich immer weiter von den anderen Besuchern im Garten entfernten.
    »Ist Ihnen warm genug?«, fragte Nicholas nach einer Weile.
    »Mir ist genau richtig.« Beim Verlassen des Ballsaals war sie noch zur Garderobe gegangen, um ihren Kapuzenumhang aus Merinowolle zu holen, der jetzt bei jedem Schritt gegen ihre Absätze schlug. Der war mehr als ausreichend, um die kühle Nachtluft von ihr fernzuhalten.
    »Ich möchte nämlich nicht, dass Ihnen kalt wird.«
    Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu, da ihr sein ernster Tonfall nicht entgangen war. »Das ist nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Zu schade, denn damit machen Sie es mir unmöglich, Ihnen unter irgendeinem Vorwand mein Cape anzubieten ... oder Sie mit meinem Körper zu wärmen.«
    Er neckte sie, was sie bei ihm noch nicht erlebt hatte. Ihr Problem war nun, dass sie nicht so recht wusste, wie sie da-rauf reagieren sollte. Ein bläulich weißes Zucken in der Ferne tauchte gerade im rechten Moment auf, damit sie das Thema wechseln konnte, was sie auch dankbar tat.
    »Sehen Sie doch, da über den Bäumen!«
    »Wo? Was?«
    »Ich glaube, das war ein Blitz.«
    Nicholas blieb stehen und drehte sich zu ihr um, während sie eine Hand unter ihrem Umhang hervorschob und auf dunkle Wolken im Nordwesten zeigte.
    »Ja«, sagte er mit tiefer, zufriedener Stimme, als wieder ein Blitz über den Himmel zuckte. »Ich kann ihn in Ihren Augen sehen.«
    Seine Stimme schien jede Faser ihres Körpers anzusprechen, die mit ungeheurer Empfindlichkeit zum Leben erwachten. Mit einem Mal kam es ihr so vor, als habe sie ihren Körper verlassen und würde sich aus großer Entfernung beobachten. Sie war nicht sie selbst, und das wusste sie. Die Frau, die so bedenkenlos Vernunft und Skrupel vergaß, war jemand anderer, aber nicht sie. Und doch war sie es, die diese freudige Erwartung auf das verspürte, was sich womöglich in wenigen Augenblicken in dieser abgeschiedenen Ecke des Gartens abspielen würde.
    Dennoch wünschte sie sich, sie hätte dieses Täuschungsmanöver gar nicht erst begonnen, und sie hätte ihre wahre Identität nicht vor ihm verheimlicht. Wie schön wäre es, in der Dunkelheit auf diesen Wegen zu wandeln, während sie wusste, dass seine möglichen Avancen ihre Ursache in seinem Verlangen nach ihr selbst hatten, nicht aber nach einer gesichtslosen Frau, die die Kühnheit besaß, sich mit ihm davonzustehlen.
    Während sie so dastand, wurde der Ärger über ihr Verhalten nur noch größer. Wie konnte er so etwas nur machen und völlig den Schwur ignorieren, den er ihr gegeben hatte? Natürlich hatte er zu keiner Zeit davon gesprochen, dass es keine anderen Frauen für ihn geben würde. Sein Versprechen lautete, die Vereinbarung zwischen ihnen nicht rückgängig zu machen. Das waren zwei verschiedene Dinge, und sie hatte keinen wirklichen Grund zur Klage, auch wenn sie ihm nur zu gerne die Meinung gesagt hätte.
    »Mademoiselle? Stimmt etwas nicht?«
    »Ich

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